Lange um den heißen Brei herumreden bringt es nicht: die Donaufelsen-Tour liegt in einer der schönsten Landschaften in ganz Deutschland. Sie ist einzigartig in der Wegeführung zwischen dem Verlauf der Jungen Donau und den flankierenden (Halb-)Höhenzügen des Durchbruchstals, der auch schwäbischer Grand Canyon genannt wird, was aber eher als Pocket-Version verstanden werden sollte.
Die Donaufelsen-Tour führt rund um den schönsten Abschnitt im Durchbruchstal der Jungen Donau. Mitten im Naturpark Obere Donau zwischen Fridingen, Buchheim und Beuron locken einmalige Panoramen in die felsige Landschaft, ruhige Waldzonen, weite Wiesen, Höhlen und immer wieder der Blick auf die Donau.
Der Donauwellen Premiumwanderweg bei Beuron beginnt schon am empfohlenen Startplatz mit einem Highlight. Die am Knopfmacherfelsen oberhalb des Donautal bei Fridingen wartet ein bekannter Aussichtspunkt, der in zwei Richtungen ganz unterschiedliche Ausblicke eröffnet.
Update: Im Juli 2024 gab Donaubergland bekannt, dass die Zertifizierung der Donaufelsen-Tour als Premium-Wanderweg für drei weitere Jahre durch das deutsche Wanderinstitut bestätigt wurde. In der Erklärung heißt es: „Premium- und Qualitätswege müssen sich alle drei Jahre dieser anspruchsvollen Prüfung durch die Wanderexperten unterziehen. Bewertet werden dabei sowohl der Zustand und die nachhaltige Pflege des Wegebelages sowie die lückenlose Beschilderung als auch die Erlebnisqualität der Sehenswürdigkeiten und die Infrastruktur entlang des Weges.“
Zwischen Felsen und Fluss, Wald und Vielfalt
Die Donaufelsen-Tour wurde 2015 bei der Wahl von Deutschlands schönstem Wanderweg auf Platz 4 gewählt. Die Wanderung ist in Teilen identisch mit dem Donauberglandweg Etappe 4. Zur „knackigen“ Tagestour gehören viele Aufs und Abs. Man sollte etwas trainiert sein, wenn man die sportlichen 15,4 km mit je über 600 Höhenmetern bei den Auf- und Abstiegen angeht.
Und natürlich dreht sich hier alles um die Donau, die immer wieder von der Umgebung und das Flussbett auf neue Art inszeniert wird. Die Ursprünglichkeit und der Wechsel der Landschaftsformationen entfalten sich zu allen Jahreszeiten und wechselt zwischen (straßenfreien!) Ausblicken und Querungen am Ufer.
Höhlen gehören zum Donautal wie die Donau selbst. Man findet sie immer wieder entlang der Donaufelsen-Tour. Und manche von ihnen sind auch zugänglich, insbesondere die Bronner Höhle unterhalb des Schlosses, die auch als Naturdenkmal ausgewiesen ist.
Zum Abwechslungsreichtum der Donaufelsen-Tour gehören auch immer wieder Passagen durch den Wald. Hier lässt sich an vielen Tagen Ruhe und Erholung finden. Doch nicht nur die Landschaft lockt viele Besucher an.
Der Naturpark Obere Donau ist bekannt für seine Artenvielfalt bei Flora und Fauna und kann mit alpiner Vegetation oder Gamsen aufwarten. Wer Glück hat, kann an ruhigen Tagen auch Uhus auf den Felsköpfen erspähen. Die Donaufelsen-Tour ist also für Anhänger biologischer Vielfalt fast schon ein Muss, für Fotografen eine spektakuläre Kulisse.
Die Donaufelsen-Tour: Wandern. Kultur. Einkehren
Doch nicht nur die vielfältigen Geotope gehören zu den Hotspots an der Donaufelsen-Tour. Mit dem Schloss Bronnen und der Ruine Kallenberg begegnet man einem Teil der bis in die heutige Zeit bestehende Burgenkultur. 99 erfasste Schlösser, Burgen und Ruinen zeigen an, dass die Menschen schon immer wussten, sich die schönsten Flecken der Erde zunutze zu machen.
Das Enzberg’sche Schloss Bronnen wird noch heute genutzt, ist allerdings für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das trübt jedoch nicht den Anblick und den Genuss an der Lage des kleinen Schlosses hoch über dem Durchbruchstal der Jungen Donau.
