Die Hersteller machen ernst damit, alternative Basisfahrzeuge stärker zu erschließen. Auch im Knaus Boxdrive soll der VW Crafter die qualitative Wertigkeit erhöhen und die Integration der Digitalisierung begünstigen.
- Der Knaus Boxdrive folgt dem Trend zu alternativen Basisfahrzeugen
- Klare Fahrdynamik mit dem Boxdrive-Crafter
- Reisekomfort mit den VW Crafter Assistenzsystemen
- All inklusive in der Boxdrive First Edition
- Ein Wort zur Fahrzeuglänge des Knaus Boxdrive
- Fazit: Charakterstarke Crafter-Basis für den Knaus Boxdrive
Knaus Tabbert präsentierte auf der CMT 2017 die Crafter-Studie Saint&Sinner und läutete damit einen Trend mit ein, verstärkt alternative Basisfahrzeuge einzusetzen. Mittlerweile sind die Anfänge im serienreifen Knaus Boxdrive aufgegangen.
Der Knaus Boxdrive folgt dem Trend zu alternativen Basisfahrzeugen
Nachdem ich den Boxdrive in Jandelsbrunn, dem Hauptsitz von KnausTabbert in Empfang nehme, bin ich neugierig auf das Fahrverhalten. Die Erwartung, dass sich der Euro6-dieselgetriebene Boxdrive (mit AdBlue) weitaus angenehmer fährt als die breite Masse der Wohnmobile, stellt sich sofort ein. Er fährt geschmeidig an, zieht zügig durch und das Fahrverhalten ist sehr stabil. Man merkt nicht wirklich, dass man rund drei Tonnen unter und hinter sich hat.
Klare Fahrdynamik mit dem Boxdrive-Crafter
Der VW Crafter läuft stabil und komfortabel. Die Abstimmung des ganzen Fahrzeugs bleibt robust und sportlich, was nichts anderes bedeutet, als dass man immer noch das Gefühl hat, ein auf einem Fahrwerk basierendes Fahrzeug zu fahren statt nur noch „dahin zu schweben“. Konsequenterweise ist der Boxdrive-Crafter mit Schaltgetriebe ausgestattet. Trotz oder gerade wegen der neuen Technologien ist der Knaus Boxdrive auch im tiefen Winter bei Schneefall zuverlässig und stabil gelaufen. Es gab auch auf verschneiten Straßen keine Probleme, das Fahrzeug stabil zu lenken.
Update Januar 2023: Knaus ist mittlerweile mit dem Boxdrive auf MAN TGE-Basis umgestiegen während andere mit dem VW Crafter in dieser Klasse weiterentwickeln.
Reisekomfort mit den VW Crafter Assistenzsystemen
Der Knaus Boxdrive ist mit allen heute erdenklichen und serientauglichen Assistenzsystemen ausgestattet. Der Crafter bringt eine sehr breit aufgestellte Palette an technischen Features, die an dieser Stelle gar nicht alle vorgestellt werden können und die auch oft im Detail sehr zuverlässig und komfortabel arbeiten. Ein Beispiel dafür ist der Intervallschalter des Scheibenwischers, der nicht nur händisch in vier verschiedene Stufen eingestellt werden kann, sondern die Frequenz je nach Niederschlag automatisch anpasst.
All inklusive in der Boxdrive First Edition
Für die Markteinführung hat Knaus den Boxdrive 150 mal in der First Edition mit Sonderausstattung aufgelegt. Dazu gehören auch alle Assistenzsysteme, die von VW im Crafter angeboten werden. Im Boxdrive sind somit neben den klassischen Funktionen auch die die Steuerung sämtlicher Assistenzsysteme und digitaler Dienste wie Bluetooth im Lenkrad integriert. Die aktuellen Einstellungen und Werte können auf dem Display zwischen Drehzahlmesser und Geschwindigkeitsanzeige eingeblendet werden. Zu den Features und Assistenzsystemen gehören: Flankenschutz, Park Assistent, automatischer Distanzregler, Notbremsfunktion, Spurhalteassistent, Blind Spot Sensor, Seitenwindassistent, Fernlichtregulierung, Toter-Winkel-Assistent, Tempomat, Reifendruckkontrolle, Müdigkeitserkennung, Bergab- und abfahrassitent und eine Rückfahrkamera, deren Aufnahmen im Display der Mittelkonsole angezeigt werden. Seit 2019 gibt es eine Basisversion, die optional mit Fahrzeug- und Ausstattungskomponenten erweitert werden kann.
