Je nach Interesselage ist Wintercamping vielleicht sogar die bessere Option für ein Wohnmobil, denn man wird den Innenraum häufiger nutzen als im Sommer.
- #1: Das Basisfahrzeug fit für den Winter machen
- #2: Am wichtigsten ist: (fast) immer heizen!
- #3: Beim Wintercamping den Wasserkreislauf schützen
- #4: Informiere Dich über geöffnete Camping- und Stellplätze
- #5: Bei der Fahrt überschüssige Energie nutzen
- #6: Schlafbereich beim Wintercamping kühler halten
- #7: Der Boiler darf nicht einfrieren – na und?
- #8: Wärmebrücken: wie kann die Dämmung verbessert werden?
- #9: Elektrizität beim Wintercamping
- #10: Nur an ungefährlichen Stellen parken
- #10+1: Links mit noch mehr Tipps
- Wintercamping-Tour: Großes Special
Reisemobile sind auch in der kalten Jahreszeit beliebt, um einen erlebnisreichen Urlaub zu verbringen. Wintercamping ist zwar etwas aufwändiger, aber das rollende Zuhause wird jetzt erst recht ein Abenteuergefährt. Hier sind die wichtigsten Tipps, worauf man achten sollte, damit das Wohnmobil keinen Schaden nimmt und für gemütliche Stunden sorgt.
Tipps, Tricks und Links für das Wintercamping kommen aus eigener Erfahrung. Wir sind die gesamten kalten Monate 2024/25 unterwegs und berichten über die Herbst-/Winter-Vanlife-Tour. Hier gibt es übrigens Informationen zum Thema Winterfestigkeit.
#1: Das Basisfahrzeug fit für den Winter machen
Der Aufwand für das Basisfahrzeug selbst ist heutzutage nicht besonders hoch. Selbstverständlich gehört das Aufziehen von Winter- oder Ganzjahresreifen dazu. Zur Ausrüstung gehört auch Frostschutz für die Scheibenwischer. Hierfür sollte immer auch ein Minimum Ersatz im Fahrzeug sein. Bei ungünstigen Bedingungen schmiert Dir sofort die Scheibe zu, wenn der Wischwassertank leer läuft.
Zur Ausrüstung gehören weitere Klassiker: Eiskratzer, Handschuhe, Schaufel und Besen sind Basics. Schneeketten gehören bei einer Tour in die Berge zur Wintercamping-Ausrüstung. Nützlich sind auch zusätzliche Schmutzfangmatten. Sie helfen Dir, trockenen Fußes ins Wohnmobil zu kommen.
#2: Am wichtigsten ist: (fast) immer heizen!
Geh davon aus, dass Du Dein Wohnmobil im Winter durchheizen musst. Selbst wenn Du das Wohnmobil für einige Tage verlassen musst, solltest Du dafür sorgen, dass eine Mindesttemperatur von 10 Grad den Innenraum füllt. Öffne hierbei auch die Schranktüren, um Temperaturunterschiede möglichst zu vermeiden und auch die Technikteile hinter den Türen genügend Wärme abbekommen. Heizen sorgt für einen stabilen, frostfreien Wasserkreislauf und schont die Batterien.
Beim Heizen denken alle auch ans Energiesparen. Wenn Du das Reisemobil bewohnst, gibt es einige Möglichkeiten, wie Du Deine Gas- und Dieselvorräte schonen kannst (außer einen Pullover mehr anzuziehen).
#3: Beim Wintercamping den Wasserkreislauf schützen
Neben dem Heizen während des Wintercampings gibt es zusätzliche Maßnahmen, den Wasserkreislauf vor dem Einfrieren zu schützen. Das gilt besonders für Wohnmobile ohne isolierte Wassertanks. Speziell der Abwassertank könnte einfrieren – das ist lästig bei Dauerfrost! Du kannst das verhindern, indem Du bei Frost den Ablaufstutzen geöffnet lässt. Stell aber bitte einen Eimer darunter und entsorge das Schmutzwasser sachgerecht.
