Die Themen dieses Artikels Trübizität des Trüben Frühling im Winter: Ein großartiger Tag auf der Mainau Mal wieder den Zahnarzt vergessen Abstecher nach Meersburg Eine bewegte Woche bringt mich aus Trübheit und Krankheit in die Sonne auf die Mainau, nach Konstanz und nach Meersburg. Freitag, 13.12.24: Wieder lande ich in Pfullendorf. Es kommt aber der Gedanke: „Ich mache doch keine Wohnmobil-Tour, um in Pfullendorf zu wohnen“. Aber ich brauche Strom, der ist dort zugänglich. Und es stellt sich als gut heraus. Denn einzig und allein aus Faulheit kaufe ich noch kein Gas, damit ich am nächsten Tag beide Flaschen auf
Eine bewegte Woche bringt mich aus Trübheit und Krankheit in die Sonne auf die Mainau, nach Konstanz und nach Meersburg.
Freitag, 13.12.24: Wieder lande ich in Pfullendorf. Es kommt aber der Gedanke: „Ich mache doch keine Wohnmobil-Tour, um in Pfullendorf zu wohnen“. Aber ich brauche Strom, der ist dort zugänglich. Und es stellt sich als gut heraus. Denn einzig und allein aus Faulheit kaufe ich noch kein Gas, damit ich am nächsten Tag beide Flaschen auf einmal erneuern kann. Und ich bekomme plötzlich Fieber, Schwäche und Durchfall. Ein Magen-Darm-Infekt streckt mich nieder.
Nachts um halb drei ist es dann soweit. Das Gas ist aus. Draußen hat es minus zwei Grad. Jetzt kommt mein Fallback aus Heizlüfter und Heizdecke zum Tragen. Ohne Landstrom hätte ich ein richtiges Problem. Aber die Heizung mit Lüfter hat Grenzen. Da spürt man deutlich, wie wertvoll ein komplettes Heizsystem im Wohnmobil ist.
Trübizität des Trüben
Samstag, 14.12.24: Am nächsten Morgen schaffe ich es kraftlos, das Gas zu wechseln. Das Wetter ist seit Tagen so trüb wie Seifenlauge. Meine Stimmung macht mit. Nächstes Problem: Kein Wasser mehr und Ruhe muss her. Mein Gedanke: in Illmensee gibt’s Wasser und einen ruhigen Stellplatz, dort habe ich alles, was ich brauche“. Dort angekommen, trübe Aussichten: ausgerechnet heute ist in der 3-Seen-Halle eine X-Mas-Party für die Landjugend. Der Technik-LKW steht direkt vor dem Wasserhahn. Immerhin ist der Stellplatz noch frei. Ich spekuliere darauf, dass die Party nicht länger als bis ein Uhr nachts geht. Um sechs Uhr morgens ist endlich Ruhe und das Schicksal bringt noch etwas Schlaf. Ein Wohnmobil ist definitiv keine Schallkabine.
Sonntag, 15.12.24: Seit Tagen ist es so trüb am Himmel, dass es langsam an die Substanz geht. Immerhin verzieht sich mein Infekt wieder. Ich beschließe, nach Konstanz zu fahren, weil ich am nächsten Tag an einem Netzwerktreffen „Global denken, lokal handeln“ auf der Mainau teilnehme.
Die Nacht verbringe ich auf dem Parkplatz am Bodensee-Forum. Dort gibt es Stellplätze ohne Versorgung, allerdings mit 15.- Euro Gebühr pro Nacht. Am Abend will ich noch in eine Weinstube, die jedoch geschlossen hat. Stattdessen höre ich die Glocken des Münsters und laufe ungläubig hin. Tatsächlich gibt es hier am Abend noch eine Gaudete-Messe. Die Kerzen machen eine schöne Atmosphäre. Die Stadt singt (auch anderswo).
