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Tieringer Hörnle: Wandern mit Weitsicht auf der Zollernalb

Wegeschilder Hochalbpfad Tieringer Hörnle

Eins gleich vorneweg: der Premiumwanderweg „Tieringer Hörnle“, der zu den HochAlbPfaden der Stadt Meßstetten gehört, ist hervorragend ausgeschildert. Man wird sich kaum verlaufen können und er bietet mehrere Startmöglichkeiten. Der Einstieg wird an der Schlichemhalle in Tieringen empfohlen, in diesem Bericht ging es am Wanderparkplatz Stockäcker los – geht auch.

Der Weg führt auch gleich weg von den befestigten Pfaden über eine für die Alb typische Wiese. Immer wieder trifft man auf Wacholder, Schlehen, Hagebutten oder andere typische Sträucher. Hier kann man die Gedanken schweifen lassen und die Freude am Wandern kommt schnell auf.

Kulturlandschaft auf der Schwäbischen Alb

Nach dem ruhigen Einstieg ist das erste Highlight eine ungewöhnliche Schrebergartenkolonie. Ist die Anlage einer Streuobstwiese wegen der hiesigen Höhe zwischen 900 und 950m über dem Meer schon etwas überraschend, so begeistert die Kreativität eines anderen Gärtners.

Der so gern aus Ludwig Uhlands „Der wackere Schwabe“ entwendete Vers „Viel Steine gab’s und wenig Brot“ wird hier – zumindest was die Steine angeht, in Vollendung in unsere wohlständige Zeit überführt. Ein großer Findling im Zentrum, ein Steinriegel um eine Baumreihe, eine akkurate Zinnen-Hecke und ein Gatter samt Tor und Tür aus den herumliegenden Stämmen und Ästen geben dem Garten ein einmaliges Arrangement voller Ironie und Liebe zum eigenen Land.

„Die haben hier echt alle Latten am Zaun“, geht mir durch den Kopf.

Natur. Ruhe. Erholung

Über die Wiesen und durch Hohlwege bekommt man die ersten Ausblicke, die sich auch auf der Albhochfläche jenseits der Traufkante immer wieder auftun. Hier wurden auch Ruhbänke installiert, um sich bei schönem Ausblick erholen zu können.

Nach einem kurzen Aufstieg durch einen Buchenwald gelangt man an die Schlichemquelle, die durch einen passierenden Waldlehrpfad, Sitzgelegeheiten, Schutzhütte, Grillstelle und Freiflächen als kleiner Freizeitpark angelegt ist. Grill und Picvknick gut, lautet hier die Sommerdevise. Die Quelle selbst ist durch ein Becken gefasst, an dem man sich an heißen Sommertagen gut abkühlen kann.

Man folgt dem Verlauf der Schlichem einige Kilometer bis zur Ortsgrenze von Tieringen. Hier befindet sich der Barfußpfad, der den Füßen ein ungewöhnliches Erlebnis der Selbstwahrbehmung verspricht. Angesichts der Novembertemperaturen hebe ich mir den Spaß lieber für das nächste mal auf.

Die Anlage ist sehr schön hergerichtet und hat neben den Wandererlebnissen auch Sitz- und Rastweisheiten in Spruchform zu bieten. Dies ist kein Zufall, in Tieringen sitzt der bekannte Möbelhersteller Interstuhl.

Nach dem Verlassen des Schlichemtals folgt eine längere Bergaufpassage, deren Bewältigung aber zumutbar ist. Oben angekommen, führt der Weg über die karge Landschaft aus Feldern und Wiesen mit ihrer kargen Farbigkeit des Spätherbstes zum Naturschutzgebiet Hülenbuchwiesen und zur Traufkante.

Vegetation erleben im Bannwald

Hier oben im Naturschutzgebiet gibt es einen Bannwald, der auch als Experimentierraum zur Urwaldbildung dient. Hier kann man sich an der Wildwüchsigkeit umgestürzter Bäume und den daraus wachsenden Folgen erfreuen.

Weite Horizonte mit Kante am Tieringer Hörnle

Angekommen am Osttrauf führt der Weg um das gesamte Tieringer Hörnle entlang der Traufkante und schenkt dem Wandererauge herrliche Weitblicke in fast alle Himmelsrichtungen. Der erste Aublick vorbei am Gräbelesberg gehört dem Eyachtal.

Peu a peu wird das Auge von der Traufkante weggeführt bis man am Höhepunkt der Tour, dem Tieringer Hörnle ankommt. Das Tieringer Hörnle ist wegen der phantastischen Aussicht ein gern besuchter Ort. Kein Wunder also, dass hier viele andere Wanderer und Wanderwege – die lokalen Wanderwege von Meßstetten, der Donau-Zollernalb-Weg, der HW 1/Albsteig des Schwäbischen Albvereins, der Hohenzollernweg oder der Jakobsweg Via Beuronensis – aufeinandertreffen. Von hier hat man den Blick nach Norden in die unenedliche Weite der Voralb-Region.

Anschließend geht der Weg nicht direkt zurück Richtung Tieringen, sondern bleibt auch Richtung Westen an der Traufkante, bis sich eine neue Perspektive in der Blickflucht des Schlichemtals öffnet. Hier kann man bis zum Feldberg sehen.

Fazit: Die Wegeführung des Premiumwegs Tieringer Hörnle ist clever gewählt und bietet vor allem auch an stark frequentierten Tagen rund um Tieringen Ruhe und faszinierende Naturerlebnisse. Wo es geht, weicht der HochAlbPfad auf Nebenstrecken aus, der so manche Überraschung parat hält.

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