Carado I 447

Carado I 447 im Test: klassisches Wohnmobil mit Sinn fürs wirklich Wichtige

Während eines Tests zeigt der Carado I 447 in der pro+ Version bodenständige Tugenden als Vollintegrierter ohne Schnickschnack.

Auf einer Reise zum Caravan Salon 2024 und durch Oberschwaben steht mir für die Pressearbeit ein Carado I 447 für Recherchen und einen ausführlichen Test zur Verfügung. Das integrierte Wohnmobil erweist sich dabei als geradliniges Wohnmobil mit eigenem Charakter. Die Marke Carado gestaltet ihre Ausstattung mit Konzentration aufs Wesentliche.

Integriertes Wohnmobil mit Exterieur für alle Wetterlagen

Carado-Stand auf dem Caravan Salon 2024
Der Carado I 447 wurde auch auf dem Caravan Salon 2024 vorgestellt.

Der Carado I 447 gehört zu den vollintegrierten Reisemobilen, deren Fahrerhaus komplett umbaut wird. Das bringt auch in unserem 7,40 Meter langen Wohnmobil einige Features. Zunächst entsteht einfach ein geräumigeres Interieur um die Sitzgruppe, die an die drehbaren Sitze im Fahrerhaus anschließt. Die Panoramascheibe sorgt bei guter Parksituation für eindrucksvolle Panoramen. Beifahrertüre gibt es keine. Dort (und auch auf der Fahrerseite) werden üblicherweise zusätzliche Regale oder Staufächer eingebaut.

Der wesentliche Vorteil dieser Umbauung ist jedoch auch im Carado i447 im Vergleich mit Teilintegrierten der Abbau von Wärmebrücken im Bereich des Fahrhauses. Dadurch wird ein integriertes Wohnmobil zum wintertauglichen Ganzjahres-Camper.

Carado I 447 Fahrhaus
Der Verzicht auf die Beifahrertüre im Vollintegrierten verbessert die Dämmung.
Beifahrersitz
Im Integrierten I 447 sind die Seitenwände des Fahrhauses mit Staufächern und einem Klappfach ausgestattet.
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Reisen und Wohnen im I 447 pro+

Im Carado I 447 wartet ein klassischer Grundriss auf bis zu fünf Mitreisende. Auf den Fahrersitzen und der Sitzbank gibt es vier Plätze mit Dreipunkt-Gurt. Ein fünfter Sitz kann optional neben der Aufbautüre eingebaut werden.

Eingangsbereich sorgt für guten Einstieg

geöffnete Aufbautür

Es lässt sich so offen formulieren: Der Eingangsbereich im Carado I 447 begeistert durch seine Klarheit und Möglichkeiten. Bereits die Aufbautür bietet einige Features für den Wechsel von außen nach innen. Obwohl ein Fenster Fläche für mehr Licht im Interieur benötigt, sind hier zusätzlich zwei Ablagefächer, ein Spanngummi für den Schirm und ein Kleiderhaken untergebracht. Ein Fliegengitter sorgt für Schutz vor Insekten.

Für den Eintritt braucht es keine ausfahrbare Trittstufe, die kleine Treppe ist fest verbaut im Fahrzeuginnern. Direkt am Eingang sind auch die ersten Lichtschalter, einer davon für die Außenlampe über der Tür. Darüber hinaus sind im Eingangsbereich gleich zwei Staufächer erreichbar. Eines davon unter dem Hocker direkt neben der Tür, das andere gegenüber unter der Sitzbank. Es ist also vergleichsweise einfach, sich hier eine komfortable Schleuse für Kleidungswechsel, nasse Schuhe, Taschen oder dergleichen einzurichten. Im Fach unter der Sitzbank ist auch der Frostwächter untergebracht.

Blick durch das Wohnmobil

Sitzgruppe und TV

Der Fernseher ist geschickt in das Interieur integriert. Er ist auf einer Schiene in einem Fach über dem Kühlschrank verstaut. Das Smart-TV wird herausgezogen und kann sowohl in Richtung Sitzgruppe als auch in Richtung Schlafbereich gedreht werden. Die Satelliten-Antenne wird auf der Fernbedienung ein- und ausgefahren.

Smart TV
Sitzgruppe von oben

Sehr großzügig präsentiert sich die Sitzgruppe. Die Drehsitze im Fahrhaus, der Hocker neben der Eingangstür und die L-Sitzbank der Dinette bieten viel Platz und Gemütlichkeit. Das von Carado eingesetzte Möbeldekor nennt sich Visby und besteht aus hellen, erdigen Farbtönen. Es verbreitet eine ruhige Atmosphäre, die Spielraum lässt für persönliche Accessoires und Farbtupfer.

