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Wohnmobil-Neuheiten 2026 auf dem Caravan Salon 2025: Camping im Umbruch

Caravan Salon 2025: Enjoy the Dolce Vita

Caravan Salon 2025, Messegelände Düsseldorf: mittlerweile ist es wieder ruhig in den Hallen. Die Weltleitmesse für mobiles Reisen lief überraschend gut. Denn die Caravaning-Branche befindet sich im Umbruch. Doch die Besucherzahlen sind ungebrochen hoch. Das bestätigt nicht nur die Beliebtheit des Campings. Sondern auch, dass der Grad des Booms nicht am Verkauf der Neufahrzeuge gemessen werden darf – trotz der Neuheiten 2026.

Der gesättigte Markt bei neuen Reisemobilfahrzeugen hat herstellerseitig teilweise drastische Maßnahmen erfordert. Überproduktion und Produktionsstopps haben zuletzt für Krisenstimmung gesorgt. Bei allen Vollsortimentern war eine Bereinigung des Fahrzeugangebots und die Rückbesinnung aufs Wesentliche der eigenen Marken notwendig. Für Verbraucher sind gute Zeiten, denn die Verkäufer locken mit günstigen Preisen.

Vor Ort waren aber dennoch viele Neuheiten zu entdecken. Hier unsere Highlights vom Caravan Salon 2025 und einige persönliche Eindrücke von den Reisemobilen-Neuheiten:

Der Habiton von Bürstner wurde als Querschnitt gezeigt, um die verbaute Technologie des verschiebbaren Bads demonstrieren zu können.

Bürstner macht den großen Reload

Das wohl markanteste Beispiel für den Umbruch bietet Bürstner aus Kehl. Nahezu alle Baureihen und Modelle wurden infrage gestellt und regelrecht abgeräumt. Übrig blieb ein stark reduziertes Sortiment mit neuem Markenauftritt in der Edition B66 sowie einige neue Modelle, die sich auf die drei Kernwerte der Marke konzentrieren: Design, Innovation und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ein interessantes Beispiel für den Relaunch ist der Bürstner Habiton. Der auf dem Mercedes Sprinter basierende Campervan gehört in die aktuell sehr beliebte Kategorie der sechs Meter langen Kastenwagen mit Einzel-Längsbetten im Heck. Um neben dem gewünschten Schlafbereich auf kompakte Länge auch noch genügend Platz für den Küchenblock und das Bad zu haben, hat Bürstner eine zusammenklappbare Sitzgruppe mit einem verschiebbaren Bad kombiniert (siehe Foto oben) – definitv innovativ!

Stilsicher: der neue Bürstner Signature gehört zu den ästhetisch interessantesten Neuheiten 2026.

Das Highlight in Sachen Design bei Bürstner ist der neue Signature, von dem mehrere Prototypen vorgestellt wurden. Er ist neu und doch wirkt er irgendwie bekannt. Wer ihn ein wenig beschnuppert, fühlt sich bald an den Smove erinnert, der 2016 für viel Furore gesorgt hat und mittlerweile nicht mehr im Sortiment von Niesmann & Bischoff ist. So ganz zufällig ist dieses Revival sicherlich nicht. Nibi-Geschäftsführer Hubert Brandl hat Bürstner reloaded – das Ganze in nur neun Monaten und dabei dem Design eines luxuriösen Teilintegrierten eine neue Heimat am Oberrhein geschenkt.

E-Camper: Dethleffs zeigt innovative Studie e.home eco

Während PKWs in Sachen E-Mobilität schon einen Durchbruch erleben, tut sich die Reisemobil-Branche schwerer damit. Das ist einfach erklärt: Eine Campingausstattung sorgt für höheres Gewicht, ein Elektromotor ebenso. Und wer reisen will, braucht Reichweite. Wer dann auch noch Geld verdienen will, muss ungleich höhere Preise verlangen und eine überzeugte Käuferschaft finden, wie es seit Beginn des Jahres beim Iridium e-V25 möglich ist. Unter den Neuheiten 2026 in diesem Segment sticht der Dethleffs e.home eco heraus.

