Website-Icon tourstory.de

Barrierefrei Campen: wie sollten Reisemobile für Rollstuhlfahrer aussehen?

Barrierefreie Wohnwagen auf der CMT 2024

Barrierefrei Reisen im eigenen Wohnmobil oder Caravan ist zunehmend möglich. Nicht nur Spezialausbauer haben sich des Themas angenommen und bieten Wohnwagen und Wohnmobile mit rollstuhlgerechter Ausstattung. Auch andere Anbieter haben mehr oder weniger absichtlich Lösungsansätze oder gute Voraussetzungen im Programm.

Was bedeutet barrierefrei beim Campen?

Zunächst ist ein Hinweis zur Barrierefreiheit bei Reisemobilen notwendig. Hier geht es in der Regel um Menschen mit motorischen Einschränkungen, insbesondere Rollstuhlfahrer, die sich selbstständig versorgen wollen. Kognitive Behinderungen spielen im Mobilitätssektor eine untergeordnete Rolle und sollte ein Mitreisender eine Sehbehinderung vorweisen, lässt sich ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen durch gängige Verhaltensregeln und zusätzliche haptische Hilfen relativ leicht erweitern.

Google Adsense-Anzeige

Einen besonderen Aspekt betrifft das Fahrerhaus. Wie alle anderen motorisierten Fahrzeuge lässt sich auch ein Wohnmobil für Menschen mit Behinderung umrüsten. Bei Rollstuhlfahrern bedeutet das, sämtliche Funktionen mit den Händen bedienen zu können, primär Gas, Gangschaltung und Bremsen. Bei Reisemobilen entsteht eine weitere Hürde durch den hohen Einstieg. Da die Höhe in den Wohnbereich sowieso überwunden werden muss, damit der Rollstuhl mit an Bord sein kann, besteigt man bei Reisemobilen üblicherweise das Fahrerhaus durch den Innenraum. Hier können die drehbaren Sitze zusätzliche Erleichterung bringen.

Wie wird ein Reisemobil barrierefrei?

Es liegt auf der Hand, dass sämtliche lebensnotwendigen Tätigkeiten und Funktionen in einem barrierefreien Reisemobil gegeben sein sollten, um in Camping-Genuss zu kommen. Beim Aufbau ist grundsätzlich eine breite Türe von etwa 1,10 Meter erforderlich. Folgende Eigenschaften gehören auch zu einem barrierefreien Reisemobil:

Höhenunterschiede: Im Eingangsbereich sind stets Höhenunterschiede zu überwinden. Hierfür ist der Einsatz von Rampen oder Liften notwendig. Diese müssen natürlich auch mitgeführt werden können. Je nach Modell entstehen hier mehr oder weniger starke Steigungen, die bei Bedarf durch den zusätzlichen Einbau einer Seilwinde bewältigt werden können.

Eine Rampe sollte aufgebaut und die Türe verschließbar bleiben.

Eingang in den Wohnbereich: Die Einfahrt in das barrierefreie Reisemobil muss stets breit genug sein. Aufbautüren müssen dabei so breit sein, dass ein Rollstuhl durchpasst. Breiter sind die geöffneten Flügeltüren bei Kastenwagen. Hier greift das nächste Kriterium.

Fahrwege: Sämtliche Fahrwege in einem Reisemobil müssen ausreichend breit für Rollstühle sein. Ebenso muss es mindestens einen Bereich geben, in dem das Wenden möglich ist.

Bad: Im Hygienebereich braucht es ebenfalls mehr Raum zum Rangieren. Die Toilette muss so gestellt sein, dass ein Umsetzen möglich ist. Sowohl auf das WC als auch auf einen Badhocker muss das Umsetzen möglich sein. Die Duschwanne muss bodengleich sein, damit sie befahren werden kann. Wegen des Platzbedarfs wird hier in der Regel auf das Konzept des Raumbades zurückgegriffen. Für die Zugänglichkeit ist auch ein offener Bau des Bades notwendig, sodass die Duschwanne am besten mit einem Vorhang umschlossen wird.

Der Hygienebereich wird durch Öffnung und bodengleiche Bauweise zugänglich.

Küche: Der Küchenblock in barrierefreien Reisemobilen ist niedriger als bei anderen, damit auch vom Rollstuhl aus gekocht werden kann. Einige Modelle ergänzen hierbei um einen Klapptisch, damit mehr Arbeitsfläche mit angemessener Höhe zur Verfügung steht.

Sitzgruppe: Sie sollte so gestaltet werden, dass ein Rollstuhl an den Tisch fahren kann.

Trotz umfangreicher Umbauten können auch kompakte Kastenwagen behindertengerecht umgebaut werden.

Welche Hersteller und Anbieter gibt es?

Einer der engagierten Anbieter für rollstuhlgerechte Reisemobile ist Brecht Rolli barrierefreie Caravans. Der Händler und Spezialausbauer entwickelt seine barrierefreien Reisemobile nicht komplett selbst, sondern setzt auf Basisfahrzeuge von renommierten Herstellern. Bei Wohnmobilen ist das Bürstner, bei Caravans liefert Hobby die Basis. Auf vanlifemag.de gibt es eine ausführlichere Vorstellung des Angebots barrierefreier Caravans und Kastenwagen aus Heilbronn. Da aber alle Händler (und damit auch Hersteller) in der Regel ihre Fahrzeuge auch online verkaufen, empfiehlt sich auch ein Besuch mit dem Suchkriterium „behindertengerecht“ auf mobile.de.

Google Adsense-Anzeige

Wie gestalten sich Preise für barrierefreie Wohnmobile und Caravans?

Die hohen, seltenen und manchmal individuellen Anforderungen an Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung schlagen sich auch in der Kalkulation nieder. Der zusätzliche Aufwand im Vergleich mit den Neupreisen der Basismodelle liegt beim Ausbau bei 10 bis 20 Prozent. Ausgleich könnte eine Förderung der Mobilität für alle bieten. In der aktuell rückläufigen Marktlage winken auch für diese Fahrzeuge veritable Preisrabatte. Prüfenswert ist auch die Anschaffung eines günstigen Basisfahrzeuges, das anschließend umgebaut wird.

Oder doch lieber ein barrierefreies Reisemobil mieten?

Es gibt auch einige Anbieter, die barrierefreie Reisemobile für Mit- und Selbstfahrer zur Miete ausschreiben. Eine Liste mit Vermietern barrierefreier Freizeit-Fahrzeuge gibt es auf dem Informationsportal „Der Querschnitt“: Rollstuhlgerechte Wohnmobile mieten.

Die mobile Version verlassen