Nachdem sich eine Grippe endlich wieder etwas verzieht, kommen meine Projekte auch wieder in Fahrt. Dazu gehören vor allem die Kulinarik rund um den Bodensee, aber auch Tuttlingen spielt hier mit.
Eingelegter Kürbis für BBQ-Genüsse
Samstag, 2.11.24: Endlich finde ich die Kraft, einen Hokkaido zu zerlegen. Die mundgerechten Stücke koche ich zunächst ein wenig. Allerdings beschränke ich mich statt der häufig empfohlenen zehn bis fünfzehn Minuten auf fünf, denn Hokkaido lässt sich auch roh genießen und mein Plan ist, den Kürbis als Topping zu einem BBQ zu servieren. Da passt es schon etwas knackiger.
Zum Einkochen mache ich einen Sud aus Apfelessig, Apfelsaft, Lorbeerblättern, Senfkörnern, Piment, Chili, Zucker und Salz. Nach dem Ankochen und Verteilen der Kürbisstücke in die sterilisierten Einmachgläser die kochende Würze in die vorbereiteten Gläser. Nach dem Verschließen lasse ich sie auf dem Kopf stehend abkühlen. So ziehen die Kürbisgläser keine Luft von außen und bilden einen Unterdruck, der die Gläser dichter macht. Da ich nicht nochmal einkoche, ist das wichtig, um die Haltbarkeit zu optimieren.
Nochmal in Langenargen: Wilderer auf dem Teller
Sonntag, 3.11.24: Eine Essenseinladung führt mich nochmal nach Langenargen. Ein befreundeter Pfarrer bedankt sich für die Unterstützung durch Claudia. Er ist auch in das Likörprojekt involviert, sodass ich auch mit kann.
Wir gehen ins Hotel Engel, wo ich immer gerne bin. Wir kommen gerade während der blauen Stunde an, das Schloss Langenargen zeigt sich dabei mal wieder von einer seiner besten Seiten. Das Hotel Engel hat trotz der modernen Küche und Einrichtung etwas von „Old Style“. Am meisten beeindrucken mich dabei die aufwändig eingedeckten Tische. Das schafft einmaliges Flair und ich freue mich, wenn Gastronomen diesen Aufwand noch betreiben.
Der 3. November ist bekanntlich der Hubertustag. Nicht deshalb, aber passenderweise essen wir einen Wildteller. Ein wirklich schöner Abend im Hotel Engel in Langenargen.
Besuch auf dem KZ Friedhof in Birnau
Dienstag, 5.11.24: Nach der zweiten Woche, die im Zeichen von Halloween stand, bin ich wieder im Carado I 338 vom Bodensee in Richtung Donautal unterwegs. Ein kurzer Stopp führt mich an den schönen Parkplatz bei der Wallfahrtskirche Birnau. Zum ersten Mal besuche ich dort auch den KZ-Friedhof.
Hier wurden unter anderem Menschen bestattet, die von den Nazis zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Dazu gehört auch das hybride Projekt einer unterirdischen Waffenproduktion im befahrbaren Tunnelsystem des sogenannten Goldbach-Stollens bei Überlingen. Heute dient die „Anlage“ der Unterbringung von Wohnmobilen und Wohnwagen, was dann doch ein Friedenszeichen sein sollte, das vom Camping ausgeht.
Was mich doch beim KZ-Friedhof ankratzt, ist der Umstand, dass er Anfang der 1990er Jahre Ziel eines zerstörerischen Angriffs war. Das zeigt leider, dass Erinnerungskultur mehr denn je gepflegt werden muss. Das gängige Argument: „Wir sind doch viel später geboren und können nichts dafür, warum müssen wir uns damit herumplagen?“, zählt doch nicht! Denn wenn man frei ist von Schuld, kann man doch umso ungehinderter seine Empathie gegen menschliches Leid und systematischen Mord einsetzen.
