Bier-Shops sind mehr und mehr im Kommen. Sie bauen eine Brücke zwischen weltweiter Biervielfalt und eigenem Kühlschrank. Ein Besuch bei Hops & Malt in Dornbirn.
Zum Thema Bier gehören nicht nur Brauereien, sondern auch Bier-Shops. Wer gute, besondere und internationale Biere kennenlernen will ohne hunderte von Kilometern in die Brauerei seines Herzens fahren zu müssen, braucht vor Ort entweder spezialisierte Gastronomien oder ein gut sortiertes Fachgeschäft wie Hops & Malt in Dornbirn (und auch in Bregenz).
Shop mit eigener Bier-Edition
Als ich den Laden betrete, erfreue ich mich erst einmal an der Atmosphäre. Er ist liebevoll eingerichtet und ein Beispiel für die Nutzung kleiner Ladengeschäfte mit Nischenangeboten. Als ich mich als Schreiber auf Bierreise zu erkennen gebe, schenkt mir Inhaber Dietmar Menzinger eine Flasche Bier zum Probieren. Er hat sie wohlbedacht ausgewählt, denn er verkauft nicht nur Bier aus unzähligen Brauereien, sondern hat gemeinsam mit einem befreundeten Brauer seine eigene Hops & Malt-Edition aufgelegt.
Er bietet bereits acht eigene Biersorten an. Bei manchen durchbricht er (wie in Amerika viel üblicher) das Reinheitsgebot. Bereits an der Kreativität der Namensgebung, der Etiketten und der Zutaten erkennt man, dass es ihm um Aromavielfalt im Bier geht. Flavoured Hops, Kalthopfung, Ausbau im Holzfass, Zugabe von Gewürzen und vieles mehr setzt er dafür ein. Die Arrangements fordern und fördern auf der Zunge das, was wir im ganzen Leben lernen sollten: Unterscheidung.
Black India Pale Ale: Schwarz wie die Nacht
Zuhause probiere ich mein Geschenk. Black Fury heißt das Gebräu. Ein Black IPA habe ich noch nie getrunken. Offen gestanden, bin ich skeptisch. Ich habe schon einige India Pale Ales (IPAs) probiert und gehöre zu denen, die so ganz bieruntypisch höchstens eins davon trinken wollen.
Bevor der Kronenkorken ploppt, eine Anmerkung: ich bin kein Biersommelier und die meisten von Euch vermutlich auch nicht. Dennoch will ich auf dilletantische Art versuchen, Euch zum wachen Biertrinken einzuladen. So kann man seine gewohnten Biersorten besser wahrnehmen und sich für neue öffnen.
Nach dem Einschenken fällt mir erst mal auf, dass der Schaum schön fest ist. Er hat eine schöne Farbe und hält sich lange an der flüssigen Oberfläche. Bekanntlich trinkt das Auge mit. Der Blick aufs Glas Richtung Fenster beweist: da geht nix durch. Black Fury ist schwarz wie die Nacht.
Seinen Namen trägt es also schon mal zurecht. Es riecht intensiv nach Röstmalzen (wie man es vom Schwarzbier kennt) und auch etwas rauchig. Mehr fällt mir nicht auf. Also nehme ich den ersten Schluck.
Ich bin angenehm überrascht. Es hat durch die dunklen Malze einen sehr kräftigen Geschmack, der gleichzeitig die typisch starke Bittere des India Pale Ales auszugleichen scheint. Das macht das Ganze recht rund. Im Mundraum bleibt eine füllige Röstigkeit und Schwere zurück. Trotz der bescheidenen 5,8% Alc. dreht es ordentlich. Der kraftmeiernde schwarze Panter als Symboltier auf dem Etikett passt also.
Hops & Malt: Bier-Shopping ist in
Bei Hops & Malt lerne ich (mindestens) zwei Dinge: Erstens: Dornbirn ist die Vorarlberger Bier-Shopping-Stadt, denn die Mohren-Brauerei ist in Fußweite zu Hause und bietet ihr vielfältiges Sortiment im eigenen Laden an. Besonders geeignet sind die Markttage mit den regionalen Produkten. Es gibt auch immer ein kleines Orgelkonzert aus der geöffneten Kirchentür.
Brauen für Frauen?
Als zweites lerne ich, dass die Menschen hier in Sachen Bier schon gebildeter sind als bei uns zu Hause. Insbesondere sind mir zwei Frauen aufgefallen, die selbstverständlich mit Pale Ale, Stout oder anderen Fachbegriffen umgegangen sind und Sixpacks mit freier Sortenauswahl als Geschenke eingekauft haben.
Wer also selbst eine Brücke in die Bierherzen und den heimischen Kühlschrank sein will, kauft dort am besten Präsente ein. Sie werden auch aufwändig eingepackt. Hops & Malt bietet auch regelmäßig Verkostungen an – insbesondere mit Bier und Käse.
HOPS & MALT
Eisengasse 2
6850 Dornbirn
Tel. +43 (0)664 4178714
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Dank geht an Hymer, an die ibt und an Bodensee Vorarlberg für die Unterstützung der Recherchen.