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mylocalmeat.de: Kann Fleischversand gut werden?

Paket-Bestellung bei mylocalmeat.de

mylocalmeat.de Screenshot Der Onlineshop von mylocalmeat.de ist übersichtlich, informativ und modern gestaltet.

Der Bestellvorgang bei mylocalmeat.de ist intuitiv und einfach möglich. Ich wartete gespannt auf mein Paket. Besonders gespannt war ich, ob frische Ware den Fleischversand gut überstehen kann. Immerhin ist es Hochsommer und ein Paket ist mindestens einen Tag unterwegs.

Home, meat Home

Das Paket gehört zu einer Aktion von mylocalmeat.de, wo Fleisch von regionalen Metzgereien online angeboten wird. Es geht aber nicht nur um Regionalität, sondern auch um die Qualität des Fleischs. Was mich an mylocalmeat.de reizt, ist der Umstand, dass man dort nachhaltig erzeugtes Fleisch mit american Cut bestellen kann, den ich vor einigen Jahren in einem Zuschnittseminar kennen gelernt habe.

Der Unterschied zum deutschem Zuschnitt lässt sich halbwegs in einem Satz zusammen fassen: beim deutschen Zuschnitt werden ganze Körperpartien (oft zu Wurst) verarbeitet, beim american cut wird zartes von „zähem“, colagenhaltigem Fleisch getrennt.

mylocalmeat will Lebens(mittel)qualität zeigen

Die Besinnung auf den amerikanischen Zuschnitt hat häufig den Hintergrund, dass man aus den zarten Muskelbereichen mehr Filet- und Steaks gewinnen kann. Kein Wunder also, dass sich mylocalmeat.de als BBQ-Spezialist präsentiert, denn damit hat man eine direkte Anwendung der Fleischvielfalt, die aus dem amerikanischen Cut gewonnen werden kann.

Zur Philosophie von mylocalcut.de gehört auch die Nose to tail-Philosophie. Das bedeutet, dass ein Tier nach Möglichkeit von Kopf bis Fuß für die Ernährung eingesetzt werden, um den Anteil an Abfällen, die meist in die chemische Großindustrie wandern, möglichst klein zu halten. Dazu gehört neben einer respektvollen Tierhaltung auch das Wissen um die geschmackliche Qualität vermeintlich unbedeutender Körperteile.

Umweltfreundlicher Fleischversand

Zwar habe ich kein Überraschungspaket bestellt, überrascht bin ich dennoch, als ich den Karton öffne. Statt des erwarteten Styropors liegt ein Strohkissen oben auf. Mit sechs dieser Strohkissen wird die kühle Temperatur während des Versands im Karton isoliert. Die Kühlung des Fleisches erledigen wiederbefüllbare Eis-/Wasserkissen. Das Fleisch selbst ist vakuumiert. Ein Päckchen hat leider ein kleines Loch. Das scheint aber angesichts der Lieferzeit von einem Tag und meiner Pläne im Prinzip nichts zu machen.

Ein Hinweis im beiliegenden Flyer fällt mir auf. Dort heißt es, dass die Vakumierung „sous-vide geeignet“ sei. Diese Qualität bewahrende Niedriggarmethode gefällt mir. Ab 80.- Euro ist der Versand übrigens kostenlos, was einem Rabatt von etwa 10% entspricht.

Qualitätskriterien bei mylocalmeat.de

Fleisch ist ein heißes Eisen – nicht erst seit Corona. Doch mit der Pandemie ist die Sensibilisierung gewachsen und die Rufe nach lokalen und vor allem qualitätvollen Erzeugnissen werden lauter. myocalmeat.de will nach eigener Aussage für „nachhaltige und ethische Landwirtschaft und Tierhaltung“ stehen. Doch wie ermöglicht man das? Vergleichbare Anbieter wie die Schlachterei fairfleisch in Überlingen wählen den Weg der Zertifizierung der Tierhaltung und der Ernährung. Hierfür kommen Bioland, Demeter, Schmeck den Süden, QZ- oder andere Bio-Siegel in Frage. Für die Schlachtung gibt es noch keine staatlich kontrollierten Zertifizierungen.

Auf mylocalmeat.de findet man keines dieser Zertifikate. Ich hake deshalb nach. Auf meine Nachfrage hin erklärt mir Mitinhaber Hauke Grages: „Wir verzichten ganz bewusst auf irgendwelche Zertifikate, schauen uns aber die Landwirte und Metzger genau an. Einer der Mitgründer – Steffen Urich – ist selbst Metzger aus Leidenschaft, war stellvertretender Innungsmeister und hat die positiven, aber auch die negativen Aspekte der Fleischverarbeitung selbst im Familienbetrieb erlebt.

Er ist derjenige, der sowohl den Metzgern als auch den Landwirten auf den Zahn fühlt. Wir haben aber auch ausschließlich Metzger, die noch selbst schlachten. Und das macht mindestens ein Drittel der Qualität aus. Darüber hinaus wissen sie exakt, von wem sie ihre Tiere bekommen. In der Regel halten die Landwirte ihre Tiere deutlich über jedem Bio Siegel – schon aus Kostengründen – denn die Tiere müssen selbst auf den Wiesen fressen. Die maßgeblichen Kriterien die wir haben sind im Prinzip sehr einfach:“

Symbolbild: Weidehaltung

Rinder bei mylocalmeat.de

Hauke führt weiter aus:

  • Freilandhaltung, wann immer es die Witterung zuläßt.
  • Metzger, die ausschließlich selbst schlachten – das ist viel schonender als jeder Schlachthof;
  • Reifung der Standardcuts von mind. 21 Tagen.
  • Kontrollen führen wir selbst durch, quasi aus dem Handwerk. Da läßt sich weniger vertuschen als vor Standardkontrollen.

Und was ist mit Schwein?

Zur Qualitätssicherung bei Schweinen sagt Hauke: „Bei Schweinen sieht die Welt leider noch anders aus, weshalb wir nur wenig Schweineprodukte auf der Website haben. Unsere Schweine kommen ausschließlich aus Zuchten, wo größere Gruppen gemeinsam gehalten werden. Sie haben auch Spielzeug, stehen teilweise auf Stroh und werden beim jeweiligen Metzger in Einzelschlachtung verarbeitet. Wir hoffen also, dass wir zeitnah „Weideschweine“ mit in das Portfolio mit aufnehmen können.“

Ich kann alle Wege nachvollzehen, die mit der Qualitätssicherung von Fleisch begangen werden. Das Problem, dass es für Verbraucher unübersichtlich bleibt, wird sich wohl kaum lösen lassen. Aber vermutlich ist es besser, das Ganze dem Spiel der freien Kräfte zu überlassen, da die Ansichten teils recht weit auseinander gehen.

Was wird aus „meinem local meat“?

Jetzt aber mal zu den genussvolleren Aspekten. Im Sinne von Vielfalt und nose-to-tail habe ich mir verschiedene Fleischsorten bestellt. In meinem Paket sind: Knochenfleisch, Färsenbäckchen, Tri Top, flat iron und falsches Filet:

Denn dem hochwertigen Fleischgenuss steht nichts mehr im Wege. Deshalb habe ich ein paar Freunde eingeladen und für sie ein Menü zubereitet. Hier ein paar Eindrücke (zum Vergrößern anklicken):

Transparenz: Dieser Blogpost ist aus einer Kooperation mit Trusted Blogs entstanden, bei der mylocalmeat.de kostenfrei Fleisch zur Verfügung gestellt hat. Auf den Inhalt dieses Artikels wurde kein Einfluss genommen.

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