Im ersten Teil der Fotosafari an der Jungen Donau konntet Ihr Eindrücke von Passau bis zur Walhalla kennen lernen. Der zweite Teil der Fotosafari führt von Regensburg nach Dillingen.
#9 Regensburg: Zwischen nächtlicher Schwärmerei und päpstlichen Refugien
Es ist Sonntag früh. Im Morgengrauen lege ich mich wieder auf die Lauer, um Spiegelungen des Doms in der Donau einzufangen. Der Fluss liegt ganz ruhig. Doch plötzlich klatscht etwas im Wasser auf. Erst denke ich, die junge Leute auf dem Heimweg, die noch vor Sonnenaufgang schnell ins Bett wollen, würden Steine ins Wasser schmeißen. Aber nach einer Weile erkenne ich, dass es springende Fische sind.
Richtung Westen verlasse ich die Stadt. Eigentlich undenkbar, aber ich lasse Pentling rechts liegen und biege nicht zum einstigen Wohnhaus von Prof. Joseph Ratzinger ab, der hier eigentlich seinen Lebensabend verbringen wollte, aber dann Papst Benedikt XVI. wurde.
#10 Kehlheim: Donaudurchbruch
zum Kloster Weltenburg
Es ist immer noch recht früh, als ich in Kehlheim ankomme. Die Befreiungshalle ist unterhalb der Mündung der Altmühl direkt nach Osten ausgerichtet und leuchtet in die Morgensonne. Wie die Walhalla ist sie eine Ruhmeshalle Ludwigs I. und erinnert an die Siege gegen Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts.
Ein Muss ist natürlich Weltenburg. Mit der weltweit ältesten produzierenden Brauerei und dem Kloster sind für mich Kindheitserinnerungen verbunden. Gerne hätte ich wie damals eine Bootsfahrt durch den Donaudurchbruch gemacht, aber am frühen Morgen fahren noch keine Schiffe. Das nächste Mal bin ich wieder dabei.
Drei junge Männer trinken an ihrem Auto stehend Bier. Sie empören mich ein wenig. Nicht weil sie so früh Bier trinken, sondern weil sie in Weltenburg ein Fernsehbier trinken. Welche Banausie! 🙂
#11 Bad Gögging:
Abusina in Eining
In Eining trifft der Limes auf die Donau. Ich komme eher beiläufig an der Kastellruine vorbei und bin nicht nur von der Großzügigkeit von Abusina beeindruckt, sondern auch von der Tatsache, dass hier Hopfen wächst.
#12 Vohburg: Schweine und anderen Leckereien
Vohburg ist ein überraschendes Städtlein. Der schöne Ortskern zeigt so manche Sauerei. Schweine waren Teil eines Kunstwettbewerbs. Das Rathaus ist in einer säkularisierten Kirche. Für manche vielleicht auch eine Schweinerei. Nicht nur für die gibt’s im Café Sipl Zimtzicken mit Zwetschgen. Die Kuchen hier sehen schon so lecker aus, dass ich mich reinlegen möchte. Ins Brot auch. Die Steinofen-Laibe wirken so gemütlich wie Sitzmöbel. Donauwellen entdecke ich keine. Als ich die aus Wasser sehen möchte, stoppt ein orangefarbenes Auto meinen Spaziergang. „Tschuldigns, wo geht’s ’n do zur Donau?“ Ich antworte der Frau: „Äh, ich bin auch nicht von hier.“ „Na suppa, ’n Foischn erwischt“, sagt sie und fährt weiter. Ich auch. Aber wirklich ein nettes Städtchen.
#13 Ingolstadt: Bier, Kunst und schöne Innenstadt
Die jüngste Großstadt Bayerns zeigt sich am Sonntagvormittag von einer eher ruhigen Seite. Natürlich interessiert sie mich als Urort des bayerischen Reinheitsgebotes. Zu meiner Überraschung ist die Tourist-Info geöffnet. Eine Ausstellung zum Reinheitsgebot scheint es aktuell nicht zu geben, dafür ein Bändchen mit einer kleinen Biergeschichte. Ich versuche die Mitarbeiterin in ein Gespräch zu verwickeln, weshalb die Landesausstellung Bier in Bayern nicht hier stattfindet. Sie verweist auf die Geheimnisse des bayerischen Staatsministeriums. Die will ich nicht lüften.
