Buchtipp: voll viel wert, Ponier

Es ist nicht gerade üblich, Bücher vorzustellen, deren Erstauflage schon über zehn Jahre zurückliegt. Voll viel wert ist zurecht eine Ausnahme.

Wolfgang Ponier konnte ich in jüngster Zeit schon zweimal treffen – oder besser: Er mich mit seiner Kochkunst. Also habe ich sein Kochbuch „Voll viel wert“ gelesen.

Heutzutage ein Kochbuch zu schreiben ist ähnlich wie eine Gastronomie oder einen Gebrauchtwagenhandel zu eröffnen. Meist ist es ein sicherer Weg in die Insolvenz. Zum Glück entstehen Kochbücher meistens im Nebengewerbe. Denn Wolfgang Pionier ist im Hauptberuf Kochlehrer und er wäre kein Pädagoge, hätte „Voll viel wert“ nicht auch eine Mission.

Wertvolles und Vollwertiges für viele

Seine Ziele – die er mit sturer Sympathie verfolgt – bestehen im Kern aus zwei Aspekten.

Erstens ist da der Aufstand gegen die unnatürlichen Sinnestäuschungen der Lebensmittelindustrie, denen er Natürlichkeit, Regionalität und Kreativität bei der Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln entgegensetzt. Er pocht auf die (Wieder-)Entdeckung von „Schätzen, die oft unmittelbar vor der Haustüre zu finden sind.“

Und zweitens muss diese Haltung für viele umsetzbar sein. „Voll viel wert“ wendet sich also in erster Linie an Kochschüler und Kollegen, die größere Mengen zubereiten müssen (und sollen). Dies ist größtenteils nur in Gemeinschaftsarbeit möglich.

Ähnlich ist es bei der Erstellung von „Voll viel wert“ vonstattengegangen. Mit Gerhard Kerber ist ein Lehrer-Kollege ins Autorenboot gestiegen, in dem auch die Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler Platz genommen hat.

Im Kern geht es in dieser Sammlung nicht darum, gastronomische Luxusgüter zu präsentieren, sondern einfache Erzeugnisse mit natürlichen Zutaten und Aromen zu hochwertigen Lebensmitteln zu veredeln. Es richtet sich in erster Linie an die Hoffnungsträger, also die Jugend. So gesehen ist „Voll viel wert“ das Grundkochbuch der Nachhaltigkeit.