Zu den technischen Schutzeinrichtungen im Wohnmobil gehört auch ein Frostwächter. Er dient dem Schutz der Wasserleitungen und löst bei etwa 5 Grad, spätestens jedoch bei 3 Grad Innenraumtemperatur aus. Dann fließt das Wasser aus Heizung, Boiler und Frischwassertank ab. Das schützt alle wichtigen Bereiche.
#4: Informiere Dich über geöffnete Camping- und Stellplätze
Gerade beim Wintercamping ist es noch wichtiger, sich rechtzeitig über die Stellmöglichkeiten zu informieren. Viele Camping- und Stellplätze sind während der kalten Monate geschlossen. Selbst wenn ein Stellplatz zum Übernachten zur Verfügung steht, ist manchmal die Versorgungs- und Entsorgung außer Betrieb. Gerade Frischwasser wird seitens der Anbieter oft abgedreht, damit die Leitungen nicht einfrieren. Lass Dich dennoch animieren, Deine Ressourcen zu schonen. Dabei geht es nicht um Geiz, sondern um Nachhaltigkeit.
Das Frischwasser fehlt dann auch zum Reinigen der Toilettenkassette. Zumindest zwischendurch kannst Du Dir dann damit behelfen, zuerst das WC zu leeren und die Kassette mit dem Grauwasser zu auszuspülen. Nicht optimal, aber angenehmer als Fäkalienreste zu sammeln. Damit sich keine Sedimente ablagern, kannst Du auch ein paar kleine Kieselsteine in die Kassette werfen. Sie verhindern das Absetzen auf dem Boden
#5: Bei der Fahrt überschüssige Energie nutzen
Auch während der Fahrt lässt sich Energie sparen. Oder genauer gesagt: nutze die Möglichkeiten, die Energie zu nutzen, die bei der Fahrt abfällt. Einfach die Heizung im Fahrerhaus aufdrehen und das Gebläse auf die mittlere Ebene stellen. So heizt Du den Wohnbereich mit. Die zweite Option betrifft automatisch gesteuerte Kühlschränke. Kompressor-Kühlschränke schalten bei laufendem Motor auf elektrische Versorgung mit der Starterbatterie um. Du kannst vor der Reise den Kühlregler maximieren und nach dem Parken wieder auf ein normales Maß zurückstellen.
#6: Schlafbereich beim Wintercamping kühler halten
Üblicherweise schlafen Menschen kühler als sie wohnen. In Wohnmobilen ist der Schlafbereich häufig im Heck und kann auch abgetrennt werden – und sei es nur mit einem Vorhang. Nutze die Absperrung, denn die Öffnungen für Heizgebläse sind meist im eigentlichen Wohnbereich. Halte auch an sonnigen Tagen die Jalousien geöffnet. Das erzeugt einen windfreien Heizeffekt.
#7: Der Boiler darf nicht einfrieren – na und?
Wenn Du heizt, tut er es auch nicht. Es reicht, den Boiler nur bei Bedarf einzuschalten. Das Wasser im Boiler bleibt durch das Heizen warm und wird sogar mit erwärmt, wenn er ausgeschaltet ist. Für alltägliche Arbeiten wie den Abwasch oder die Reinigung der Hände reicht das aus. Zum Duschen genügt es zumindest bei neueren Boiler, die Eco-Funktion zu nutzen, um warm zu duschen.
#8: Wärmebrücken: wie kann die Dämmung verbessert werden?
Beim Thema Wärmebrücken kommt der Fahrzeugtyp eines Reisemobils ins Spiel. Vielleicht zuerst das, was Du nicht tun solltest. Dein Wohnmobil hat einige Öffnungen, die für eine Zwangsbelüftung sorgen. Sie dienen zum Schutz bei Kohlenmonoxidbildung und sollten nicht zugedeckt werden, selbst wenn dort Wärme entweichen kann. Das bedeutet einfach mehr Sicherheit für Dich.
