Riedlingen Altstadt mit Narrenbrunnen

Ein Stadtspaziergang im oberschwäbischen Riedlingen

Riedlingen gehört zu den eher unbekannten Städten an der Donau. Dabei gibt es gute Gründe, das zu ändern.

Die erste Überraschung gibt es in Riedlingen gleich auf dem Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nähe der Donau und der Altstadt: er ist trotz Ausstattung mit V/E-Anlage gebührenfrei, Strom wird nach Verbrauch berechnet. Auf dem Weg in die Altstadt überquert man die Donau.

Auf der Brücke über einem Wehr grüßt einer der oberschwäbischen Störche, die vor einigen Jahren während eines flächendeckenden Kunstprojektes aufgestellt wurden. Nicht ohne Grund liegt Riedlingen an der deutschen Fachwerkstraße. Ein reizendes Stadtbild mit mittelalterlichem Flair durchzieht die gesamte Innenstadt.

Riedlingen mit Blick auf die Donau

In einem dieser Fachwerkhäuser ist das Feuerwehrmuseum untergebracht, das privat von Günter Hübler betrieben wird und teils längst vergessenem Löschgerät die Ehre erweist.

Feuerwehrmuseum Riedlingen mit alten Löschfahrzeugen

Riedlingen, Stadt der Brunnen

In Riedlingen gibt es auffällig viele Brunnen. Ob im Stadtzentrum, in der Fußgängerzone oder am Donauuferbereich, überalls finden sich auffällige und unauffällige Brunnen, die durch ihr Wasserspiel, Blumen und Figuren die Stadt vitaler machen.

Mit ihnen oder auch durch sie durch bekommt man zusätzliche Perspektiven auf das Stadtbild. Nicht nur an den Figuren erkennt man, wie stark die Stadt durch christliche Traditionen geprägt wurde. Und an heißen Tagen, wie mein Besuchstag einer ist, sind sie willkommen, um ein wenig Arme oder Nacken zu kühlen.

Der prominenteste Brunnen in Riedlingen dürfte der Narrenbrunennen sein. Die Stadt ist auch wichtiger Ort der schwäbisch-alemannischen Fasnet, die zum immateriellen Weltkulturerbe zählt. Die Narrenzunft Gole ist hier zu Hause.

Außerhalb der fünften Jahreszeit erkennt man das am ehesten am Narrenbrunnen am Weibermarkt, der alle Geheimnisse der Riedlinger Fasnet das ganze Jahr lebendig hält. Hier geht man in den Cafés, Bäckereien und Wirtschaften gerne einen Kaffee trinken und die hochwertigen Backwaren genießen.

Fachwerkhäuser mit Brunnen

Auf einem der Häuserfassaden ist die erste, frühmittelalterliche Beurkundung der Stadt im historistischen Stil festgehalten: „Ludwig der Erst schenkt Rudelingen an das Kloster Reichenau“. Vermutet wird aber, dass die Stadt mindestens alemannischen Ursprungs ist.

Die Riedlinger lieben ihre Stadt, die Donau ist ein Teil des Stadtlebens und in der heißen Jahreszeit wird sie gerne zum Spielen und Baden genutzt.

Geistraum

Porträt P. Gregor Sorger von Gerda Sorger
P. Gregor Sorger, Porträt von Gerda Sorger (2012)

Obwohl es keine familiäre Bezüge gibt, verbindet mich mein persönlicher Lebensweg mit Riedlingen. Vor einigen Jahren war ich an der Durchführung des Informativprozesses für die “Märtyrer von Tokwon” beteiligt, eine Gruppe benediktinischer Missionare, die in Korea nach der kommunistischen Machtergreifung ums Leben kamen und deshalb selig gesprochen werden sollen. Die Ergebnisse dieser Recherchen finden sich im Artikel P. Gregor Sorger: Mönch. Missionar. Märtyrer.

Einer unter ihnen war der Beuroner Pater Gregor Sorger OSB, dessen Familie aus Riedlingen stammt. Hier lernte ich seinen mittlerweile verstorbenen Bruder Friedrich kennen und die verwandte Großcousine und beliebte Malerin Gerda Sorger, die mittlerweile ebenfalls verstorben ist.

Gerda Sorger hat auch einige Portraits nach Fotografien von P. Gregor angefertigt, von denen sich eines im Archiv des Stadtmuseums befindet.

Auf diesen Seiten gibt es weitere Porträts schöner Städte.

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