Arbeit eingekauft mit der Höri Bülle
In Stockach entdecke ich günstige Höri Büllen und kaufe gleich einen 5 Kilo-Sack dieser Zwiebeln aus der Region am westlichen Bodensee. So habe ich wohl das nächste herbstliche Einmachthema mit eingehamstert. Und auch die dazugehörige Arbeit. Ich muss mir überlegen, wie ich die Zwiebeln verarbeite.
Entzündungshemmer: Ingwer und Kurkuma fermentieren
Doch zunächst widme ich mich einer Fermentation. Um mein Immunsystem und die Darmflora auf Vordermann zu bringen, mache ich mir die bekannte (aber namenlose) Mischung auf Ingwer und Kurkuma-Basis. Auf einem Biohof entdecke ich unterwegs frische Ingwerknollen, die ich durch gleichermaßen gehackte Kurkuma ergänze. Dazu kommen als Booster eine ordentliche Menge frisch gemahlener Pfeffer, Knoblauch, Zitronensaft und Olivenöl.
Schon in der ersten Nacht setzt die Fermentation ein und es ist möglich, schon ab dem zweiten Tag diesen Entzündungshemmer zu sich zu nehmen. Wie, ist eigentlich der Fantasie der Konsumenten überlassen. Wichtiger ist eher die Regelmäßigkeit. Bekannt ist zum Beispiel auch ein Shot. Dazu lässt sich diese Mischung nochmals mit Mandarinensaft verdünnen und anschließend durchpürieren. Spontan probiere ich die Mischung als Topping auf einem Rote-Beete-Salat. Passt hervorragend.
Mittwoch, 6.11.24: Unspektakulär. Ein paar Artikel begonnen, Abends Fußball geschaut.
Hokkaido fermentieren
Donnerstag, 7.11.24: Endlich finde ich Zeit, meinen noch verbleibenden Hokkaido zu fermentieren. Nach dem Workshop in Vorarlberg begeistere ich mich zunehmend für diese gesunde Art der Konservierung. Den Kürbis schneide ich in dünne Streifen und lege sie mit Gewürzen in kleine (lebensmittelechte) Plastikeimer ein. Hierfür nehme ich Ingwer, Knoblauch, Piment, Chili, Lorbeer und Pfeffer. Das Ganze gieße ich mit einer 3%igen Lake aus Natursalz und Wasser auf.
Da ich keine Fermentier-Gewichte habe, nehme ich meine Espressotassen und -unterteller, um das Gemüse unter die Flüssigkeit zu drücken. Da der Deckel des Eimers festgedrückt wird, geht das so auch. Anschließend mache ich mich mal wieder auf die Jagd nach Landstrom. Da ich die Kürbisstücke vergleichsweise ähnlich geschnitten habe, gibt es viele eckige und kantige Reste, die ich zu einer Kürbissuppe verkoche. Da ich aber freistehe, kann ich den Sud nicht pürieren.
Ich fahre also auf einen Stellplatz und finde sogar eine Steckdose mit etwas Reststrom. Der Laptop-Akku bekommt also auch noch was ab. So ist das Abenteuer im #vanlife #ohneschnickschnack. Ich nutze die Gelegenheit, das erste Mal im Wohnmobil zu duschen. Das klappt bisher nur etwas eingeschränkt, weil der Duschvorhang im Carado I 338 nicht richtig funktioniert. Bei den Versuchen kommt es sogar so weit, dass er aus der Verankerung rutscht. Da steht erst einmal eine Reparatur an.
Den Abend und die Nacht verbringe ich erst in Stockach in der Talstation Nellenburg und dann im Landgasthof zum Löwen in Rast. Es wird langsam rauer. Die Temperaturen gehen zurück, der Gasverbrauch steigt und viele V/E-Stationen stellen den Betrieb ein. Es gibt dort also kein Frischwasser mehr.
Vater-Sohn-Wochenende
Freitag, 8.11.24: Nach der Schule hole ich Simon wieder ab. Er freut sich auf ein Vater-Sohn-Wochenende im Carado I 338. Von Sigmaringen fahren wir zuerst nach Pfullendorf, genau genommen auf den Stellplatz, wo wir auch Strom bekommen. Zuvor gehen wir einkaufen und es gibt am Abend eine Hähnchenpfanne.