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Tom Ang: Fotografie. Die visuelle Geschichte

Tom Ang: Fotografie. Die visuelle Geschichte

Schon im Untertitel „Die visuelle Geschichte“ gibt Tom Ang einen Ausblick auf die Machart seines Bildbands über zweidimensionale Lichtbilder. Die umfangreiche Historie stellt Technik und Ästhetik von der Daguerreotypie bis ins digitale Zeitalter vor. Auf 400 großformatigen Seiten illustriert Tom Angs mit zahllosen Fotos verschiedene Epochen des Ablichtens. Die einzelnen Phasen folgen dabei nicht der plumpen Einteilung in Jahrzehnte, sondern richtet sich nach den wichtigsten Entwicklungen, denen sich die Fotografie seit ihrer Erfindung stellen muss.

Während die Anfänge in „Die ersten Bilder“ das Ringen um dauerhafte Abbildungen dokumentiert werden, kommt nach und nach Farbe ins Spiel. Es folgen die Auseinandersetzungen mit der Malerei und der Wissenschaft. Die Identitätsfindung ist immer auch begleitet von der Kreativität der Fotografen und den Einflüssen der Zeit.

Zum „Zeitgeist“ des 20. Jahrhunderts gehört wesentlich auch die Kriegsberichterstattung und die propagandistische Instrumentalisierung von Fotos – aber auch ihre Funktionen als Instrument unabhängiger Berichterstattung und geschichtsreifer Konservierung von Momenten, die durch ihr weltberühmtes Abbilden überhaupt erst politische und historische Relevanz erhalten. Eine zweite Strömung gehört dem in den 1960er Jahren einsetzenden Starrummel zwischen Schnappschuss und Inszenierung.

In die großen Momente der Zeitgeschichte flicht Tom Ang immer die Entwicklung der Fotografie-Technik ein und ergänzt mit biografischen Skizzen der wichtigsten Fotografinnen und Fotografen, Bildanalysen und Modeerscheinungen. Je ausgefeilter die Technik, desto stärker entwickelt sich Fotografie in Randbereichen, Tom Angs zeigt dies an hochauflösenden Detailaufnahmen von Insekten oder großen Luftbildern. Im digitalen Zeitalter hingegen dürfen Smartphones und Selfies im Reigen des Ein- und Abgebildeten Massenphänomens nicht fehlen.

Tom Angs zeigt in „Fotografie. Die visuelle Geschichte“ ein faszinierendes Panoptikum von Geschichtsbildern, die seit Erfindung der Fotografie nicht mehr wegzudenken sind. „Fotografie“ ist ein Muss für alle Kreativen, die die visuelle Geschichte des Belichtens aus erster Hand bei der Entwicklung ihrer Arbeit einbeziehen wollen. Wie bei anderen Büchern, zum Beispiel Workshop Bier, liefert der Dorling Kindersley Verlag (DK) seine Bücher in hoher, wertiger Ausstattung zu einem günstigen Preis.

Fotografie. Die visuelle Geschichte

von Tom Ang, übersetzt von Annerose Sieck, gebunden, Dorling Kindersley Verlag, erschienen im August 2023, 400 S., 26,3 x 31,0 cm, ISBN 978-3-8310-4639-3, 49,95 €

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