Sonne und Nebel im Wald auf der Königsalpenroute

Auf der Königsalpenroute von Pfronten nach Nesselwang: Sonnensehnsucht der Nebelwanderer

Wandern auf der Königsalpenroute im Allgäu kann auch ein Abenteuer sein. Unterwegs auf der zweiten Etappe von Pfronten nach Nesselwang.

Der Wetterbericht verspricht einen wundervollen Wandertag im Herbst. Das löst sich auch ein, aber anders. Unsere geplante Wandertour im Allgäu führt von Pfronten nach Nesselwang. Der Plan ist, die Tour über die Alpspitz auf der zweiten Etappe der Königsalpenroute zu erleben. Auf uns warten knapp elf Kilometer mit 665 Höhenmetern im Aufstieg.

Anfahrt mit dem PKW zum Wandertag: Wo kann ich in Nesselwang und Pfronten parken?

Da wir einen Tagesausflug unternehmen, parken wir zunächst in Nesselwang, um während der Wanderung den Fahrplan des Busses nicht im Hinterkopf behalten zu müssen. Wir kommen etwas knapp an, sodass wir auf einem Supermarkt-Parkplatz nahe der Bushaltestelle parken. Das sollte sich als weniger klug erweisen, denn die Parkzeit ist begrenzt. Am Abend haben wir die Besonnenheit, um zu lernen, dass das „Überparken“ bis zu 60 Euro kosten kann.

Talstation
An der Talstation der Alpspitzbahn in Nesselwang gibt es günstige Parkplätze.

Deshalb ist es besser, in Nesselwang den Parkplatz an der Talstation der Alpspitzbahn zu nehmen. Ein Tagesticket von acht bis 22 Uhr kostet nur wenige Euro. Der Fußweg zur Bushaltestelle an der Kurapotheke beträgt zehn Minuten. Ähnlich ist es in Pfronten. Hier empfiehlt sich der Parkplatz am Bahnhof in Ried, wohin man auch mit dem Bus auf dem Rückweg von Nesselwang ankommt.

Ein erster Abstecher in Pfronten

St. Nikolaus in Pfronten
St. Nikolaus in Pfronten

Am Bahnhof im zentralen Teilort Ried angekommen, machen wir uns auf den Weg. Die zweite Etappe der Königsalpenroute beginnt offiziell an der Tourist Information, wo auch die erste Etappe endet. Als Wegzeichen dient das kleine rote Symbol des Schlossparks, das später noch um die Zahl 2 ergänzt wird. Da wir uns aber auch für Kirchen interessieren, besuchen wir zuerst die weithin sichtbare Nikolaus-Kirche.

Kirchenschiff St. Nikolaus

Den Patron der Pfarrkirche entdecken wir im imposanten Deckenfresko. Nachdem wir das beeindruckende Barock-Juwel besichtigt haben, gehen wir nicht zur Tourist-Info, sondern folgen der vor der Kirche gelegenen Straße „Am Hörnle“. Vorbei am Friedhof führt der Weg dann über einen Feldweg und mündet im Haldener Kirchweg wieder in die reguläre Tour.

Auch Irrwege können Wanderwege sein

Zunächst verläuft alles normal. Der Weg aus Pfronten heraus steigt leicht an und führt in den Wald. Der Hochnebel am heutigen Tag verstellt uns leider schöne Ausblicke auf die Allgäuer Alpen. Doch die herbstlichen Färbungen lassen sich dadurch nicht beeindrucken.

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Nach einer Weile biegen wir links ab und folgen einem Anstieg. Schon nach einigen hundert Metern kommen wir ins Stutzen, ob das der richtige Weg ist. Wir versichern uns aber unserer Erinnerung, dass unten ein Wegschild war. Wir fühlen uns bestätigt, weil auf unserem Pfad zahlreiche andere Fußabdrücke sind. Doch es wird immer steiler und wir laufen irgendwann in einem Bachbett.

Wanderin beim Aufstieg

Nachdem wir das Smartphone zur Orientierung dazu nehmen, merken wir, dass wir durch den Hofbach laufen. Zum Umkehren sind wir eigentlich schon zu weit aufgestiegen und die Karte verspricht, dass oben bald weitere Wege kommen. Wir steigen also weiter. Nach viel Matsch und Geäst kommen wir oben an. Ohne unsere Wanderstöcke hätten wir es nicht geschafft, aber wir haben es geschafft!

Hündeleskopfhütte

Direkt nach dieser Hürde kommen wir an die Hündeleskopfhütte. Sie ist die erste vegetarische Berghütte der Alpen und selten hat mir ein Kaffee so gut geschmeckt wie nach diesem Aufstieg. Da wir nicht noch weitere Höhenmeter auflasten wollen, entscheiden wir uns, nicht den kürzesten Weg zurück auf die Königsalpenroute zu nehmen, sondern erst an der Kappeler Alp auf den Hauptweg zurückzukehren.