„Reiseziel Zukunft“ lautet die Devise beim elektrisch angetriebenen und nachhaltig entwickelten Dethleffs e.home eco

Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen hat Dethleffs aus Isny in eine Studie investiert, die erstmals auf dem Caravan Salon 2025 in Düsseldorf gezeigt wird. Der e.home Eco gehört in eine ganze Reihe von Studien, die Dethleffs seit einigen Jahren regelmäßig vorstellt. Er basiert wie aktuell alle elektrisch angetriebenen Camper auf dem Ford E-Transit. Die von Ford in Aussicht gestellte Reichweite von rund 400 Kilometer für einen Transporter reduziert sich mit Camping-Ausbau auf 200 bis 240 Kilometer. Die Ladezeit von 20 auf 80 Prozent wird mit 28 Minuten angegeben.

Es geht aber beim e.home eco nicht nur um elektrischen Antrieb. Dethleffs nutzt seine Studie auch dazu, den kompletten Ausbau eines Reisemobils auf Nachhaltigkeit hin zu hinterfragen. Dazu gehört, Seitenspiegel durch Kameras zu ersetzen, mit nachhaltig produzierten Stoffen zu auszustatten, überwiegend Naturmaterialien wie Holz einzusetzen oder Leichtbaukomponenten wie mit Popcornmais gefüllte Platten zu verbauen.

Im nachhaltigen Fahrerhaus der Zukunft sollen Kameras und Displays die Außenspiegel ersetzen.

Ein Betrieb mit der Führerscheinklasse B ist aktuell allerdings nicht vorstellbar. Das Leergewicht liegt wegen der schweren Batterien bereits nahe an der 3,5 Tonnen-Grenze. Eine Auflastung auf 4,25 Tonnen ist deshalb unvermeidlich. Zugleich lassen die Pläne der EU hoffen, die Gewichtsgrenze für Wohnmobile bis 2028 auf 4,25 Tonnen anzuheben. Das harmoniert mit dem Dethleffs-Statement, frühestens in zwei bis drei Jahren einen serienreifen E-Camper anzubieten. Dann sollen Campervans und Teilintegrierte ins Sortiment.

Knaus mit Leichtgewicht-Technologie und neuem Wir-Gefühl

Knaus Tabbert aus Jandelsbrunn wurde in den letzten zwölf Monaten in besonderer Weise von der Branchenkrise gebeutelt. Lagerbestände von bis zu 12.000 Fahrzeugen sorgten für Produktionsstopps und zu betriebsbedingten Entlassungen. Hinzu kamen sehr ernste Bestechungsvorwürfe gegen Teile des früheren Vorstands. Die komplett neu besetzte Konzernführung will sich nach eigener Aussage ausdrücklich „von der Arroganz des früheren Managements“ befreien und das Vertrauen der Kunden neu aufbauen.

Die branchenweiten Umbrüche begleitet Knaus Tabbert nicht nur mit neuem Wir-Gefühl in der Belegschaft, sondern auch mit geschärften Markenprofilen, einem um ein Drittel reduziertem Sortiment und auch vielen Neuheiten 2026:

LWT – Light Weight Technology heißt das Knaus Tabbert Zauberwort beim neuen Leichtbau-Campervan Knaus Boxtime

In Sachen Kundenangebot und Innovation verdient die neue Campervan-Reihe Knaus Boxtime besonderes Augenmerk. In die Kastenwagen wird die hauseigene Light-Weight-Technology eingebaut. Dabei handelt es sich um Module aus einem Polypropylen-Partikelschaum, der in die Formen der Oberschrank-Korpusse und Wandverkleidungen gebracht und je nach Modell mehrteilig zusammengesetzt wird.