Auf einer Litfasssäule finde ich Plakate zu einer Herman de Vries-Ausstellung in der Stadt. Das ist insofern überraschend, weil zeitgleich eine Herman de Vries-Ausstellung in Tuttlingen stattfindet. Vermutlich unabsichtlich haben die beiden Städte eine Brücke zwischen der baden-württembergischen udn der bayerischen Donau geschlagen.
#14 Nassenfels:
Mittelalter to go
In meiner Windschutzscheibe taucht eine gut erhaltene Burganlage auf. Erst zu Hause lese ich nach, dass es sich um die Burg Nassenfels handelt. Ich besuche die mittelalterliche Burg nicht, nehme aber gerne das Foto mit.
#15 Neuburg:
Mediterranes Schwaben
Von Norden her fahre ich nach Neuburg. Der Höhenzug über dem Donautal eröffnet einen schönen, diesigen Sommerblick auf die Stadt. Mit der Stadt verbinden mich auch Kindheitserinnerungen. Hier lebt der Komponist Tobias Schneid. Die Familie seiner Frau Eva war einst unser Kindheitshort. Damals war „Tobi“, wie er bei uns genannt wurde, auch oft zu Gast im Haus.
Die Donau ist seit Jahrhunderten eine Bierregion. In Neuburg besinnt man sich der alten neuen klimatischen Bedingungen. Am Schlossberg wird wieder Wein angebaut.
Direkt am Donauufer gibt es beim Ruderclub einen kleinen Campingplatz mit einer Lounge. Auf der Terrasse hat man einen schönen Blick aufs Schloss und kann die heißen Sommerabende angenehm verbringen.
Am nächsten Morgen gehe ich hungrig in die Stadt. Tatsächlich entdecke ich um halb sieben Morgens ein geöffnetes Café und frage vorsichtig: „Kann ich bei Ihnen schon frühstücken?“ – „Aber freili, wenn S‘ ned grod an Schweinsbratn mit Knödl wolln“, antwortet die Verkäuferin und entschuldigt sich gleich für ihre direkte Art. „Der Spruch hätte auch von mir sein können“, beruhige ich sie und erlebe ein schönes Café Göbel mit leckerem Frühstück und sehr freundlicher Bedienung.
#16 Donauwörth: Verbeugung vor einem großen Fluss
Dies ist zwar kein besonders gutes Foto, aber für mich persönlich die wichtigste Brücke der Donau. Sie steht in Marxheim bei Donauwörth und hat ihre Bedeutung – Ihr ahnt es schon – in meiner Kindheit gewonnen. Auf dieser Brücke führt die Romantische Straße über die Donau Richtung Würzburg. Wir sind damals oft von Augsburg nach Creglingen in die Ferien gefahren. Ein Busfahrer hat immer kurz vor der Brücke ein Mikrofon genommen und angesagt: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir überqueren jetzt die Donau.“ Dann hat er sich einen Zylinder aufgesetzt und sich in der Mitte der Brücke vor der Donau verneigt. Die Aktion mit Augenzwinkern hat mich sehr beeindruckt und ist mir bis heute in guter Erinnerung.
Donauwörth verneigt sich schon im Namen vor der Donau und ist zugleich mit Tuttlingen verbunden. in den beiden Städten starten und enden die beiden Haupt- und Fernwanderwege der Schwäbischen Alb: der Albsteig entlang der nördlichen Traufkante und der Hauptweg HW 2 im Süden entlang der Donau.
#17 Dillingen
Dillingen kenne ich bisher eher aus kirchengeschichtlichen Zusammenhängen. So wurden hier beispielsweise sehr lange die Grundstudien für die Theologen der bayerischen Klöster abgehalten. Ganze Generationen von Mönchen erhielten hier ihr Rüstzeug für Ihre späteren Aufgaben als Missionare oder Gemeindepatres. Kein Wunder also, dass hier der zu den Tieren predigende Franziskus von Assisi einen Brunnen erhalten hat.
Nach ein paar Tagen ging es an der baden-württembergischen Jungen Donau weiter. Wir waren zwei Tage auf einer Glücksreise von Donaueschingen anch Sigmaringen.