Das Hotel Mohren-Post in Wangen im Allgäu gehört zu den ältesten Gasthäusern in der beliebten Stadt. Vielen ist Wangen sogar die schönste Stadt im Allgäu überhaupt. Während einer Übernachtung konnte das Haus mit seinem Zimmer und seinem Angebot im Restaurant überzeugen. Dabei gab es auch einige Auffälligkeiten unserer Zeit zu beobachten. Ein subjektiver, kommentierender Blick auf ein lebendiges Haus.
Großzügige Zimmer für den Kurzurlaub in Wangen im Allgäu
Wer Hotelbauten kennt, kennt auch die häufig knapp bemessenen Zimmer. Ein Bett mit Umlauf, eine Nasszelle, ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Fernseher, zwei Stühle, ein kleiner Gang. All das gibt es im Hotel Mohren-Post in Wangen im Allgäu auch – mit dem Unterschied, dass die Fläche des Zimmers viel größer ist als sonst üblich. Das mag die ältere Architektur erzwingen, aber gibt es ein stärkeres Gefühl von Wohnlichkeit. Die überwiegenden Rot- und Brauntöne bekommen mit grünlichen Kunstwerken von Andreas Scholz eine lebendige Auflockerung.
Das Doppelzimmer ist umfänglich möbliert. Es gibt viel Platz, um sich zu bewegen – oder sogar Gymnastik zu machen? Kostenfreies W-LAN und ein TV-Screen gehören ebenfalls zur Ausstattung. Auch das Bad gefällt mir. Es gibt keine Duschkabine, sondern eine Wanne mit elegantem roten Duschvorhang. Die Fliesen sind nicht mehr die neuesten, aber sehr gepflegt. Auch das gefällt mir. Vor ein paar Jahren hätte man so etwas vielleicht als Investitionsstau diffamiert, heute nennt man es Nachhaltigkeit. Stimmt ja auch, man muss nicht jeder Mode hinterherrennen. Es sieht gut aus, funktioniert einwandfrei und schont Ressourcen.
Regionale kulinarische Vielfalt aus der Hotel-Küche
Reichhaltiges Frühstücksbuffet
Das Frühstücksbuffet im Hotel Mohren-Post ist geprägt von regionalen Speisen. Neben Schnittwurst und Käse gibt es Müsli, Eier, Speck und vielerlei mehr für jeden Geschmack.
Schwäbisch à la Carte im Restaurant Hotel Mohren-Post
Zum Hotel Mohren-Post in Wangen im Allgäu gehört auch das Gasthaus, das aufgrund seiner regionalen und saisonalen Küche bei Einheimischen und Gästen sehr beliebt ist. Die Speisekarte bietet Flädlesuppe, Allgäuer Kässpatzen, Maultaschen, schwäbischer Kartoffelsalat, Rindsrouladen, Schweinsbäckle, Lachsforellen und vieles mehr. Hier gibt es schwäbische Küche, variiert mit mediterranen Einflüssen.
Wie kommt das Hotel Mohren-Post zu seinem Namen?
Das Hotel Mohren-Post wurde bereits in der frühen Neuzeit gegründet. Die älteste bekannte Nennung stammt von 1534. Damals hieß das Gasthaus „Zum Mohrenkopf“. Aufgrund der Tatsache, dass es die erste schriftliche Erwähnung ist, ist die Annahme legitim, dass es das Gasthaus schon während der Zeit des Bauernkriegs gab, der auch Anlass unserer Reise war.
Mehr Informationen zum Bauernkrieg im Allgäu und zur Geschichte des Gasthauses Mohren-Post.
Witzigerweise sitzt neben dem Hoteleingang ein dunkelhäutiger Mann, als ich nach einem Stadtspaziergang zurückkomme. Nach einem ersten Blick erkenne ich, dass er auf einem Tablet einige Dateien bearbeitet und offenkundig für das Haus arbeitet. Das bringt meine Gedanken in eine Auseinandersetzung um den Begriff Mohren, der derzeit einige Blüten treibt und zu deshalb ein paar wichtige Gedanken dazu meist übergangen werden.
Traditions-Gasthäuser in den deutschsprachigen Gebieten (und auch anderswo) wurden meist aus einem christlichen Kontext benannt. So sind der Adler, der Ochse oder der Löwe nach den Symboltieren der Evangelisten Johannes, Lukas und Markus benannt, der Pelikan ist ein klassisches Christussymbol.
Manche Gasthäuser sind auch nach verehrten Heiligen benannt. So auch das Hotel Mohren-Post in Wangen im Allgäu. Mit dem Mohren ist der heilige Mauritius gemeint, der als römischer Legionär Christ wurde. Andere Namensvarianten sind Maurice oder Moritz. Im christlichen Selbstverständnis steht der heilige Mauritius also auch für die Brüderlichkeit aller Völker – und eben nicht für deren Ausbeutung im Kolonialismus, wie es heute häufig kolportiert wird. Es geht um Gastfreundschaft – und das bedeutet „Liebe zu Fremden“.
Der Namenszusatz Post bezieht sich auf die Funktion als Poststation, kam aber erst im späten 19. Jahrhundert dazu.
In der Verantwortung, nichts zu ändern
Auch das Hotel Mohren-Post geriet laut einem Bericht der Schwäbischen Zeitung in diese Diskussion: Frau beschwert sich über rassistischen Namen. Zumindest in der Diskussion um den Hotelnamen steht das Haus – damals wie heute – für eine völkerfreundliche Tradition. Dass heute die christlichen Zusammenhänge infrage stehen, mag seine Gründe haben. Es begründet aber noch lange nicht die These, dass man in der Verantwortung stehe, etwas zu ändern. Manchmal ist es sogar geboten, nichts zu ändern, um die Bedeutung einer Tradition nicht zu verwässern.
Von Rassismus kann keine Rede sein, eher im Gegenteil. Der Rassismus besteht doch darin, zu sagen: „Der Mohr muss weg“. Wie auch immer, das Hotel Mohren-Post in Wangen im Allgäu steht für Gastfreundschaft. Ein Besuch während einer Städtereise lohnt sich allemal.
Tipps für einen Städtetrip nach Wangen im Allgäu
„In Wanga bleibt ma hanga“, lautet das Motto der Stadt, die vielen die schönste im ganzen Allgäu ist. Kein Wunder, denn die schöne historische Altstadt bietet viele Attraktionen, die durch die Landesgartenschau 2024 zusätzlich aufgewertet wurde. Dazu gehören die bereits genannte Badstube, zahlreiche historische und moderne Brunnen, verschiedene Museen und Galerien, eine vielfältige Gastronomie und nicht zuletzt die Fasnet, die hier in der fünften Jahreszeit für einen lebendigen, traditionellen Stadtkern sorgt.
Alle Attraktionen der Stadt gibt es bei Wangen Tourismus. Weitere Hotelbeschreibungen auf tourstory.de, die Malereien im Hotel stammen von Andreas Scholz.