Frühling im Winter: Ein großartiger Tag auf der Mainau
Montag, 16.12.24: Schon einige Tage freue ich mich aus unterschiedlichen Gründen auf diese Veranstaltung. Die guten Nachrichten reißen nicht ab. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Schloss Mainau öffnet sich ein wundervoller Morgen mit Blick auf einen klaren Bodensee und das Alpenpanorama. Nach den trüben Tagen ist das wie eine Befreiung. Es fühlt sich wie ein Frühlingstag im April an, obwohl der Winter noch gar nicht richtig begonnen hat.
Im beeindruckenden Schloss Mainau, durch das der Geist der Jahrhunderte weht, stellt der Verein wirundjetzt seine Aktivitäten vor. Er kreiert vornehmlich Mitmach-Regionen zur Nachhaltigkeit. Unter den Teilnehmern sind Wissenschaftler, Mitarbeiter aus den Verwaltungen und Unternehmer. Also fast alle Kräfte, die in der Öffentlichkeit aktiv sind. Meine Spekulation geht auf. Ich lerne Menschen kennen, deren Themen sich mit meiner Kulinarik-Tour verbinden lassen. Vornehmlich sind das der Weltacker in Überlingen und die Mitmach-Region Deggenhausertal, die meinem Wohnort am nächsten ist.
Den Rest des Nachmittags nutzen wir zu einem Spaziergang auf der Mainau. Die Sonne scheint und wärmt nicht nur die Poren. Die Aussicht ist herrlich und ich mache mir ein paar Gedanken über die Schlosskirche, die doch einige Eigenarten aufweist. Abends gehe ich mit einer Freundin noch zum Italiener. Seltsam ist, dass es dort genau die Pinsa gibt, die ich mir während meines Infekts gewünscht habe.
Mal wieder den Zahnarzt vergessen
Dienstag, 17.12.24: Mein Domizil an der Mainau muss ich vorübergehend wieder verlassen. Am Morgen erinnert mich mein Kalender an einen Zahnarzttermin. Ich drehe mal wieder eine Runde durch halb Südwestdeutschland: Konstanz, Sauldorf, Neuhausen ob Eck, Tuttlingen und wieder zurück. Auf dem Weg gibt’s frische Wäsche, Verteilung von Vor- und Unterlagen, Einkäufe und besagten Zahnarzttermin, der etwas unangenehm ausfällt. Die Zahnarzthelferin, die mich röntgt und eine PZR macht, fällt in etwa in die Kategorie Junge Wilde.
Mittwoch, 18.12.24: Ungelöst ist auf dem Mainau-Parkplatz die Frage: woher bekomme ich Strom für mein Laptop? Normalerweise ist das hier kein Problem, denn es gibt hier auch Ladestationen, die ich dafür nutzen kann. Zunächst denke ich sogar, der Stellplatz ist frei. Aber fee bedeutet nicht free. Der Irrtum kommt auch zustande, weil es sich um einen Parkplatz handelt, bei dem das Fahrzeugkennzeichen aufgezeichnet wird. Zum Glück bemerke ich es rechtzeitig und kann online meine Tickets nachlösen.
Abstecher nach Meersburg
Freitag, 20.12.24: Heute ist Zeit für meinen Sohn. Es ist Ferienbeginn und ich hole ihn in der Schule ab. Wir fahren nach Meersburg. Die Stadt mit der Alten Burg hat im Winter das zu bieten, was ihr im Sommer unmöglich ist: Ruhe. Wir nutzen das für einen Stadtbummel. Aber es ist ungemütlich kalt. Stille und geschichtsträchtige Gemäuer sind nicht gerade attraktiv für einen 12jährigen. Immerhin kann er sich für einen Besuch im Café und den Sonnenuntergang erwärmen. Hier schauen wir in die Sonne und auf die Mainau.
Wir gehen noch etwas einkaufen und machen uns einen schönen Abend im Wohnmobil. Es gibt wieder Tagliatelle Alfredo Chicken. Das letzte Mal war ich nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Diesmal wird es besser. Am Samstag bringe ich ihn zurück. Nicht zu vergessen: Es ist Wintersonnenwende. Ab jetzt geht’s dem Frühling entgegen – zumindest was das Licht betrifft, das diese Woche so schön auf der Mainau und am Bodensee geleuchtet hat.