Plissees oder Vorhänge? Jeder kennt sie, jeder schätzt sie: die Plissees vor der Windschutzscheibe und den Seitenfenstern. Zwei Finger elegant zusammengedrückt, Plissees zum Magnethalter schieben, Klack! Fertig ist der blickdichte Innenraum. Soweit so gut? Nicht unbedingt.
Denn je nach Basisfahrzeug und Rahmenkonstruktion wird das lässige Armauflegen auf dem Fensterrahmen zur ungemütlichen Geste und ein Sichtschutz schließt noch lange keine Wärmebrücken.
Sind Vorhänge nur eine Notlösung?
Als ich den Knaus Boxdive abhole, lerne ich die vermeintlich antike Lösung mit Vorhängen im Fahrerhaus kennen. Bei der Übergabe war selbst der sonst selbstbewusste Knaus-Mitarbeiter etwas zurückhaltend.
Er erklärt, dass in diesem Boxdrive-Prototyp ein Vorhang verbaut wurde, weil im VW Crafter in den B-Säulen Seitenairbags sitzen und somit kein Platz für die Plissee-Rahmenkonstruktion vorhanden sei. Lerne: Safety first kills Plissee!
Doch die Frage „Plissees oder Vorhänge?“ jetzt schon beantwortet zu sehen, wäre nur die halbe Wahrheit. Nachdem ich einige Wochen mit Vorhängen im Fahrerhaus gelebt habe, kann ich schon mal vorgreifen:
Ein Vorhang im Fahrerhaus ist kein bug, das ist ein Feature. Anfangs fand ich es etwas lästig, die Vorhänge am Sitz, den Armlehnen und den Sicherheitsgurten vorbei frickeln zu müssen. Aber vermutlich war das eher den Gewohnheiten geschuldet. Denn mit der Zeit werden die Hände versierter und man gewöhnt sich schnell an den Aufwand. Umso mehr überzeugen die Vorteile:
- Ein Vorhang im Wohnmobil ist Dekorationselement mit hoher Wertigkeit. Je nach Stoff und Form kann der Vorhang unterschiedliche Wirkungen befördern und bezieht das Fahrhaus besser in den Wohnraum ein.
- Vorhänge sind beheizbar. Da stößt der Horror-Begriff „Kaffeefahrt mit Heizdeckenkauf“ in völlig neue Dimensionen und macht das Fahrerhaus zur winterfesten Burg. Nach meinen Erfahrungen (bis -7° C) braucht es keine zusätzliche isolierenden Abdeckungen auf der Windschutzscheibe.
- Durch den Vorhang entstehen größere Luftkammern zwischen beheiztem Stoff und den Scheiben, die nicht nur für zusätzliche Isolierung sorgen. Es bildet sich auch weniger Kondenswasser. Das war während meiner Wintertour mit dem Boxdrive besonders willkommen, da wir im kalten Alltag mit Morgenprogramm keine Zeit zum Wasser abwischen benötigten.
Plissees oder Vorhänge? Fazit: Jedem das seine
Im Knaus Boxdrive ist der kombinierte Einsatz von Plissees und Vorhang schon ziemlich optimal gelöst. Im Fahrerhaus machen Vorhänge eine gute Figur. Insbesondere, wenn man ganzjährig einen (winterfesten) CUV nutzen will, ist der Vorhang sogar die bessere Lösung.
Wer sein Reisemobil im Winter einmottet und es als Freizeitfahrzeug in den warmen Monaten nutzt, wird mit Plissees gut zurecht kommen.
Man müsste jedoch einmal testen, ob die Vorhänge nicht auch mehr Hitze aus dem Fahrerhaus fernhalten. Handling und Blickdichtigkeit sprechen für Plissees, Sicherheit (durch Airbags in den B-Säulen), Fahrkomfort, Ästhetik und Isolation sprechen für den Vorhang. Und wer beides will, kann beides einbauen.
Transparenz: die Recherchen für diesen Blogpost wurden von Knaus Tabbert durch Bereitstellung eines Pressefahrzeugs unterstützt.