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Caravan Salon 2023: Trends und Neuheiten des mobilen Reisens

Caravan Salon 2023 - Leidenschaft, die verbindet

„Leidenschaft, die verbindet“, lautet das Motto des Caravan Salon 2023. Es bewegt sich zwischen „Back to the Roots“ und „Let’s find something new“. Die Weltleitmesse für mobiles Reisen in Düsseldorf empfängt vom 26. August bis 3. September das weltweite Publikum und präsentiert Produkte aus der Welt des mobilen Reisens.

Unsere Einblicke in den Caravan Salon präsentieren ausgewählte Trends und Neuheiten für das Modelljahr 2024 mit Entdeckungen vor Ort. Die weitere Entwicklung gibt es im Artikel zur CMT 2024.

#Vanlife bleibt Topthema

#vanlife ist nicht nur der nach wie vor beliebteste Hashtag in Sachen mobiles Reisen. Das kompakte Leben im rollenden Kasten zwischen digitalem Nomadentum und leicht zu handelnde Freizeitfahrzeuge im urbanen Raum nimmt rund 50 Prozent der Zulassungen für sich in Anspruch. Die Modellvielfalt ist entsprechend groß und kaum überschaubar. Dennoch lassen sich die Hersteller immer wieder etwas einfallen, wenn es darum geht, alle Geschmäcker und Geldbeutel zu bedienen.

Das gilt auch für den Caravan Salon 2023. Kompaktheit lautet das Basisbedürfnis, dann kommt die Kreativität der Hersteller ins Spiel. Sie entwickeln einen Trend im Trend. Die neuen Kastenwagen sind meist flexible und variable Kompakt-Vans. Ein modularer Ausbau erzeugt zugleich Allrounder für Camping und Alltag.

Vans und Kastenwagen: Neuheiten auf dem Caravan Salon 2023

Für das Modelljahr 2024 waren bereits im Vorfeld des Caravan Salons einige Campervans bekannt, die auch die aktuellen Trends abbilden. LMC hat mit dem Innovan 592 scheinbar einen Nerv getroffen. Er beantwortet die Frage: Wie hat ein Zwei-Meter-Einzelbett Platz in einem 6 Meter-Van? Eine Herausforderung, zu der auch andere Hersteller ganz unterschiedliche Lösungen anbieten. Modelle dazu sind der Dethleffs Globetrail 600 ER, der Mastis XL, der VanTourer 600 L, der Karmann Davis 600 L/LR, der Weinsberg CaraBus 600 ME, der Pössl Summit Shine 600 LR, der Joy Rider. Welche Lösungen die Hersteller anbieten, beantwortet der Artikel Längsbetten mit 2 Metern im 6 m Kastenwagen?

#Vanlife bietet aber noch ganz andere Ansätze. Ein ungewöhnliches Konzept inspiriert den Weinsberg CaraLive 630 LQ: Live it or leave it! La Strada zeigt im Avanti EBF, dass auch Familien in der gehobeneren Kompaktklasse der Individualisten eine Zukunft haben. Eine Entdeckung . Mit eigenen Patenten und Lösungen stellt sich das Raumwunder FurgoK Xpace 600+ mit H3-Chassis auf sechs Metern vor.

Trend: modulare und flexible Kastenwagen

Der Dethleffs Yoka Go auf dem Caravan Salon 2023

Ein weiterer Trend besteht in der Modularität und Flexibilität eines Camper Vans. Viele Anbieter setzen auf unterschiedlichste Methoden und Techniken, um einen Van möglichst zum Allrounder zu machen – als Camper, als Familienauto, als Büro oder als Transporter. Eine wichtige Rolle spielt dabei häufig die sperrige Outdoor-Ausstattung, die freilich mit in den Urlaub soll.

Ob SUPs, E-Bikes, Fahrräder, Surfbretter, Kinderwagen oder Grillstation: es braucht Stauraum. Mehr als Freizeitfahrzeug denn als Wohnmobil für solche Zwecke präsentiert sich der neue Dethleffs Yoka Go. Auch der Crosscamp Flex 541 ist vielseitig und modular designed für junge Leute. Dieser Trend bedeutet auch, dass sich die Ausbauten wieder weg bewegen von der Bequemlichkeit ihrer Eigentümer. „Lieber Aufwand betreiben für tägliche Umbauten als auf Kompaktheit und Komfort zu verzichten“, lautet die Devise.

