„Alle deutschen UNESCO-Stätten entdecken“, lautet die Einladung unter dem Sammelwerk von Britta Mentzel und Ernst Wrba.
Das Reisebuch Deutschlands Welterbe führt alle 52 regionalen Welterbestätten und auch das immaterielle Erbe in Deutschland in einem Buch zusammen. Eine übertriebene Motivation zum Lesen braucht es dafür nicht unbedingt, denn der Band ist sehr reich bebildert und macht auch beim simplen Blättern Spaß. Dennoch erschließen die Beschreibungen Antworten auf die unerlässliche Frage, wie es die einzelnen Stätten ins UNSECO-Welterbe geschafft haben.
Kultur und Natur zwischen Himmel und Erde
Im selektiven Wettbewerb der bedeutenden Standorte in Geschichte und Architektur der letzten 40.000 Jahre hat der berühmte Brunnen aus dem Kreuzgang des ehemaligen Zisterzienserklosters Maulbronn die Titelseite erobert. Auch das letzte Kapitel ist der christlichen Tradition in Deutschland gewidmet. Die Wieskirche mit ihrer so passionierten Entstehungs- und Lebensgeschichte katapultiert das Reisebuch auch zum Mirakelbuch, das die tränenreiche Legende des Geißelheilands von der Wies bis in die Ewigkeit festhält.
Viel natürlicher und unspektakulärer geht es da im ersten Kapitel zu. Das Wattenmeer wirft die Frage auf, wie so ein Lebensraum – „auf den ersten Blick schlicht bewachsen und nur sparsam bewohnt“ – überhaupt in den Rang eines Welterbes kommen kann? Dabei kümmert den Wattwurm die transnationale Ausdehnung über Deutschland, Dänemark und die Niederlande nicht. Hier im Nirgendwo zwischen Himmel und Meeresboden gilt die Kegelrobbe als höchste Erhebung einer Landschaft, die ihre prämierte Vielfalt fast nur im Verborgenen zeigt.
In die nach Georegionen aufgebauten Teilkapitel des Buches werden immer wieder zwei- bis vierseitige Einschübe eingewoben, die sich dem immateriellen Kulturerbe widmen. Zu den bekanntesten gehören die schwäbisch-alemannische Fasnacht, der Karneval und weitere Bereiche des öffentlichen Lebens, die nach den sechs Themenbereichen ausgespielt werden, die von der UNESCO für das immaterielle Erbe ausgerufen wurden.
So reihen sich gemeinsam mit Unsichtbarem viele Landstriche, Zentren und Gebäude an der deutschen Perlenschnur der UNESCO-Stätten, die allesamt immer wieder erstaunliche Überraschungen zu bieten haben. Der touristische Aspekt der Prämierten wird durch Kontaktinfos und Tourenvorschläge untermauert. Alles in allem ein Buch, das auch nicht Reisewilligen die Qualitäten der UNESCO-Welterbestätten näherzubringen weiß.
Das Reisebuch Deutschlands Welterbe
Alle deutschen UNESCO-Stätten entdecken
von Britta Mentzel und Ernst Wrba, München Bruckmann, 1. Aufl. Oktober 2024, broschiert, 288 Seiten, Format 19,4×1,9×25,5 cm,
ISBN 978-3734330766
BHP 34,99 €