Touristische Highlights sind natürlich und kulturell an einem Ort verwurzelt. Das ist auch in Donaueschingen so. Was aber kommt dabei heraus, wenn Attraktionen glauben auf Reisen gehen zu müssen?
Stadt der Fürstenberger feiert ihre sanierte Donauquelle
Eine Tourstory der etwas anderen Art konnte ich erleben, als Donaueschingen feierlich die neu sanierte Donauquelle der Öffentlichkeit übergab. Viele Jahre hatte man darauf hingearbeitet und konnte nun mit großem Bahnhof und würdigem Programm das Donauquellfest in das Stadtfest integrieren. Nach den Reden und dem Fassanstich beeindruckte mich vor allem die gesamte Bevölkerung, die um die Quelle herum und oben auf dem Felsen der Stadtkirche den Donauwalzer tanzte, um der Donau ihre Ehrerbietung zu erweisen.
Die Donaueschinger feirten die Donauquelle wie eine Königin: man rollte ihr den roten Teppich aus, umgarnte sie mit Blumen und hatte nur die besten Töne für sie übrig. Plötzlich jedoch zog eine Kapelle in vertrautem Getöse Richtung Karlsplatz. Äh, Moment, is scho wieder Fasnet? Ende Juni? Kurz nach dem Täuferfest (24. Juni), das an der Donauquelle in Donaueschingen auch seit Urzeiten Patrozinium ist? Schnell sprach sich herum, dass eine Furtwanger Delegation ohne Einladung angereist war, um ihren Anspruch auf die Donauquelle demonstrativ kund zu tun. Den Quellenstreit will ich hier gar nicht thematisieren, denn er wird ausführlich genug an geeigneten Stellen diskutiert.
Anfänglich konnte die Security (ach, deshalb waren die da?) die ungeladenen Gäste noch zurückhalten, aber mit dem Ende des offiziellen Aktes wurde die Quelle eingenommen. Durch das beherzte Eingreifen dieser neoaufgeklärten Tiefstschwarzwälder ist es gelungen, Pressefotos zu verhindern, Geschenke zu übergeben oder Projekte vorzustellen. Zum Glück gab es mangels Tür keine Schlüsselübergabe, sonst hätten ihn die furiosen Furtwanger vermutlich eingezogen. Ein alles in allem skurriler Auftritt. Das ist in etwa, als würde die Stadt Aach ein Aachquellfest feiern und die Immendinger Zünfte würden sich dort mitten im Sommer darüber beschweren, dass ihnen das Donauwasser weggenommen wurde. Doch damit nicht genug. Später zog man mit Getöse weiter auf den Lammplatz, störte das Programm auf der Hauptbühne und die Kinder auf der kleinen Bühne an der Musikschule waren überhapt nicht mehr wahrnehmbar.
Solche Aktionen dann auch noch im Kleid der Fasnet zu veranstalten, macht die Sache nicht besser. In Furtwangen zählt die Fasnet offenkundig zum Missbrauchtum. War da nicht was mit dem anstehenden Umbau des Zusammenflusses von Brigach und Breg? Da besteht doch ein gewisser Platzmangel. Den könnte man doch auflösen, indem man die Breg (unterirdisch!) in den Riedsee umleitet. Dann wäre man auch gleich den zweifelhaften Lehrspruch „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ los.