Rezepte ohne Firlefanz verspricht das Autorinnenduo Karin Kaufmann und Karin Guldenschuh in ihrem Lifestyle-Kochbuch „Frau Kaufmann kocht“.
In „Frau Kaufmann kocht“ geht es nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch um eine Botschaft. Eine ganz praktische ist: „Alles lässt sich Zuhause nachkochen“. Das bedeutet, dass es nicht unnötig kompliziert wird und dass es kulinarisch typisch vorarlbergisch ist – auch ohne Heimatfirlefanz. Denn es gehört zu ihren Prinzipien, traditionelle Linien mit den Einflüssen der Zeit zu verbinden. Die unsrige spiegelt sich durch Zutaten vorwiegend aus Europa und Gewürze aus aller Welt.
Das ist üblich und eigentlich geht es um ganz etwas Anderes. „Frau Kaufmann kocht“ zeigt in über 100 Rezepten, wie man sich aus gesunden, hochwertigen und handwerklich verarbeiteten Lebensmitteln ernähren kann. Das kann ganz einfach sein im Alltag, aber auch ganz aufwändig zu besonderen Anlässen.
Der Weg durch das Buch führt über ein Gewürz-Einmaleins zunächst zu den Jahreszeiten, bei denen sie für eine saisonale Küche plädieren. Ein Kapitel widmet Frau Kaufmann kocht auch für die mobile Küche, wenn gesunde Speisen als Proviant bei Arbeit und Schule geeignet sein sollen. Feiern mit Speisen am Tisch und bei den Geschenken ist das Thema im Geburtstagskapitel, in dem Essen das eigentliche Geschenk ist. Aus der Vorarlberger Tradition befeuert sie die Hüttenküche des Älplerlebens, wenn sie mit ihrem Mann auf die Vorsäß – eine Art Zwischenstation beim Auf- oder Abtrieb auf die Almen – zum Kochen geht. Frau Kaufmann kocht also immer auch vorarlbergisch – sie lebt ihre Region und bleibt offen für Einflüsse aus anderen Regionen.
Urlaub zu Hause lautet die Devise, wenn es darum geht, Mitgebrachtes aus den kulinarischen Regionen Europas auf den heimischen Teller zu bringen. Das Schlusskapitel widmet sich ganz der kulinarischen Geborgenheit in der Weihnachtszeit. Dazu gehört nicht nur ein ausgesuchtes Menü selbst, sondern auch die Zubereitung gehört zur Harmonie der Zeit zwischen Christkind und Filet Wellington. Und das Schlussplädoyer votiert für eine Küche der Dynamik von Geschichte und Erzeugnissen und nicht der festgezurrten Vorstellung von Zutaten und Zubereitung.
Frau Kaufmann kocht mit Bodenhaftung
„Frau Kaufmann kocht“ stellt eine komplexe Küche vor, die dennoch einfach bleibt – lauter Rezepte ohne Firlefanz eben. Ein Kochkurs bei Karin Kaufmann und die vielseitigen Vorarlberger Spezialitäten untermauern eindrücklich ihre Philosophie, wie in diesen Artikeln deutlich wird:
- Kulinarik in Vorarlberg: auf Genusstour zwischen Alpen und Schwäbischem Meer
- Vorarlberger Spezialitäten vom Bodensee und aus dem Bregenzerwald (mit Shopping-Tipps)
„Frau Kaufmann kocht“ spricht alle an, die eine kreative Küche betreiben und sich dabei vom Zauber eines wertschätzenden Umgangs mit Erzeugnissen und Einflüssen einfangen lassen wollen.
Frau Kaufmann kocht (2)
Rezepte ohne Firlefanz.
Karin Kaufmann und Karin Guldenschuh
gebunden, 256 Seiten, 22,0 x 2,5 x 27,2 cm
AT Verlag; 1. Auflage (25.9.2023),
ISBN 978-3039021949, 37,00 Euro