Baden-Württemberg im Mittelalter, Ulrich Maier

Gelesen: Baden-Württemberg im Mittelalter

Ulrich Maier wagt sich in seinem Buch „Baden-Württemberg im Mittelalter“ an ein Thema mit hoher Relevanz für die Zusammenhänge von Ländle und europäischer Geschichte.

Etwas verwunderlich ist gleich zu Beginn, dass seine „faszinierende Zeitreise“ – so der Untertitel – das Inhaltsverzeichnis mit einem Bild vom Campus Galli ziert. Beim Campus Galli handelt es sich zwar partiell um ein Living History-Projekt, aber doch in erster Linie um eine Attraktion zum Tourismus-Marketing.

Die Auswahl der historischen Ereignisse auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg im Mittelalter beginnt logischerweise bei den Alamannen und greift im Frühmittelalter die Klostergründungen auf der Reichenau und in Ellwangen sowie den bereits zitierten St. Galler Kloserplan heraus.

Entscheidender für die Entwicklung ist jedoch die Gemengelage der adligen Herrschaftshäuser, deren Initiationen die Zeitreise Baden-Württemberg im Mittelalter vorstellt. Irgendwie waren alle Schwaben, auch die Badener, die Württemberger und die späteren Badener. Doch dazu gesellen sich noch die ostfränkischen Hohenloher und die Staufer um Kaiser Barbarossa regieren, während zugleich die Zisterzienser (und zuvor die Cluniazenser) ihre Klosterreformen vorantrieben.

Symbolisch für das Tohuwabohu steht vielleicht Hartmann von Aue. Woher der große Dichter kommt, weiß man nicht so genau, aber: er war ein Schwabe. Zur (territorial) ersten Künstlergilde gehört auch der Minnesänger Burkhart von Hohenfels, dessen Linzgauer Heimatburg zwar kaum mehr erhalten ist, aber dennoch seine Verse eine Zierde der Region bleiben.

So ziehen die punktuell historisch bedeutenden und bis heute wirkenden Episoden auf dem Areal des heutigen Baden-Württemberg zu den Lesern und manchmal vielleicht auch an ihnen vorbei. Das geht so bis zum Ende des Mittelalters, das Ulrich Maier mit dem Bauernaufstand und der eintretenden Reformation (über 100 Jahre nach der Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil) ansetzt.

Die Episoden aus dem Buch sind ein nicht so oft zusammenhängendes Sammelsurium von mehr oder weniger wichtiger Ereignisse. Irgendwie kann das aber auch nicht anders sein, denn das heutige Baden-Württemberg lässt sich äußerst schwierig aus der Geschichte von vor 500 Jahren ableiten. Folgerichtig ist das Thema Baden-Württemberg im Mittelalter erst einmal auf die Relevanzen im heutigen Territorium begrenzt, was aber zugleich die zunehmende und dennoch nur angedeutete Zersplitterung des damaligen Reiches ausdrückt.

Auf diesem schwäbisch-fränkischen Gebiet entfaltet Ulrich Maier anschaulich die einzelnen Geschichten, wo so manche Überraschung für geistigen Gewinn sorgt. Anschaulich werden die Geschichten durch eine umfangreiche Bebilderung, wie sie für die Zeitreise-Reihe im Silberburg-Verlag typisch ist.

Cover: Baden-Württemberg im Mittelalter

Baden-Württemberg im Mittelalter

Eine faszinierende Zeitreise. Von Ulrich Maier, Silberburg Verlag, erschienen im Oktober 2022, gebunden, 128 Seiten, 16.7 x 1.4 x 23.9 cm, 24,99 Euro, ISBN 978-3842523968

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