Laut Knaus sorgt das für mehr Dämmung, Schallisolierung und Robustheit im Interieur. Zugleich ist für diese Eigenschaften weniger Raumbedarf notwendig. Positiver Effekt: es sind 60 Kilogramm mehr Zuladung möglich. Hier gibt’s mehr über Knaus Tabbert und den Knaus Boxtime.

Für die nächste Generation: der Next 380 von Fendt Caravan

Ein nachhaltiges Gespann: E-Zugfahrzeug mit dem Next 380 von Fendt

Unter den Wohnwagen sticht insbesondere der vielfach prämierte Hersteller Fendt Caravan heraus. Er hat im Zuge des Trends zu mehr Nachhaltigkeit sogar eine neue Marke begründet. Next 380 heißt dieses Leichtgewicht unter den Caravans. Er hat in der Basisversion ein zulässiges Gesamtgewicht von 1000 Kilogramm und ist deshalb auch für elektrisch angetriebene Zugfahrzeuge geeignet. Wer etwas mehr braucht, kann mit Zusatzpaketen auf 1200 Kilogramm Gesamtgewicht auflasten.

Der Klein-Caravan vereint Nachhaltigkeits-Aspekte mit einem minimalistischen Lebensgefühl. Dogmatisch ist Fendt aber auch nicht. Ein ausführliches Porträt gibt es auf tourstory.de hier und bei Camperstyle: Perfekter Wohnwagen für E-Autos und Minimalisten.

Neue Hymer-Marke Corigon will ins Einsteiger-Segment

Der Schritt, eine neue Marke innerhalb der Erwin Hymer Group zu präsentieren, war längst bekannt. Sogar das Sortiment der neuen Marke Corigon wurde im Vorfeld veröffentlicht. Dennoch war die versammelte Journaille gespannt auf die neuen Reisemobil-Marke, die wie Carado, Sunlight und Etrusco in Leutkirch angesiedelt ist. Sie nennt sich Corigon, eine Wortschöpfung aus „Core“ (für Markenkern) und „I go on“.

Bei der offiziellen Enthüllung zeigte Corigon einen sieben Meter langen Teilintegrierten.

Corigon will Reisemobile auf den Punkt bringen und eine minimalistisch orientierte und preisbewusste Einsteiger-Zielgruppe ansprechen. Zum Markenstart der Etrusco-Schwestermarke werden Campervans und teilintegrierte Wohnmobile aufgelegt. Ob es gelingt, damit eine neue Zielgruppe zu gewinnen, wird die Zukunft zeigen. Aber selbst für den einen oder anderen altgedienten Branchenkenner ist diese Gründung nicht so ganz nachvollziebar.

Carado überrascht mit kreativem und kurzem Campervan

Über ein teilweise ähnliches Profil wie Corigon verfügt Carado. Dort werden Kompaktheit und Kreativität bei der Grundrissgestaltung in Einklang gebracht. Im Portfolio sind jedoch auch beliebte vollintegrierte Wohnmobile wie der Carado I338 oder der I447. Neu im Sortiment ist hingegen der Campervan Carado CV 541 pro+. Es handelt sich um ein herausstechendes Produkt.

Der Carado CV 541 begeistert mit einem innovativem Grundriss im 5,40 m Ducato-Kastenwagen.

Im Heck des nur 5,40 Meter langen Kastenwagens befindet sich kein klassischer Schlafbereich mit Querbett, sondern eine geräumige Heck-Sitzgruppe. Geschlafen wird im Klappdach, wohin man über eine originelle Treppe gelangt, in der auch Staufächer und der Kühlschrank untergebracht sind. Das Konzept macht nicht nur die Küche komfortabler, sondern schafft auch Platz für eine Familie, wenn die Sitzgruppe zum Bett umgebaut wird. Und wer mal für sich sein will, findet im Fahrerhaus dieses kurzen Campers seine Privatsphäre.