Der Kastenwagen ist auch der Schlüssel-Camper, wenn es darum geht, junge Menschen für das mobile Reisen zu gewinnen und an die eigene Marke zu binden. Der Caravan Salon 2023 reagiert darauf mit den beiden Themenhallen 12 und 15, ergänzt durch die bewährte Starterwelt.

Caravans und Anhänger für das Modelljahr 2024

#Vanlife ist aber nicht nur Sache der Kastenwagen-Camper. Gerade die Einsteiger-Caravans zeigen immer wieder Modelle, die ein freiheitliches Lebensgefühl transportieren und einen günstigen Einstieg bieten. Prominent ist hier der Hobby beachy mit Heckklappe, der noch dazu ein Preisschlager ist. Zu den günstigen Einsteigermodellen unter 18.000 Euro zählen auch der Adria Aviva 360 DK, der Weinsberg CaraOne 390 QD, der Sterckeman Easy 350 CP, der Caravelair Alba 350, der Trigano Mini Freestyle 290, der Dethleffs C’Go 415 QL oder der LMC Sassino 430 D.

Wenn es bei Caravans hingegen um Kult geht, darf der Refresh des Eriba Touring Colour nicht unerwähnt bleiben.

Digitalisierung und Elektrifizierung: Wege in die Zukunft

Adfenture: Fendt präsentiert seine Work.Life.Connect Konzeptstudie

Gerade bei den Caravan-Herstellern tut sich etwas, wenn es um eine elektrifizierte und digitalisierte Zukunft beim Camping geht. Fendt hat seine neue Konzeptstudie „Work. Life. Connect“ als Weltpremiere auf dem Caravan Salon 2023 präsentiert. Das Adfendture soll auf neuartige Weise Freizeit und digitales Arbeiten unter einem Dach zusammen bringen. Knaus hingegen hat mit dem Yaseo bereits seinen gasfreien E-Caravan vorgestellt und Sterckeman zieht mit dem Easy 350 CP E mit.

Der eigenmotorisierte E-Camper ist nach wie vor eine zähe Geschichte, die Gründe dafür liegen auf der Hand: der Energieverbrauch sowohl während der Fahrt als auch beim Campen selbst ist ungleich höher als beim gängigen PKW und die Routen gehen naturgemäß häufiger über Gebirge. Auch die Zulassungsvoraussetzungen sind nicht ideal, falls man Ideen aus den USA importieren wollte. Aber die Hersteller sind dran und entwickeln Ideen für mobile Energiekraftwerke und höhere Speicherkapazitäten.

Leben unterwegs mit Pedelecs und E-Bikes

Auch E-Bikes und Pedelecs werden zunehmend in Richtung Camping gedacht und praktiziert. Ein Modell fürs mobile Office in autofreien Städten stellt das spacecamper bike vor, quasi ein modulares Camping-Load. Und des gibt erste Caravans für die elektrischen Zweiräder. Beispiele sind das TinyVroum Capsulbike oder der Hupi Trailer. Mit Solaranlage versorgen sie sogar das E-Bike mit Energie.

Ähnlich ist es bei der Digitalisierung. Der Hauptgrund liegt darin, dass Reisemobile mit Triebkopf auf externen Fahrzeugen basieren, die ihre jeweils eigene Elektronik mitbringen und nicht auf die Harmonisierung mit Aufbauten ausgerichtet sind. Verstärkt wird dieser Umstand durch laufend wechselnde Hersteller bei den Basisfahrzeugen. Manchmal aus der Not, weil nach wie vor Lieferschwierigkeiten bestehen, manchmal aus Tugend, weil einzelne Basisfahrzeuge neue Möglichkeiten eröffnen.

Integrierte und Teilintegrierte 2024 mit neuen Komponenten und Grundrissen

Der Notin Vera mit Garage, Schrank und Raumbad im Heck

Insbesondere bei den Teilintegrierten greift ebenfalls der Trend nach Kompaktheit. Begrenzte Maße und kurze Radstände bei gleichzeitig hohem Komfortlevel lauten hier die Maximen für die Neuheiten im Modelljahr 2024. Auch scheint der Alkoven ein Revival zu erleben, um größeren Familien den Camping-Urlaub auf kleiner Grundfläche schmackhaft machen zu können. Eher unscheinbar haben sich zwei Modelle mit ungewöhnlichem Grundriss eingeschlichen. Der Notin Vera und der Pilote Atlas A 656 D überraschen mit Schrank über der Heckgarage, Raumbad und Sitz-Lounge mit Hubbett.