Und was wäre das Wandern ohne Einkehren? Auf der Donaufelsen-Tour gibt es direkt und in der Nähe mehrere Gasthäuser. Mit der Ziegelhütte, dem Berghaus Knopfmacher und dem Jägerhaus liegen drei Einkehrmöglichkeiten direkt am Weg. In den beteiligten Orten warten mit dem Gasthaus zum Freien Stein in Buchheim, dem Pelikan in Beuron sowie den Gasthöfen Sonne und Scharf Eck in Fridingen weitere Gastronomien.
Hinzu kommen in der warmen Jahreszeit zahllose Spaziergänger und Wallfahrer, die in Beuron parken und 2,5 Kilometer zum Jägerhaus laufen – auf dem gleichen Weg wie Radfahrer. Was hier im Sommer das stattfindet, kann man getrost als Overtourismus bezeichnen. Dadurch passieren auch regelmäßig teils prominente Unfälle, die man politisch unter „Das Imperium schlägt zurück“ verbuchen kann.
Jüngst wurde der Donausteg am Jägerhaus durch höhere Findlinge ersetzt. Dadurch kommt man zwar auch bei höherem Wasser durch die Donau, aber bei Feuchtigkeit werden solche Steine rutschig. Wer das Risiko scheut, kann einen Umweg über Beuron machen, den Susanne „Auf der Donaufelsen-Tour durch den schwäbischen Grand Canyon“ beschreibt. Dann verlängert sich der Weg allerdings um 4,5 Kilometer.
Ist Tourismus so noch verantwortbar?
Der zusätzliche Boom des Inlands-Tourismus seit Einsetzen der Corona-Pandemie hat auch nachhaltige Nachteile der Vermarktung offen gelegt. Der Weg findet auf dem gleichen Landstrich statt wie der Donauberglandweg, der Donauradweg, Donau-Randen-Jakobsweg oder der HW 2 des Schwäbischen Albvereins, um nur einige prominente Beispiele zu nennen.
Der Wegeverlauf im Winter auf Waldpfaden und die schattigen Hanglagen sorgen häufig für Vereisung und Rutschgefahr. Deshalb wird von den Betreibern quasi pro forma im Herbst eine Warnung ausgegeben. Im Winter sollte man den Weg also bedacht gehen, in den warmen Ferien ist es problematisch.
Das sorgt für einen paradoxen Effekt: erst bewirbt man aufwändig das Donautal, um dann wieder davon abzuraten. Woran liegt das? Ist das mehr als eine „natürliche Bedingung“?
In der Vermarktung buhlen gleich mehrere Organisationen mit ähnlichen Akteuren werblich um die Gunst der verantwortlichen Besucherlenkung und den steuerfinanzierten Kapitalvorsprung im Aufmerksamkeits-Wettbewerb einer florierenden, weitgehend privatwirtschaftlichen Industrie-Branche, die noch dazu im Zuge von Digitalisierung und User-generated Content via SEO sowie Google & Co. profitieren.
Der interkommunale Tourismus-Vermarkter Donaubergland, die Naturschützer vom Naturpark Obere Donau, der erklärende Geopark Schwäbische Alb sowie die Kommunen vermählen sich mit den Destinations-Marketing-Organisationen der Schwäbischen Alb, des Deutsche Donau e.V., der Tourismus Marketing Baden-Württemberg, den Wanderverbänden und Zertifizierern, um Menschen anzuwerben, die dann Kapazitäten sprengen und – ebenso wie die Wege selbst – nicht richtig versorgt werden können.
Dies geschieht zum Besten von Mensch und Natur, dabei sollten die Leistungsträger als Unternehmer selbst die Kompetenzen entwickeln, ihr Geschäft zu vermarkten. Angesichts des ebenfalls stattfindenden Gasthaus-Sterbens ist das aber gar nicht unbedingt notwendig. Denn für die stetig weniger werdenden Anbieter von Dach und Tisch besteht das Problem schon lange nicht mehr darin, Gäste zu finden, sondern Mitarbeiter.
Noch mehr Tipps und Hinweise
- Sind die Wegzeichen Schwarz anstatt blau/grün, zeigen sie an, dass es sich um einen Zubringer-Weg handelt, also beispielsweise von einem Parkplatz zum eigentlichen Rundweg.
- Bitte bedenken: wegen der Lage mitten in einem Naturschutzgebiet sollten die Wege nicht verlassen werden. Die Tour ist so ausgeschildert, dass es wirklich sehr viel zu sehen gibt, ohne dass man schutzbedürftige Arten gefährdet.
- Weitere Tipps für Wandertouren gibt es auf der tourstory.de-Wanderseite.