Die Themen dieses Artikels Weihnachtliches Wiedersehen Weihnachten im Wohnmobil: vom Klosterstall auf den Heuberg Weihnachten im Wohnmobil mit Pasta und Wein Namenstag in Konstanz – mit Überraschungsgeschenk Weihnachtssingen im Landgasthof Auch wenn es gar nicht so idyllisch wird, freue ich mich auf Weihnachten im Wohnmobil. Samstag, 21.12.24: Zurück in Konstanz finde ich mithilfe von park4night einige Plätze, auf denen ich frei stehen kann. Als erstes will ich in ein Industriegebiet, wo allerdings alles vollgeparkt ist. Das erweist sich als Glücksfall, denn ich finde eine Alternative, die mir noch besser gefällt. Ich muss zwar eine halbe Stunde in die Stadt laufen,
Auch wenn es gar nicht so idyllisch wird, freue ich mich auf Weihnachten im Wohnmobil.
Samstag, 21.12.24: Zurück in Konstanz finde ich mithilfe von park4night einige Plätze, auf denen ich frei stehen kann. Als erstes will ich in ein Industriegebiet, wo allerdings alles vollgeparkt ist. Das erweist sich als Glücksfall, denn ich finde eine Alternative, die mir noch besser gefällt. Ich muss zwar eine halbe Stunde in die Stadt laufen, aber das ist ja gut für mich. So wird Konstanz für mich ein Hort zum Kardiopunkte sammeln. Ich treffe mich mit einer Freundin. Nach einem Teeklatsch besuchen wir noch eine Weinstube. Wir erzählen uns einige Geschichten aus unserem Leben. Leider erzähle ich auch viel Mist. Das Ganze endet mit Holprigkeiten.
Weihnachtliches Wiedersehen
Sonntag, 22.12.24: Was eigentlich schon am Vorabend gedacht war, klappt heute. Ich treffe mich mit meinem alten Freund Ralf Beckord. Wir kennen uns seit 35 Jahren aus alten Theatertagen in Tübingen. Auf dem Weg in die Stadt komme ich in einen Schneeregen. Der Kaffeeklatsch will nicht so recht wärmen, sodass ich wieder ins Wohnmobil laufe, um die Kleider zu wechseln und mich aufzuwärmen. Am Abend treffen wir uns wieder. Nachdem wir uns eine Zeitlang nicht gesehen haben, gibt es viel zu erzählen.
Doch die wirren Tage vor Weihnachten tun wieder das ihrige. Ich trinke zu viel Alkohol und habe in den nächsten Tagen einiges zu bereuen. Die Tatsache, dass ich manche Grenze überschreite, führt zur Einsicht, als nächstes einiges aus der Vergangenheit abzuschließen, um nach einem schwierigen Jahr wieder mehr Orientierung zu finden.
Montag, 23.12.24: Es hilft nichts, über die eigene Dummheit zu lamentieren. Ich verschwinde erstmal aus Konstanz. Mein Weg führt zunächst zum Werksverkauf von Fairfleisch in Überlingen. Auf dem Zettel für ein Weihnachten im Wohnmobil steht eine Ente für das Fest. Mein Sohn hat sich Entenbrust gewünscht. Obwohl ich nicht vorbestellt habe, bekomme ich noch eine. Sie wird über das ganze Fest ausreichen.
Weihnachten im Wohnmobil: vom Klosterstall auf den Heuberg
Dienstag, 24.12.24: Den Tag von Heiligabend verbringe ich mit Kochen. Am Ende kommt so eine Art kaltes Buffet aus der Box zustande. Hintergrund ist mein Plan, den heiligen Abend mit P. Notker zu verbringen. Er sagte mir, dass im Pflegeheim nichts vorgesehen sei. Als ich in den frühen Abendstunden ankomme, steht gerade ein Bläsersextett vor dem Heim und spielt für die alten und pflegebedürftigen Menschen.
Mein Besuchsversuch bei P. Notker scheitert. Denn als ich auf der Station ankomme, findet dort gerade das Festessen statt. Ich gehe in sein Zimmer und lege ihm meine Geschenke hin. Im Franziskanerinnenkloster in Reute wird Weihnachten im Stall gefeiert. Zeitlich passt das und ich fahre ins virtuelle Betlehem.
Hintergrund ist die Tradition, die der heilige Franziskus ins Leben gerufen hat, als er vor 800 Jahren in der Mariengrotte in Greccio das erste Krippenspiel inszenierte. Franziskus inszeniert Weihnachten als Weckruf durch die Menschwerdung Gottes. In Reute heißt das: Altar aus Strohballen und Rindle, Schäfle und Esele im Stall.