Die Drehsitze sind auch im sandgrauen Dekor gehalten und haben zusätzlich stufenlos einstellbare Armlehnen. Über ihnen, im Boden des Hubbettes, sind zusätzliche Leuchten eingelassen. Wenn vier Personen mitfahren, wird die L-Sitzgruppe umgebaut und die Sitzfläche samt Unterbau ausgehängt. Über dem Hocker neben der Aufbautür befindet sich ein weiteres Ablagefach aus Leder. Wir haben es für die Fernbedienungen des Fernsehers genutzt.

Staufach

Komfortable Küche und pfiffiges Bad im Mittelteil

Auf die Sitzgruppe folgt die Küche, deren Elemente sich gegenüber stehen. Hinter der Dinette ist ein l-förmiger Küchenblock verbaut. Diese beliebte Form ist kompakt und bietet dennoch komfortable Flächen. Drei große Schubladen nehmen viel Geschirr und Besteck auf, das gilt auch für den Hochschrank über dem Küchenblock. Designerisch nimmt die Form die Fluchtlinien des Wohnbereiches auf. Unter der Spüle gibt es einen Unterschrank, in dem auch der Restmüllbehälter untergebracht ist. Eine gute Lösung!

gefüllter Kühlschrank

Gegenüber steht der Kühlschrank, den wir in der optionalen 156 Liter-Version testen und zu der dann auch ein 29 Liter-Gefrierfach gehört. Die beiden können wechselweise mit Gas, Batterie oder Landstrom betrieben werden. Eine Automatik sorgt für das automatische Umschalten von Gas- auf 230 V-Betrieb. Den Batteriebetrieb während der Fahrt erfordert eine manuelle Umstellung. Trotz der Größe der beiden Kühleinheiten gibt es ober- und unterhalb weitere Stauffächer.

Weiter in der Fahrzeugmitte nach der Küche kommen die ebenfalls gegenüber platzierten Bad-Elemente. Sie können durch die Toilettentüre vom Wohnbereich getrennt werden. Zu den Einzelbetten hin gibt es noch einen Vorhang, der als Sichtschutz das Raumbad vervollständigt. Hier wäre tatsächlich eine Schiebetür zwischen Bad und Heckbetten wünschenswert, um von beiden Betten aus einen nicht so störenden Toilettengang für alle zu ermöglichen.

Im Bad angekommen, gibt es auch einen Dekorwechsel. Der Badbereich ist dunkler gehalten und bekommt so eine eigene Charakteristik. Auch hier herrscht hohe Funktionalität. Pfiffig ist die Dusche. Wenn sie nicht benutzt wird, können die Duschwände nach innen geklappt werden. Ein zusätzliches Bodenteil im Eiche-Design fixiert die Türen und stellt das Bodenniveau her. Das öffnet den gesamten Schlaf- und Hygienebereich für mehr Beweglichkeit.

In der Toilette gibt es an der Tür Bügel für Handtücher, die bei geschlossener Tür von der Dusche aus greifbar werden. Unter dem Waschbecken gibt es ein großes Klappfach, in das Hygienetaschen gut hineinpassen und links einen kleinen Hochschrank, in dem viele Badutensilien Platz finden. Über der Toilette ist noch ein großes Regalfach untergebracht. Das WC kann auf die gewünschte Sitzposition gedreht werden.

Dusche
Ein hölzerner Gitterroost sorgt für Komfort und Sicherheit.

Großzügige Schlafbereiche für die ganze Familie

Im Heck befinden sich Einzelbetten mit über zwei Metern Länge. Die sind in gewisser Weise auch notwendig, denn die Hochschränke sind über dem Kopfbereich, sodass mit den langen Längsbetten auch immer genügend Spielraum für den Kopf bleibt. Der Treppeneinstieg in der Mitte der Einzelbetten kann mit einem Auszug und einem Matratzenteil überbaut werden. Dadurch entsteht eine große geschlossene Liegefläche mit rund 2,20 m Breite. Der Einstieg erfolgt dann über eine Leiter.

Einzelbetten im Heck
Hubbett im Bug

Im Bug über dem Fahrerhaus befindet sich ein großes Hubbett für zwei Personen, das heruntergezogen werden kann. Zuvor werden die Rückenteile der drehbaren Fahrerhaussitze heruntergeklappt. Die Drehknöpfe hierfür an den Seiten der Sitze sind gut erreichbar und leichtgängig. Für Licht- und Sichtschutz sorgen angenähte Seitenwände am Bett sowie ein Vorhang zur Sitzgruppe hin.

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Carado I 447: Ducato-Basis, Diesel-Verbrauch, Technik-Daten

Im heißen August und Anfang September kamen wir noch nicht in die Verlegenheit, heizen zu müssen. Dennoch muss hier erwähnt werden, dass im Carado I 447 eine Truma Combi 6 Heizung und Boiler mit Gas befeuert. Die Versorgung erfolgt auch ganz klassisch mit zwei 11 kg-Gasflaschen. Unser Tester verzichtet auch hier auf Luxus und kommt auch ohne Duo-Control gut durch.