LMC Cruiser 2.0: Inspired by Camper

Die Kategorie „Teilintegrierte Wohnmobile mit Einzel-Längsbetten“ gehört nach wie vor zu den beliebtesten und inspiriert Hersteller zu neuen Produkten. Im Falle von LMC kam beim neuen Cruiser die Inspiration aber nicht nur aus den Entwicklungsbüros.

User generated Mobilehome: der LMC Tracer ist von Campern mitgestaltet worden.

Für die Entwicklung des neuen LMC Cruiser 2.0 veranstaltete die Sassenberger Wohnmobil-Schmiede einen Workshop, in der Endnutzer ihre Wünsche und Anregngen einbrachten. Diese transparente Arbeitsweise mit Beteiligung der Communitiy hat sich bei LMC schon beim Innovan 592 und beim Videro Active bewährt. Beim Tracer zielten die Fragestellungen auf die komplette Usability im Shclaf, WOhn- und Küchenbereich ab. Heraus kamen einige ungewöhnliche Lösungen. Auffällig dabei insbesondere die Küche mit zwei Gastrobehältern, Frankfurter Brett und Auszugschrank. Die Details liefert der Bericht bei motor1.com.

Hobby Prestige T 710: Yachting auf Rädern

Auch Hobby Caravan macht das, was die meisten Vollsortimenter bei den Neuheiten 2026 machen. Ein vergleichsweise günstiger Preis wird kombiniert mit umfangreicher Serienausstattung. Beim Hobby Prestige T 710 trifft diese Kombi auf einen vom Yachtbau inspirierten Teilintegrierten mit Einzelbetten. Reisemobil International berichtet: Reisefertiger Teilintegrierter für anspruchsvolle Camper.

Vario Perfect Assoluto: „Grenzen? Kenn‘ ich nicht!“

Die Frage nach den Neuheiten 2026 wird – wie in allen Jahren – gerne übertüncht mit der Frage: „Welches war das teuerste Wohnmobil auf dem diesjährigen Caravan Salon?“ 2025 war auch der diesjährige Spitzenreiter dicht umringt, obwohl bestenfalls ein Promille in der Lage wäre, einen Kauf ernsthaft zu erwägen. Sei’s drum, hier ist der Gewinner der Kategorie „Was geht’s meine Portokasse an, wenn pro Quadratmeter 77.777,77 Euro anfallen?“

Der Vario Perfect Assoluto basiert auf dem Mercedes Actros 2553 LLL, der bis zu 26 Tonnen Gesamtgewicht erlaubt. Seine Insignien sind: vier Slide-Outs, die insgesamt 36 m² Wohnfläche de Luxe für alle nur irgendwie denkbaren Exklusivitäten bieten. Zur Erweiterung des Radius‘ gehört auch die Garage mit dem Onboard-Cabrio, ein Mini zum Brötchenholen oder auch für Ausflüge.

Wen interessiert da noch, dass ein Teppich 20.000 Euro kostet, wenn der rollende Palast 2,8 Millionen Euro auf der Goldwaage ergibt? Der gemeine Journalist gibt die ihm fehlende Option auf direkte Einblicke gerne weiter an die Kollegen der Autobild: Dieser Superliner ist ein Statement für sich. Genug sinnlos gebettelt.

Fazit: Die Reisemobil-Neuheiten 2026 fokussieren auf Beliebtes

Das ungebrochene Interesse an Reisemobilen aller Art bestätigt die Beliebtheit von Camping in der Breite der Bevölkerung. Die Vehikel für die kleinen und großen Fluchten aus der Sesshaftigkeit sind derzeit günstig zu haben, auch wenn die Preise äußerlich stagnieren. Dennoch wirkt sich die Inflation nicht auf die Preisgestaltung aus und die Ausstattungspakete in Serie sind umfänglich. Zugleich sucht die Branche nach Innovationen in allen Fahrzeugbereichen.

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