Der Nebel bleibt unser treuer Begleiter. Wir treffen unterwegs eine Frau auf dem Abstieg, die von der herrlichen Aussicht an den Hütten an der Alpspitz schwärmt. Uns wird das heute verwehrt bleiben, denn mit uns steigt ganz treu der dichte Nebel, der uns stellenweise sogar nasse Haare bereitet.

Drahtseilbahn im Wald

Outdoor-Vergnügen auf der Alpspitz

Beim weiteren Aufstieg hören wir plötzlich ein Surren mitten im Wald. Durch den Nebel schwebt ein Mensch auf einem Seil durch die Baumwipfel. Ein zügiger Weg ins Tal. Alpspitzkick nennt sich dieses Vergnügen und bietet von der Bergstation einen flotten Ritt nach Nesselwang. Wer es gemächlicher und komfortabler wünscht, kann auch die Bergbahn nehmen.

Bierdeckel Dein Freiraum - mein Lebensraum

Wir bleiben jedoch beim Wandern und kehren zuvor in der Kappeler Alp ein. Die urige Hütte ist heute genau richtig für Kaffee und Kuchen. Es gibt hier aber auch Mittagsgerichte. Am Tisch begegnet uns in Form der Bierdeckel erneut die Kampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“, die zu einem guten Miteinander zwischen Natur und Mensch aufruft. Diese Initiative kennen wir bereits von anderen Etappen der Königsalpenroute. Bierdeckel sind offenkundig gut geeignet, um Marken bekannt zu machen.

Wurzeln und Wasserfälle auf dem Weg nach Nesselwang

Wald Nebel Sonne

Der Balkon ins Allgäu – wie die Kappeler Alp auch genannt wird – ist zwar da, aber der Nebel verstellt immer noch die Aussicht. Berge auf Watte sind heute den Frühaufstehern – oder besser Frühaufsteigern – vorbehalten. Als wir noch ein Stück Richtung Alpspitz aufsteigen, bricht endlich die Sonne etwas durch und wir erleben wenigstens ein imposantes Lichtspiel aus Wald, Nebel und Sonnenstrahlen.

Wer sich wundert, dass es hier oben so viele Hütten gibt, bekommt bald eine Erklärung. Immer wieder tauchen große Wandergruppen aus dem Nebel auf und verschwinden im selben auch wieder. Es besteht also reichlich Versorgungsbedarf.

Sportheim Böck

Der Abstieg lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen. Zuerst kommt der Wurzelsteig. Seinen Namen hat er von zahllosen Wurzeln, die eine natürliche Treppe bilden und üblicherweise gut begehbar sind. Heute jedoch sind die Zwischenräume sehr häufig mit Schlamm gefüllt und die Pfade haben sich stellenweise mit Regenwasser der letzten Tage gefüllt. Wir kommen dank guter Wanderschuhe und Stöcken dennoch passabel durch die urwüchsige Berglandschaft.

Die Wasser, die in Fluss kommen, landen im Schlossbächel und fließen über zahlreiche Wasserfälle ins Tal. Dieser bezaubernde Wasserfallweg bietet ein einmaliges Naturschauspiel und zieht sich bis nach Nesselwang. Das Wasser fällt immer wieder in die Tiefe und fängt sich zwischendurch in Sammelbecken.

Wasserfallweg Nesselwang Sitzbank
Treppe am Wasserfall
BEcken im Felsen
Wasserfall

Der Abstieg und die damit verbundenen Naturerlebnisse bleiben den Wanderern vorbehalten. Die langen Treppen machen den Weg ins Tal auch angenehm für die Knie. Nach dem Wasserfallweg läuft der Weg auf Wiesen aus und führt zur Talstation der Alpspitzbahn. Wer hier geparkt hat, kann also direkt einsteigen und nach Hause fahren.

Ein letzter Abstecher in Nesselwang

Dennoch lohnt sich ein Besuch in Nesselwang. Der wunderschöne Allgäu-Ort hat ein ähnliches Erscheinungsbild wie der Startort Pfronten. Über allen Dingen ragt ein imposanter Kirchturm, hier gehört er zur St. Andreas-Pfarrkirche.

Kirche in Nesselwang

Die Kirche ist beeindruckend. Ihre Pracht hat eine besondere Ausstrahlung. Wie in Pfronten begegnen wir einem – so vermute ich – barocken Phänomen. Am Altar, den Seitenaltären oder den Altarraumfiguren wird das Patrozinium nicht sichtbar. In beiden Kirchen ist der örtliche Kirchenpatron in einem Deckenfresko dargestellt.

Heiliger Andreas Deckenfresko

Fazit: Auch wenn das Wetter die beliebten Panoramablicke auf die Alpen verhindert hat, so haben wir doch einen besonderen Wandertag mit Abenteuer, beeindruckenden Naturphänomenen, regionalen Gastronomien und besonderen Kirchen erlebt.

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