Notre Dame du Schauenberg in Pfaffenheim, Elsass

Eine Wallfahrt mit Genuss ins Elsass zu „Notre Dame du Schauenberg“

Während meiner Wohnmobil-Tour an den Ober- und Hochrhein wollte es das Schicksal, dass ein Tag dem Elsass gehört. Aus besonderem Anlass ging es nach Pfaffenheim auf den Schauenberg, wo sich ein kleines Kloster und die Wallfahrtskapelle „Notre Dame du Schauenberg“ befindet. Auf dem Weg dorthin machte ich einen Stopp am Bahnhof in Freiburg, um Pater Notker Hiegl abzuholen.

P. Notker OSB im Knaus Sky TI Ein Benediktiner im Reisemobil ist eigentlich ein Widerspruch in sich, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Unser Weg zur Notre Dame du Schauenberg hatte einen konkreten Anlass: es ging darum, mit den Verantwortlichen vor Ort die Aufnahme in die Gebets-Gemeinschaft „Maria Mutter Europas“ zu vollziehen. Wenn man von Breisach kommend durch die Hochrhein-Ebene Richtung elsässisches Mittelgebirge fährt, sieht man den Schauenberg schon von weitem. Die Kapelle mit dem Klostergebäude sticht leuchtend aus den bewaldteten Hängen heraus. Leider hatte ich keine Gelgenheit, ein Foto davon zu machen, doch auf dem Berg fand ich später ein Medaillon, auf dem das ganz gut zum Ausdruck kommt.

Notre Dame du Schauenberg Medaillon Das Kloster Notre Dame du Schauenberg

Wohnmobil an Weinreben Unser WOhnmobil ließ sich trotz seiner Länge gut durch die engen Sträßchen der elsässischen Berge bewegen

Die Straße zum Schauenberg führt verschlungen durch die elsässischen Weinberge vorbei an zahllosen Weinreben, die im Herbst goldgelb leuchten. Kraft Alters meines Begleiters konnten wir ganz hoch fahren, was sonst nicht erlaubt ist. Man kommt normalerweise von einem Parkplatz unterhalb zu Fuß hier an. Oben wiederum erwartet die Gäste ein weitläufiger Innenhof und ein fantastischer Blick über das Rheintal. Bei klarem Wetter sieht man hier bis zum Schwarzwald, an die Alpen und zum Straßburger Münster.

Innenhof

Wohnmobil vor Rheinebene

Aussichtsplattform auf dem Schauenberg

Die Gründungslegende der Wallfahrt auf den Schauenberg

Im 14. Jahrhundert hieß die Erhebung noch Schonenberg. Ein Einsiedler namens Uldaricus, der die Kapelle seinem Namensgeber Ulrich von Augsburg weihte, ließ sich hier nieder. Die folgende Kaplanei stellte die Kapelle Ende des 15. Jahrhunderts unter die Anrufung der Gottesmutter Maria. Anna, die Gattin des Landgrafen Ludwig I., erkrankte schwer und schickte einen Boten nach Schau-an-Berg, um für ihre Genesung zu beten. Nach der Gesundung ließ sich die Statue nicht mehr vom Segensort entfernen, was zum Zeichen gedeutet wurde, dass es Gottes Wille ist, hier Maria anzurufen und zu verehren. Mit der Geburt der Wallfahrt begann ein starker Pilgerstrom, der zu zwei Vergrößerungen des Gotteshauses führte, einmal im 16., einmal im 17. Jahrhundert. Mit der zweiten Vergrößerung wurde auch ein Franziskaner-Kloster errichtet, damit die Brüder die Wallfahrt betreuen konnten.

Madonna mit Kind Das Gnadenbild „Notre Dame du Schauenberg“

Mit der Französischen Revolution stagnierte die Wallfahrt und wurde geschlossen. Doch bereits 1811 kam es zur „Auferstehung“, als das Marienbild während einer großen Prozession feierlich wieder auf den Schauenberg gebracht wurde. Während der Kriege in allen Jahrhunderten blieb die Pilgerstätte von Zerstörung verschont. In jüngster Zeit wurde der Wallfahrtsort auf dem Schauenberg durch die Initiative von Pfr. Sigismund Kueny und vieler Mitbürger renoviert. Aktuell steht die zweite Renovation mit Erneuerung der Orgel an.

Kapelle auf dem Schauenberg

Ein Akt der Verbrüderung

Wir waren auf dem Schauenberg, weil P. Notker mit dem Bau der Kapelle „Maria Mutter Europas“ in Bärenthal-Gnadenweiler eine Initiative (aus dem Schlaf) ins Leben gerufen hat, Gotteshäuser in ganz Europa unter den gleichen Ehrentitel stellen, um ein Zeichen für den Erhalt des Christentums in Europa zu setzen. Notre Dame du Schauenberg kam durch das Engagement des Emmendinger Kreistags-Abgeordneten und ehemaligen Teninger Bürgermeisters Hermann Jäger zustande, der als Elsass-Kenner auch dem Schauenberg sehr verbunden ist. Vorgespräche haben zu diesem Treffen geführt und wir wurden von einer großen Delegation empfangen. Lange Rede, kurzer Sinn: alle Verantwortlichen vor Ort haben dem Eintritt in den Verbund zugestimmt, nachdem P. Notker die Historie vorgestellt hat. Notre Dame du Schauenberg ist damit das neunte Gotteshaus mit dem Ehrentitel „Maria Mutter Europas“. Zur Feier des Tages wurden Geschenke verteilt, darunter ein Europa-Rosenkranz und eine Emaille-Plakette für die Kapelle.

Übergabe zwischen zwei Händen

Zuvor sind nach dem Kapellenbau auf dem Gnadenweiler die 700 Jahre alte Our Lady of Europe/Gibraltar und die Marienstätten in Beresniki/Ural, Reykjavik/Island, Mellieha/Malta, Buchboden-Sonnteg/Österreich, Pannonhalma/Ungarn und Doroslo/Serbien zur Gebetsgemeinschaft gestoßen, deren Mitglieder versuchen, täglich ein Gesätz des Rosenkranzes für den Erhalt des christlichen Glaubens zu beten. Weitere Marienstätten in Polen, der Ukraine und Lettland sollen dazu stoßen.

Elsässisch genießen im Pilgerhaus von Notre Dame du Schauenberg

Nachdem die Verhandlungen abgeschlossen waren, wurden wir von unseren elsässischen Gastgebern eingeladen. Im ehemaligen Kloster wurde Ende der 1970er Jahre ein Pilgerhaus eingerichtet, in dem auch drei indische St. Josefs-Schwestern Dienst leisten. Die Küche wird von der Frau des Mesmers umgetrieben, was niemand bereuen musste. Es gab Pastete, als Hauptgang Schweinebraten mit Pommes Frites und Gemüse und zum Nachtisch eine opulente Eistorte. Einfach, aber elegant, wie man sich die elsässische Küche vorstellt. Deo Gratias.

Hühnerpastete

Schweinebraten mit Pommes und Gemüse

Eistorte

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