Einige der Assistenzsysteme im VW Crafter will ich hier etwas ausführlicher beschreiben:
Spurhalte- und Toter-Winkel-Assistent
Die Vollausstattung mit allen Sensoren liefert zuverlässige Ergebnisse. Der Spurhalte-Assistent reagiert schnell, bremst aber nicht in Alltagssituationen. Das ist genau die Dosis, die hilfreich ist und Schrecksekunden vermeidet. Die Stärke der Korrekturen korrespondiert auch mit dem Lenkverhalten des Fahrers. Auf Landstraßen kann man in leichten Kurven sogar die Hände vom Lenkrad nehmen und der Spurhalte-Assistent im Crafter hält den Boxdrive dennoch auf Kurs. Bei stärkeren Kurven würde man aber in den Gegenverkehr fahren, also Hände dran lassen. Ein Spurhalte-Assistent bietet kein autonomes Fahren, auch wenn an dieser Zukunftsmusik auch längst komponiert wird. Nützlich präsentiert sich auch der Toter-Winkel-Assistent. Das Aufleuchten des orangefarbenen Symbols im Rückspiegel ist unaufdringlich, aber wirksam und wird tatsächlich nur dann eingeblendet, wenn tatsächlich ein anderer Verkehrsteilnehmer auf einer der beiden Seiten überholt (wird). Er reagiert also nicht auf andere Gegenstände im toten Winkel.
Lichtautomatik und Rückfahrkamera
Auch bei den Verkehrslichtern assistiert die VW Crafter-Technologie. Die Licht-Automatik im Boxdrive unterstützt nicht nicht nur beim Ein- und Ausschalten. Auch um das Fernlicht muss man sich nicht mehr kümmern. Die Automatik reagiert korrekt auf Straßenbeleuchtungen, weißes Gegenlicht und rotes Rücklicht anderer Verkehrsteilnehmer. Bei stark reflektierenden Gegenständen am Straßenrand bleibt das Fernlicht aus. Die Rückfahrkamera bringt in Korrespondenz mit den Sensoren starke Unterstützung beim Manövrieren des (mit Fahrradträger) über 7 m langen Boxdrive. Verzerrungen durch den Weitwinkel werden durch Hilfslinien im wahrsten Sinne des Wortes gerade gebogen. Das macht das Einparken auch in engen Buchten parallel zu den räumlichen Begrenzungen einfach.
Ein Wort zur Fahrzeuglänge des Knaus Boxdrive
Der Knaus Boxdrive baut auf dem 6,80 m langen Crafter auf. Der lange Radstand sorgt für Fahrstabilität. Der große Wendekreis lässt sich mit Hilfe der Assistenzsysteme gut kompensieren und bringt im alltäglichen Straßennetz keine Einschränkungen. Zugleich ermöglichen diese Maße Längsbetten und großen Stauraum. Mit Kastenwagen, Campervans oder CUVs wird gerne das Allrounder-Image verbunden, das Alltag, Transport und Freizeit zu verbinden weiß. Der schmale Fahrzeugaufbau gilt dabei als alltagstauglich beim Parken. Aber man muss doch realistischerweise sagen, dass nur ein CUV/Kastenwagen mit maximal 5,40 m Länge mit den üblichen Parkbuchten mithalten kann. Wer also bei der Anschaffung eines Wohnmobils diesem zweifelhaften Anspruch gar nicht erst gerecht werden will, muss nicht wirklich darüber nachdenken, ob sein Campervan oder CUV eine Maximallänge haben muss und kann sich stattdessen auf die Ausstattungsmerkmale konzentrieren.
Fazit: Charakterstarke Crafter-Basis für den Knaus Boxdrive
Der VW Crafter bietet ein qualitativ äußerst hochwertiges Basisfahrzeug für den Reisemobilbau, das durch modernste Technik, hohen Fahrkomfort und starken Fahrcharakter besticht und damit zu Angeboten wie dem La Strada Avanti EB in Wettbewerb tritt. Auch lange Fahrzeuge kommen sicher ans Ziel und sind allerorts manövrierfähig. Eine Funktion wäre für die Zukunft wünschenswert: wer eine Sitz- und Lenkradheizung anbieten kann, müsste doch relativ einfach auch die Sensoren beheizbar machen können, so dass man die Assistenz-Systeme auch bei Schnee und Eis einwandfrei nutzbar sind. Dennoch: die charakterstarke Fahrdynamik harmoniert mit dem kantigen, klaren Designkonzept und liefert die Basis für ein rundum schlüssiges Wohnmobil-Konzept im Knaus Boxdrive.
Dank geht an die KnausTabbert Gmbh, die diesen Artikel durch die Bereitstellung eines Knaus Boxdrive unterstützt hat.