Pfarrer Steck baut ein weiteres Inszenierungsmotiv ein. Er lässt die Eingangstür in den Stall so zunageln, dass man sich beim Eintritt bücken muss. In seiner Predigt bezieht er sich dabei auf die Geburtskirche in Betlehem, in die man auch nicht ohne Bücken hineinkommt. Ursprünglich wird der Eingang wohl so gebaut, um das Einziehen auf dem Pferd zu verhindern. Im Kern ist es aber als Demutsgeste vor dem heiligen Kind gedacht.
Während des Gottesdienstes entdecke ich am Rand eine Frau sitzen. Nach ein paar Blicken erkenne ich sie wieder. Es ist eine Weggefährtin aus Tübinger Zeiten, die mittlerweile auch schon wieder 20 Jahre her sind. Sie ist seinerzeit in das Kloster in Reute eingetreten. Über Freunde weiß ich jedoch, dass sie nach einigen Jahren wieder ausgetreten ist und geheiratet hat. Umso überraschender, sie hier wiederzutreffen.
Weihnachten im Wohnmobil mit Pasta und Wein
Nach der bewegenden Christmette, die trotz der Minusgrade besinnlich und erwärmend ist, geht mein Weihnachten im Wohnmobil weiter. Klöster haben naturgemäß große Parkplätze, sodass ich kurzerhand hier bleibe und mir ein Festessen koche. Die traditionellen Saitenwürste mit Kartoffelsalat sind nicht möglich, da ich keinen Kartoffelsalat mehr bekommen habe. Also koche ich mir eine Pasta mit Garnelen. Ich hätte nicht erwartet, dass Heiligabend dieses Jahr so ein Fest wird.
Donnerstag, 26.12.24: Zunächst mache ich ein Festessen mit Simon. Dazu hole ich ihn ab und fahre mit ihm auf einen lauschigen Platz. Hier auf der Schwäbischen Alb in 900 Meter Höhe gibt es tatsächlich weiße Weihnacht. Er freut sich über das Essen und verschwindet auch gleich wieder, um sich mit seinen Kumpels zu treffen. Mir gibt es Gelegenheit, wieder nach Konstanz zu fahren.
Namenstag in Konstanz – mit Überraschungsgeschenk
Der zweite Weihnachtstag ist ja auch mein Namenstag. Deshalb fahre ich wieder nach Konstanz. Die älteste Kirche der Stadt ist dem Erzmärtyrer Stephan geweiht. Das bedeutet Patrozinium und das bedeutet feierliche Vesper am Abend. Die Feier ist trotz des spärlichen Besuchs andächtig. Ich mag Psalmengesang und auch eucharistischen Segen. Neben dem Weihnachtsschmuck kommt vor dem Altar wie üblich auch noch eine Figur des Kirchenpatrons dazu.
Leider ist niemand in der Stadt, mit dem ich mich treffen könnte. Auf dem Weg ins Wohnmobil will ich „nur kurz“ in eine Kneipe. Der Plan geht mal wieder nicht auf. Da ich hier mit Karte bezahlen kann, bestelle ich zur Feier des Tages einen Negroni. Mein Tresennachbar Valentin und ich kommen ins Gespräch. Wir reden über unsere Kinder, die Scheidungswaisen sind, über die Situation mit den Müttern und unsere Situation als Väter.
Juristische Erfahrungen bleiben da nicht aus. Es stellt sich heraus, dass er selbst Anwalt ist. Ich erzähle von meinen Aktivitäten und mache etwas Armutspropaganda. Wir haben mittlerweile eine hohe Rechnung zusammen getrunken. Bei meinen Erzählungen habe ich nicht bedacht, dass er Schweizer ist. Das führt dazu, dass er die ganze Rechnung bezahlt. So war’s jetzt auch nicht gemeint, aber ich nehme es dankbar an und der Wirt hat bei mir noch einen gut.
Weihnachtssingen im Landgasthof
Freitag, 27.12.24: Am Johannitag erinnere ich mich zunächst an das „hohe Festniveau“. Das kann ja nicht jeden Tag so weitergehen. Ich verlasse Konstanz und fahre nach Rast in den Landgasthof Löwen zu meinen Freunden. Ich spekuliere auf einen ruhigen Abend. Aber auch das stellt sich als Irrtum heraus. Es ist proppenvoll. Anscheinend reichen die Feiertage für Großfamilien nicht aus, um alle Begegnungen unterzubekommen.
Zusätzlich ist auch noch ein Weihnachtssingen mit zwei Musikern angesetzt. Da ich Wirtshaussingen gerne mag, lasse ich mich anstecken. Wir singen „Leise rieselt der Schnee“, obwohl nix rieselt. Der Abend endet mit Gegacker in der Gaga-Truppe. So ein Weihnachten im Wohnmobil mit diesen vielen Überraschungen war nicht zu erwarten.