Beuroner Jakobsweg Pilgerfigur

75 km mit Füßen beten auf dem Beuroner Jakobsweg

Im weitverzweigten Netz der Jakobswege wagen immer mehr das „Beten mit den Füßen“. Auf dem Beuroner Jakobsweg zwischen Hechingen und Meßkirch wird dies in besonderer Weise gepflegt.

Wie kam der Beuroner Jakobsweg (oder Via Beuronensis) zu seinem Namen?

Im Umfeld des Beuroner Benediktiner-Klosters wurde 2008 von Bruder Jakobus Kaffanke OSB und einigen Weggefährten die Beuroner Jakobspilger-Gemeinschaft gegründet. Sie unterhält in Beuron ein Pilgerbüro und betreut verschiedene Jakobswege in der Region.

Die Route über Beuron wurde nach ihrem Heimatort benannt. Der Beuroner Jakobsweg, der auch Via Beuronensis genannt wird, bietet einen besonderen geistlichen und landschaftlichen Reiz. Der offizielle Abschnitt zwischen Hechingen und Meßkirch ist Teil der überregionalen Wegeroute zwischen Tübingen und Konstanz, der wiederum an das Fernwegenetz von Würzburg nach Kloster Einsiedeln (CH) angeschlossen ist.

Beuroner Jakobsweg: von Hechingen nach Meßkirch

Der Abschnitt zwischen Hechingen und Meßkirch wird als Beuroner Jakobsweg bezeichnet. Er kommt vom Tübinger Jakobsweg und mündet in den Linzgauer Jakobsweg. Es gibt Wegepaten, so dass man immer von einer guten Ausschilderung ausgehen kann. Wenn nicht gerade Pandemien das analoge Leben lahm legen, finden gemeinschaftliche Pilgereien vor Ort statt.

Der Weg von Hechingen führt zunächst am Fuß des bekannten Schloss der Hohenzollern vorbei, das im Volksmund nur „der Zoller“ genannt wird. Hinter Balingen beginnt dann der Aufstieg auf die Schwäbische Alb durch das Felsenmeer. Oben angekommen kann man am Tieringer Hörnle in das Albvorland sehen.

Hinter Tieringen biegt man ins Bäratal ein und kommt nach zwei weiteren Ortschaften nach Nusplingen. Hier lohnt sich ein Besuch in der romanischen Kirche St. Peter und Paul.

Zu Besuch bei Maria Mutter Europas

Seit 2008 hat auf dem Gnadenweiler bei Bärenthal eine neue Wallfahrt eingesetzt. Die Kapelle ist Maria als Mutter Europas geweiht. Die Kapelle liegt zugleich auf dem Beuroner Jakobsweg auf der Etappe zwischen Nusplingen und Beuron. Die Lage am Jakobsweg wurde in den Kapellenbau unmittelbar und im Umfeld einbezogen.

Die Gottesmutter auf einer Tuffsteinsäule und der Jakobsmuschel unter den 12 Sternen erinnert auch an eine Erscheinung des heiligen Jakobus, die er der Legende nach in Saragossa hatte. Dort erschien ihm die Gottesmutter auf einer Säule, weshalb dort eine Basilika „Maria Pilar“ (Pfeilermadonna) errichtet wurde.

Pilgerskulpturen am Beuroner Jakobsweg

Die Skulptur des Jakobus neben der Kapelle zeigt seine Berufung, als er seinen Beruf als Fischer zurücklässt, um auf dem Weg mit Jesus zum Menschenfischer der frohen Botschaft zu werden. Beuron ist der weithin bekannteste Pilger- und Wallfahrtsort auf der Südwestalb und an der jungen Donau. Das liegt nicht nur daran, dass hier die Benediktiner-Erzabtei St. Martin ihre Heimat hat.

Die Klosterkirche ist selbst Wallfahrtsort und zugleich (Zwischen-)Station vieler anderer Pilgerwege. Wer hier einen Tag zusätzlich verbringen will, kann im Donautal die Kultur dieses Landstriches erlaufen. Symbol des Pilgerns zur Beuroner Abteikirche ist die Figur des Jakobspilgers, der auf dem Beuroner Jakobsweg unterwegs ist nach Konstanz und weiter nach Santiago de Compostela zum Heiligengrab des Apostels Jakobus major.

Der Beuroner Jakobsweg: zwischen Sehnsucht und Erbauung

Verlässt man Beuron in Richtung Meßkirch, trifft man ohne Zweifel auf einen der schönsten und vielgestaltigsten Abschnitte im Südwesten Deutschlands. Zunächst geht es entlang des Kreuzweges ins Liebfrauental zur Lourdesgrotte, wohin jährlich am Abend des 14. August nach der Vesper zu Mariä Himmelfahrt eine Lichterprozession stattfindet.

Verlässt man das Tal, kommt man auf eine Wiese und steigt hoch zum Schloss Bronnen, das allerdings in Privatbesitz ist.

Richtung Buchheim kommt man entlang des Beuroner Jakobsweges immer wieder an Aussichtsfelsen, die einmalige Aussichten ins autofreie Tal der jungen Donau ermöglichen. Angekommen in Buchheim, empfiehlt sich ein Aufstieg auf den Langen Hans. Bei gutem Wetter bekommt man auf diesem Aussichtsturm Fernsicht bis tief in die Alpen.

Der 16 km lange Abschnitt endet in Meßkirch, das den heiligen Heimerad hervorgebracht hat und der selbst nach Rom und Jerusalem gepilgert ist. Nach Santiago führte sein Weg nicht, denn den (Beuroner) Jakobsweg gab es um die erste Jahrtausendwende noch nicht bzw. er war gerade im Entstehen.

Was muss auf dem Beuroner Jakobsweg unbedingt in den Pilgerrucksack?

Der Beuroner Jakobsweg wird von der Beuroner Jakobspilger-Gemeinschaft betreut. Sie gibt auch einen der begehrten und in Santiago de Compostela anerkannten Pilgerausweise heraus, der im Pilgerbüro in Beuron erworben werden kann und in jeden Pilgerrucksack gehört.

Entlang der Stationen am Beuroner Jakobsweg finden sich auch viele Stempel, die in den Kirchen oder anderen Stellen ausliegen. Man kann den Pilgerausweis online bestellen unter via-beuronensis.de. Auf der Website finden sich auch ausführliche Wegebeschreibungen, darunter auch die etwas leichtere Täler-Route von Hechingen nach Meßkirch auf dem Hohenzollerischen Jakobsweg.

Aktueller Hinweis: Das Beuroner Pilgerbüro bleibt 2023 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Alle Anfragen werden jedoch weiterhin telefonisch oder online bearbeitet. Die Beuroner Jakobspilger-Gemeinschaft hat auch ein Netzwerk mit Übernachtungsmöglichkeiten aufgebaut und eine Stationenliste veröffentlicht (.pdf).

Wer eine längere Tour macht und aus welchen Gründen auch immer das übliche Limit von rund 11 kg Gepäck überschreitet, sollte einen Anhänger überlegen. Im Blog lebensabenteurer.de gibt es grundlegende Überlegungen zu einem Pilgeranhänger.

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