Hinsichtlich weiterer Wärmebrücken ist das Fahrerhaus die große Schwäche bei Teilintegrierten, Alkoven und Camper-Vans. Vor allem im Fußbereich und durch die Türen geht geheizte Luft verloren und Kälte dringt ein. Um dem entgegenzuwirken, gibt es sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich Abdeckungen, die ein Entweichen der Wärme verhindern sollen. Du kannst auch improvisieren. Schon eine simple Abdeckung der Windschutzscheibe kann hilfreich sein. Es gibt auch spezielle Abdeckungen für das gesamte Fahrerhaus.
Vollintegrierte Wohnmobile haben aufgrund ihrer Bauweise die beste Dämmung. Stärkstes sichtbares Zeichen hierfür ist der Umstand, dass es keine Beifahrertüre gibt, durch die Wärme entweichen könnte. Dennoch hilft auch hier eine zusätzliche Abdeckung der Panoramascheibe beim Energie sparen.
Eine weitere große Wärmebrücke ist der Boden. Wenn keine Fußbodenheizung oder ein Doppelboden verbaut ist, hilft hier eine Thermomatte oder auch nur ein einfacher Teppich, der nach dem Heizen auf den Boden kommt. Er bringt ein wenig Dämmung und auch ein wohnlicheres Gefühl.
#9: Elektrizität beim Wintercamping
Üblicherweise hat ein Wohnmobil eine zusätzliche Batterie für den Wohnbereich. Das reicht für die gängige Nutzung von Licht, Steuerung, Zündung der gasbetriebenen Verbraucher Heizung, Kühlschrank und Herd aus. Freistehen sollte damit zwei bis drei Tage kein Problem sein. Für den Betrieb von 230 V-Geräten ist entweder ein Anschluss ans normale Stromnetz nötig. Für „Landstrom“ an Bord ohne Netzbetrieb braucht es Autarkie-Ergänzungen. Eine Solaranlage, eine zweite oder dritte Aufbaubatterie, eine Powerstation und Wechselrichter können Strom so transformieren, dass Du „normalen“ Strom im Wohnmobil hast. Hier gilt es, den persönlichen Mix für die eigenen Bedürfnisse zu finden.
#10: Nur an ungefährlichen Stellen parken
Es gibt ziemlich genaue und auch großzügige Regeln für das Parken und Übernachten von Wohnmobilen. Es ist auch hilfreich für alle, sich dran zu halten. Beim Wintercamping kommt dazu, bei Schnee(fall) nicht unter Bäumen zu stehen. Wenn Tauwetter einzieht, brechen Äste mit schwerem Schnee manchmal ab und können auf Deinen Camper fallen. Braucht kein Mensch.
#10+1: Links mit noch mehr Tipps
Zum Abschluss noch ein paar Linkempfehlungen von Partnern und Kollegen:
- Unser Partner hat auch einiges an Informationen für Euch bereit: Carado: Wintercamping.
- Meine Freunde von Camperstyle haben auch einiges zusammen getragen: Wintercamping: So rüstest du Wohnmobil und Wohnwagen für die kalte Saison.
- Promobil hat einen Winter-Campingführer für die DACH-Region herausgebracht: Stellplatz-Atlas extra: unterwegs im Winter (2025)
- Jürgen hat sich im Womoblog mit dem Wasserkreislauf beschäftigt: Frostgefahr, wenn Leitungen platzen.
- Alles zum Einmotten hat Nele zusammengefasst: Checkliste und Anleitung zum Einwintern: Wohnwagen und Wohnmobil winterfest machen – mit Video!
- Einen Ratgeber zum ob oder ob nicht gibt’s bei Reisemobil International: Einwintern oder Wintercamping: So machen Sie Ihr Wohnmobil winterfest.
Wintercamping-Tour: Großes Special
Dieser Artikel gehört zum großen Special: Wintercamping 2024/25: Herbst-/Winter-Tour #vanlife #ohneChichi.
Transparenz: das Wintercamping-Projekt und die Recherchen zu diesem Artikel werden durch die Bereitstellung eines Wohnmobils unterstützt von Carado.