Die Brauerei Fürstenberg, eigentlich die „f“Fürstlich Fürstenbergische Brauerei“, wurde in Donaueschingen mit Hilfe des Brauprivilegs gegründet, das Graf Heinrich von Fürstenberg von König Rudolf von Habsburg erhielt, als die Fürstenberger 1283 die Landgrafschaft Baar mit „Tunôeschingen“ zum Lehen erhielten.
1283 / die Traditionsbrauerei an der Donauquelle
Für das Hochmittelalter ist das eher ungewöhnlich, waren die Braurechte meist in Händen der Klöster und Fürstäbte. Und: die Fürstenberger erhielten das Lehen von keinem geringeren als dem ersten Kaiser der Habsburger Donaumonarchie.
Es handelte sich über viele Jahrhunderte eher um eine kleine Brauerei. Nach der Verlegung des Hauptsitzes des Fürstenhauses von Heiligenberg nach Donaueschingen zogen mit Fürst Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg Expansionsbestrebungen ein, der eine größere Brauerei baute. Bis heute steht sie am gleichen Standort und auch die kaiserlichen Verbindungen blieben bis zuletzt. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist das Schicksal der Brauerei eng verwoben mit Josef Munz.
Pilsner Brauart in kaiserlichen Diensten
Der talentierte Braumeister trat 1882 in die Brauerei ein. Schon zwei Jahre später eroberte er das Berlin des ersten deutschen Reiches. Zuerst mit dem Salvator, das Kanzler Otto von Bismarck zu seinem Haustrunk machte.
Wegen der Herkunft der Sorte und der böhmischen Besitztümer des Fürstenhauses nannte er sein 1893 entwickeltes Pils „Bohemia“. Der Namen wurde später zwar wieder aufgeben, aber der Siegeszug des Premium Pilsners war nicht aufzuhalten.
Der Erfolg für die Donauquell-Biere erreichte 1900 seinen Höhepunkt, als Kaiser Wilhelm II. nach einem Besuch in Donaueschingen vom Fürstenberg-Bier derart begeistert war, dass er es zum „Tafelgetränk Seiner Majestät“ erhob. Mit dem Triumph in Berlin war die sonstige Vermarktung eher ein Selbstläufer. In ganz Europa wurde Fürstenberg getrunken. Nun, die Majestäten gingen, Fürstenberg blieb.
Das 20. Jahrhundert war wegen der Kriege zunächst schwierig, aber nach den 1950ern erlebte man einen neuen Aufschwung. Um die Zukunft der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei zu sichern, erfolgte vor gut zehn Jahren die Eingliederung in einen Konzern.
Bildungsthema Bier in der Fürstenberg Brauerei
In der Fürstenberg-Brauerei wurde 2016 anlässlich des 500. Jubiläumsjahres des Reinheitsgebotes das Brauwerk eröffnet. Hier finden Seminare und Führungen statt und es werden Bierspezialitäten in kleinem Ausschlag produziert.
Dazu gehören beispielsweise der „Gustator“ und die Neuauflage des „Bohemia“, mit dem durch den Einsatz kaltgehopfter Noten an das Urpils des Hauses erinnert und gefeiert wird. In jüngster Zeit trägt man aber auch der Craft Beer Bewegung Rechnung, indem man neu entdeckte Bierstile auflegt. Dazu gehören das Donau Stout und das Donau Pale Ale.
Leiter des Brauwerks ist Braumeister Michael Ringlstetter. Er stammt aus Straubing uns ist der Donau treu geblieben, als ihn sein Weg nach Donaueschingen führte. Er weiß um die Faszination der Braukunst bei Fürstenberg. Der Leiter des Fürstenberg Brauwerks lädt Bierliebhaber ein, während eines Braukurses so „manch gut gehütetes Geheimnis“ zu lüften.
Bier brauen, Bier genießen
Braukurse und andere Events vermitteln einmalige Einblicke in das Brauhandwerk. „Bei einem Braukurs wird der Teilnehmer zum Brauer“, betont der gelernte Brauer und Mälzer. „Besucher sind hautnah dabei – vom Schroten des Malzes bis hin zur Gestaltung der Etiketten.“
Das Brauwerk ist die jüngste Entwicklung der einzigartigen Bierkultur, für die Fürstenberg seit über 730 Jahren steht. Den Braukurs bietet die Fürstenberg Brauerei an Samstagen für Einzelpersonen oder Gruppen an. Private Kurse sind auch möglich.
Neben dem Braukurs gibt es weitere Themenseminare: in den „Sensorischen Genusswelten“ kann man ungewöhnliche Bierstile oder die Nähe zwischen erschmecken, wenn Flüssiges auf Festes trifft. Dann heißt es „Beer meets BBQ“ oder Bier und Käse gehen eine delikate Liaison ein. Wer ein persönliches Zertifikat wünscht, bekommt bei der Ausbildung zum Bierkultur-Experten zahlreiche Einblicke in Theorie und Praxis der Bierkultur.
Bierbotschafter Holger Scharn bietet auf Brauereiführungen im hauseigenen Museum auch Einblicke in die Brautradition und Geschichte der Brauerei.
Tipps für Brauereibesucher
Tipp 1: Eine Anmeldung ist zwar erforderlich, aber man kann als Einzelperson oder Paar immer auch spontan zu einer Gruppe stoßen. Meist samstags gibt es hierfür Termine, die man online abrufen kann. Auf der Internetseite kann man sich anmelden.
Tipp 2: Direkt am fürstlichen Park in Donaueschingen gibt es einen Wohnmobilstellplatz. (Früh ankommen!) Hier die besten Stellplatztipps für Wohnmobilisten an der Donau.
Hier gibt es mehr über die Geschichte des Bieres in der Bierregion Junge Donau.