Die Herausgeberinnen wollen mit den Danube Women Stories etwas gegen die wenigen Denkmäler tun, die Frauen in der Geschichte zugestanden werden.
Die erste Auflage der Danube Women Stories haben Sabine Geller, Christiana Weidel und Belinda Schmalekow erweitert. Den Topos für ihre Porträts bildet die Königin der Flüsse und entlang der Donau acht Städte in sechs Ländern, in denen die Danube Women ihre Viten geschrieben haben.
Viele der Danube Women und ihre Stories sind tatsächlich eher unbekannt. Zu den bekanntesten Porträtierten zählen die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl (Ulm), Kaiserin Maria Theresia (Wien) und die Schriftstellerin Herta Müller (Temeswar).
Alle „Danube Women“ 61 anderen werden bei Stadtspaziergängen entdeckt, genau genommen in den acht Städten Ulm, Regensburg, Linz, Wien, Budapest, Vukowar, Novi Sad und Temeswar.
Danube Women Stories: Frauen, die Geschichte im Donauraum schrieben
Die Kurzbiografien – jede Danube Woman wird mit Foto, zentralem Zitat und ihrer Story dargestellt – bieten Einblicke in die unterchiedlichsten Epochen, auch wenn zweifelsohne das moderne Frauenbild und mit ihm die Zeit seit 1900 im Mittelpunkt steht. Viele Porträts von Danube Women sind lebenden Frauen gewidmet, deren sehr unterschiedliches Wirken vorgestellt wird.
Ob Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Soziales, Sport oder Kunst, aus allen relevanten Lebensbereichen berichten die Danube Women Stories über die Verdienste von Frauen im Donauraum. Und dies in teils recht unterschiedlichen Gesellschaften, Konfessionen oder politischen Haltungen.
Die Herausgeberinnen stärken durch das Buch das Bild der zunehmend selbstverständlichen Gleichberechtigung der Geschlechter. Es gibt aber auch immer wieder den Blick zurück in weiter zurückliegende Epochen. Das ist insofern bemerkenswert, weil es auch das gängige Bild von den vergangenen überdominierten Männergesellschaften korrigiert – oder wenigstens erweitert.
Oder hat eine erfolgreiche Unternehmerin im 14. Jahrhundert schon Eingang gefunden in das breite Bewusstsein? Oder wer weiß schon von der einen oder anderen wahrlich ungewöhnlichen Donauliebe?
Dass einige andere bekannte Frauenpersönlichkeiten (zum Beispiel Gertrud von Hohenberg, Marlies Petersen, Fürstin Amalie Zepherine, Marieluise Fleißer oder viele andere) in den Danube Women Stories (noch) nicht zum Zuge kommen, mag dem Umstand geschuldet sein, dass sich Danube Women Stories Vol. 2 auf acht Städte konzentriert hat. Aber es zeigt doch, dass es noch viele Donaufrauen-Geschichten zu entdecken gibt.
Die Ausstattung des handlichen Softcover-Buches ist hochwertig und das Layout kreativ gestaltet. Es verankert eine Farbcodierung, die zwischen verstorbenen und lebenden Danube Women unterscheiden hilft.
Sabine Geller/Christiana Weidel/Belinda Schmalekow (Hg.): danube women stories vol. 2. | 64 Frauen, 6 Länder, 8 Städte. 164 Seiten mit Illustrationen und Fotos, Ulm, danube books, 2020, 12 B x 21 cm H, Softcover, Klebebindung. ISBN 978-3-946046-22-6. 12,00 EUR (D) | 12,30 EUR (A).
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