Der I 447 pro+ fährt auf dem neuen Fiat Ducato

Zum Refresh des Carado I 447 für das Modelljahr 2025 gehört auch der Aufbau auf dem neuen Ducato. Unser Testfahrzeug wurde mit der Basisversion des Multijet 2.2 ausgestattet. Das bedeutet: 6-Gang-Schaltgetriebe für den 140-PS-Dieselmotor. Diese Grundvariante ist wie gemacht für alle, denen Eile im Wohnmobil-Urlaub fremd ist und für die das Cruisen Richtung Ziel ein Teil der Reiseerlebnisse sind.

Während unseres Tests haben wir alle Strecken auf Autobahnen, durch Großstädte, über Landstraßen und durch Dörfer, in Ebenen, Tälern und auf die Berge gut bewältigt. Wer allerdings bei Bergauffahrten mehr Durchzug wünscht, sollte einen stärkeren Motor nehmen.

Wohnmobil in Felslandschaft
Während der Tour durch das Durchbruchstal der Jungen Donau bewältigte der Ducato-Diesel alle Steigungen und Abfahrten.

Wie viel Diesel verbraucht der integrierte Carado?

Positiv überrascht hat der Diesel-Verbrauch. Er lag mit 9,1 Litern je 100 Kilometer deutlich unter dem durchschnittlichen Wert für Vollintegrierte. Schenkt man den 12 Litern Glauben, die das ADAC-Portal PinCamp angibt, braucht der neue Ducato im I 447 pro+ fast 25 Prozent weniger Diesel als andere Vollintegrierte.

Fiat Lenkrad und Armaturen

Im Fahrhaus ist auch einiges an Elektronik verbaut. Im Lenkrad ist auch die (alternative) Steuerung für die Multimedia-Einheit von Zenec und den Tempomat untergebracht. Auch das Display kann von hier aus bedient werden. Die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone gelingt intuitiv, wodurch der Touchscreen die immer beliebter werdende Navigation mit Google Maps anzeigt. Das Radio gab es in unserer Variante auch mit DAB+.

Übersicht technische Daten

Basisfahrzeug und FahrgestellFiat Ducato
Motorisierung2.2 l Multijet
Leistung103 kW (140 PS)
AbgasnormEuro 6e
Länge / Breite / Höhe 7,40 m / 2,32 m / 2,90 m
Radstand4,04 m
Stehhöhe2,10 m
Masse in fahrbereitem Zustandzwischen 2,81 und 3,11 t
Herstellerseitig festgelegte Masse für Sonderausstattung0,177 t
Zulässiges Gesamtgewicht3,50 t
Anhängelast gebremst / ungebremst 2,00 t / 0,75 t
Zugelassene Sitzplätze4, optional 5
Lichtes Maß Stauraumklappen B x H0,95 m x 1,10 m / 0,75 x 0,80 m (auf Fahrerseite optional
Hubbett im Bug Länge x Breite200 x 150 cm
Einzelbetten im Heck Länge x Breite210 x 80 cm / 215 x 80 cm
KühlschrankAutomatik (Gas/Strom/Batterie) 78 l mit 11 l Gefrierfach, optional 156 l mit 29 l Gefrierfach
HeizungstypTruma Combi 6 mit Gas
Stauraum Gasflaschen2x 11 kg
Frischwasser- / Grauwassertank122 l / 92 l
Steckdosen 5x 230 V / 4x USB
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Wie hoch ist der Carado I 447 Preis?

Carado hat den I 447 auf dem Caravan Salon 2024 in Düsseldorf angeboten und auch für diesen Test zur Verfügung gestellt. Darin enthalten sind einige Pakete, die besondere Ausstattungsmerkmale mitbringen, über die oben bereits berichtet wurde. Noch nicht erwähnt, aber in der pro+-Edition enthalten, sind die fünf Meter lange Markise, der Fahrradträger mit drei Fächern und der 90 l-Dieseltank. Carado ruft für diese Konfiguration einen Preis knapp unter 90.000 Euro auf.

Carado I 447 auf der Schwäbischen Alb

Kommentar: Ein echter Camper!

Eigentlich gibt es keinen Grund, lange um den heißen Brei herumzureden. Wer Camping im Wohnmobil liebt und dennoch eine einfache Lebensart bevorzugt, ist mit dem I 447 gut beraten. Carado gelingt es, einen vollwertigen Integrierten aufzubauen, der viel Platz, eine wohnliche Atmosphäre und flexible Lösungen mit den Grundwerten des Camping vereint. Apropos heißer Brei: das Wohnmobil ist auch besonders gut geeignet für Menschen, die während ihrer Urlaubsreise gerne regionale Produkte einkaufen und selbst kochen.

Nicht aus dem Blick geraten sollte dabei, dass Carado den Wettbewerb nicht scheuen muss und rund zehn Prozent günstiger ist, als in vergleichbarer Qualität ausgestattete Wohnmobile. Der stilistische Charakter des Gesamtpakets harmonisiert Komfort und Einfachheit – genau richtig für echte Camper!

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