Wohnmobilfreundlicher Parkplatz am Dom
Wenn man aus Richtung Osten kommt, wird man direkt zum Dom geleitet. Am Dom neben der Tourist-Info befindet sich nicht nur ein Parkplatz für Busse, sondern direkt an der Alb auch ein Parkplatz ausschließlich für Wohnmobile. Es gibt allerdings keinerlei Infrastruktur für Wasser, Strom oder V/E. Dafür ist die Übernachtung gebührenfrei. Tagsüber fallen moderate Parkgebühren an und man steht nach zwei Minuten Fußweg vor dem Dom in St. Blasien mit seiner berühmten und imposanten Kuppel.
Klassische Klarheit trifft katholische Klostertradition
Der St. Blasier Dom ist ein eher ungewöhnliches Gotteshaus. Das liegt nicht nur an seiner berühmten Kuppel, welche die größte nördlich der Alpen ist, sondern auch an ihrem klassizistischen Baustil. Sämtliche Gebetsräume sind in klarem Weiß gehalten so wie die Architektur durch ihre starke Symmetrie auffällt, die unter der großen Kuppel ohne Langschiff auskommt. Betont wird dies auch mit einer für katholische Verhältnise eher spärlichen Ausstattung.
Und die Habsburger?
Heute wird der Dom als Gemeindekirche unterhalten und von Jesuiten mitbetreut, die hier das bekannte Internat unterhalten. Die Bezeichnung Dom ist daher etwas irreführend, eigentlich müsste es heute Münster heißen. Aber der Dom war ursprünglich Abteikirche des hier lebenden Benediktiner-Konventes. Dennoch deutet bei meinem Rundgang nichts auf eine habsburgische Grabstätte, weshalb ich etwas genauer nachlese und folgende Geschichte erfahre:
Fürstabt Martin Gerbert und die Grablege der Hoabsburger im Dom in St. Blasien
Berühmtester Abt ist ohne Zweifel Fürstabt Martin Gerbert. Meist ist er bekannt als Initiator der Brauerei Rothaus. Er war aber auch ein großer Musikhistoriker und als Abt Bewahrer der habsburgischen Traditionen in Vorderösterreich, zu dem St. Blasien im 18. Jahrhundert gehörte. Zugleich erkannt er früh den drohenden Untergang der christlichen Herrschaftsbereiche im Zuge der Aufklärung. Dies veranlasste ihn um 1770, die Gebeine früher Mitglieder der Habsburger Herrscherfamilie nach St. Blasien in den Dom zu überführen. Damit wollte er die vorderösterreichische Tradition aufrechterhalten und durch diesen bedeutsamen Akt zugleich den Benediktinerkonvent erhalten.
Zwar gelang die Überführung der Gebeine, nicht aber der Erhalt des Konventes. Die Benediktiner mussten anlässlich der Sakularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts St. Blasien verlassen. Sie gelangten über Umwege nach Kärnten und lebten fortan in St. Paul im Lavanttal. Und mit ihnen die Gebeine der Habsburger, darunter die der Stammutter Gertrud von Hohenberg. Gute Gelegenheit für einen lebendigen Lesetipp: So ist ein Klosterurlaub im Benediktinerstift St Paul im Lavanttal.