Ein weiterer Trend ist der vermehrte Einsatz von GfK-Monocoque-Aufbauten bei Teilintegrierten. La Strada, Wingamm, Wanner und die in Verona auftauchende neue Marke Atlantis bieten Fahrzeuge an, die mehr Dichtigkeit und Sicherheit versprechen, aber auch Aufwand in der Produktion bedeuten.

Die Vollintegrierten hingegen bleiben die rollenden Ganzjahresvillen. Und auch hier haben sich die Hersteller auf die Marktsituation eingestellt, so dass zunehmend Reisemobile auf Ford Transit-Basis angeboten werden.

Entdeckt: Selbstausbauer und die DIY-Community

Ein bisher eher jenseits der Öffentlichkeit stattfindendes Reisemobil-Leben führte die Selbstausbauer- und DIY-Communitiy. Naturgemäß sehr gut in Eigenorganisation, Handwerk und Kreativität brauchen Support am ehesten beim Zubehör. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, selbst etwas zu machen – ist doch besser, als vor der Glotze zu sitzen, oder? Genau dieser freiheitliche Lifestyle ist nun auch immer interessanter für Messebetreiber. Nachdem am Wochenende 23. bis 25 Juli bereits die „Adventure Southside“ in Friedrichshafen stattfand, erhalten die DIY-Wohnmobilisti auf dem Caravan Salon 2023 eine Anlaufstelle im Freibereich vor den Hallen 13 und 14.

Die Pandemie hat das Campen und Urlauben in Reisemobilen dem so oder so schon vorhandenen Boom einen zusätzlichen Schub verliehen. Prognosen, wonach Zuwachsraten von 15 bis 25 Prozent irgendwann doch stagnieren müssen, haben sich bisher nicht bewahrheitet.

Ende des Reisemobil-Hypes oder nicht?

Dennoch gibt es erste Anzeichen, dass der permanente Peak überschritten sein könnte. Analysten und Händler sehen erste Knicke und rufen das Ende des großen Campingbooms aus. Welche Ambitionen dahinter stecken, ist manchmal etwas unklar, doch gibt es viele weiche Faktoren für eine sich andeutende Stagnation: Krieg(e) und Flucht, Energiekrisen und Deglobalisierung, Inflation und steigende Zinsen, Ressourcenknappheit und weniger Wohlstand setzen dem Freizeitgefährte-Markt zu.

Über eines kann sich die Kundschaft auf jeden Fall freuen: selbst wenn das Kaufinteresse nicht stagniert, so stagnieren doch trotz Inflation die Preise und auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigt das Angebot wieder. Befördert werden könnte dieser Trend durch eine touristische Interessenverlagerung. Nach der Pandemie sind Fern- und Flugziele wieder attraktiver, Camping in der eigenen Region kommt bei vielen wieder aus der Mode oder der Liquiditätsdruck auf Haushalte erzwingt den Verkauf von Luxusgütern. Es gibt wieder Kampfansagen à la „Campervans unter 50.000 Euro“ oder „Caravans unter 16.000 Euro„. Und Messen sind ja immer wieder Heimstatt für Schnäppchen, denn es gibt sie wieder: die Messerabatte, die einige Tausend Euro Ersparnis bringen und bis zu 20% des Gesamtpreises ausmachen können.

Dennoch: Vollsortimenter haben erst kürzlich ihre ambitionierten Ziele erneuert und bleiben auf Expansionskurs. Sie werden gute Gründe haben, ihre Strategien so auszurichten und es gibt auch immer wieder junge Leute, die ins Camping einsteigen und somit auch von den Herstellern als neue, zu bindende Zielgruppe in den Blick genommen wird. Daraus resultieren letztlich die aktuellen Trends. Und die Zahlen könnten ihnen Recht geben. Denn die Besucherzahlen auf dem Caravan Salon legten gegenüber 2022 um 8% zu. Ob das auch für die Verkaufszahlen gilt?

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