Hymer ML T 580 im Sonnenuntergang

Smarter mit dem Sprinter: der Hymer ML T 580

Der Sprinter bringt für den Hymer ML T 580 einige Perspektiven und nimmt Fahrt auf für den Wandel vom Reisemobilen zum SmartMobileHome.

Der Aufbau des Hymer ML-T auf dem Mercedes Sprinter bringt einige komfortable Unterschiede, die schon beim Betreten des Wohnmobils sichtbar werden. Für einen Teilintegrierten gelingt der Übergang zwischen Wohnbereich und Fahrerhaus ziemlich gut. Eine leichte Rampe im Wohnraum-Design verbindet die beiden Reisemobil-Bereiche.

Das ist nicht nur optisch attraktiv, sondern auch stabil. Die Rampe ist auch breiter als bei anderen Campern. Das geht zwar auch bei anderen Modellen, aber im Hymer ML T 580 kommt man besser an hier deponiertem Gepäck vorbei. Der Fußraum ist auch gut organisiert und besteht nicht aus wackelig-unebenen Bodenklappen.

Grenze Fahrerzelle zu Wohnraum Ansehnlicher Übergang im Teilintegrierten Hymer ML T 580

Lenkrad und Panel im Hymer ML T 580 Modern und auf Digitalisierung ausgerichtet: Lenkrad und Panel im Hymer ML T 580 auf dem neuen Sprinter

Zündung und Handbremse: Knöpfchen mit Köpfchen

Der Fahrerbereich zeigt schnell in die Zukunft, in der zunehmend die Digitalisierung Einzug hält. Ein großes Panel mit futuristischen Öffnungen für die Klimatisierung fällt ebenso ins Auge wie das Lenkrad mit zwei Bedienfeldern für die Steuerung und die Bordelektronik. Mit Lieferwagen hat das nichts mehr zu tun! Das beginnt bereits bei der Zündung.

Ein KEYLESS-System stellt bei Öffnen des Fahrzeugs mithilfe der im Schlüssel hinterlegten Daten automatisch eine Verbindung zur Steuerung her. Zündung, Motorstart und Abschalten werden per Knopfdruck bedient. Das ist nicht nur komfortabel, sondern auch eine praktische Entlastung, wenn man häufiger ein- und aussteigen muss.

Die Handbremse funktioniert ebenfalls mit Hebelknopf an der Armatur. Das ist zwar bereits gang und gäbe in PKW oder Lieferwagen, aber für Wohnmobilisten ein Segen. Denn beim Drehen des Fahrersitzes im Teilintegrierten bleibt man nicht mehr dauernd am Hebel für die Handbremse auf der linken Seite hängen, holt sich Kratzer am Sitz oder läuft Gefahr, den Bremshebel zu verbiegen – mit dem Sprinter ist das Vergangenheit.

Startknopf und Handbremshebel im Hymer ML T 580

Reisen im Hymer ML T 580 ist #smartvanlife

Das Fahren selbst ist zumindest im Vergleich erst einmal eine sehr positive Überraschung. Der Wagen fährt ruhig und man hat beiweitem nicht das Gefühl, drei bis vier Tonnen hinter sich her zu ziehen. Man hat fast eher das Gefühl, in einem Mittelklasse-PKW (hoch) zu sitzen und wie ein warmes Messer durch die Butter zu gleiten. Beim Beschleunigen zieht der Sprinter kräftig an.

Das Automatikgetriebe schaltet fasst unmerklich in den passenden Gang. Man kann aber auch mit der klassischen Kick down-Technik runterschalten oder manuell mit den Kipphebeln am Lenkrad schalten – die Formel 1 lässt grüßen.

Besonders markant sind die Unterschiede im Kurvenverhalten. Während man bei anderen Wohnmobilen immer mal vom Gas gehen muss, weil das Wohnmobil nach außen getragen wird, bleibt der Hymer ML T 580 stabil. Man hat nie das Gefühl, dass das Gewicht des Wohnaufbaus nachschiebt. So macht auch das Fahren selbst Spass und macht die Reise mit dem Hymer ML T 580 zum #smartvanlife.

Cockpit im Hymer ML T 580

MBUX: Alexas Schwester Mercedes

Im neuen Sprinter des Hymer ML T 580 ist das Multimediasystem MBUX eingebaut, das umfassende digitale Kommunikation zu Assistenz, Navigation, (Digital-)Radio, Rückfahrkamera, Smartphone, Internet oder Notruf ermöglicht (um nur die wichtigsten zu nennen.). Und das Ganze funktioniert mit Touchscreen, manueller Steuerung am Lenkrad oder auch Sprachsteuerung.

Auf ein einfaches “Hallo Mercedes” reagiert Alexas Schwester mit “Was kann ich für Sie tun?”. Mit einfachen Schlüsselbegriffen, die bei Unklarheiten auch eingeblendet werden, kann man peu a peu die Anweisungen lernen. Ein Beispiel: “Navigiere Meßkirch Adlerplatz” fordert zur Suche des Ziels im System auf. Anschließend kommt eine Rückfrage, ob die Zielführung aktiviert werden soll, bei Aktivierung nimmt das MBUX die Wegführung auf.

Angenehm fand ich wiederum die stumme Navigation ohne Wiederholungen. Der visuelle Abgleich zwischen Straße und Navi ist in aller Regel völlig ausreichend. Die Zielfindung funktioniert nicht nur über die aufgerufene Adresse oder besondere Angebote, sondern auch über das neue weltweite Adresssystem what3words, in das der Daimler-Konzern involviert ist und es im neuen Sprinter implementiert hat.

Dabei wird die Welt in drei mal drei Meter große Quadrate aufgeteilt, die dann mit drei Worten eindeutig identifiziert werden. Diese drei Worte findet man auf einer Karte über die Website oder die gleichnamige App. Das obige Beispiel heißt dann: “königin.fruchtsaft.lenker”. Das hat zwar bei meinem Test nicht funktioniert, aber meistens sitzt das Problem ja doch vor dem Bildschirm.

Navigation auf dem MBUX-Display

Die TV-Anlage wird ebenfalls über das Lautsprechersystem des MBUX beschallt, so dass man ein mediales Raumerlebnis über das gesamte Fahrerhaus erhält. Diese und andere Funktionen kann man bestimmt ohne Ende entdecken und es dürfte noch lange nicht das Ende der Fahnenstage sein.

Die Bordelektronik ist größtenteils noch getrennt nach Komponenten aus der Kooperation zwischen Hymer und Mercedes Benz. Aber der Gedanke liegt nahe, die Zusammenarbeit so weiter zu entwickeln, dass die Kontrolleinheiten für Strom, Wasser und Gas sowie die Steuerung von Elektrik, Wasserpumpe, Gas und Entsorgung in ein System integriert werden, auch wenn das den Partnern Einiges abverlangt.

Attraktiv: die Sitzgruppe

Die Dinette will ich nicht nur wegen des chicen Designs hervorheben. Sie bringt einige Flexibilitäten mit, die sehr nützlich sind. Da ist zum einen der Tisch. Er ist designerisch wohlgeformt wie man so schön sagt. Das bedeutet: er hat nur eine Platte und verzichtet auf ausdrehbare Verlängerungen, die dann die Tischplatte zum Treppenplateau machen, nur damit auf dem Beifahrersitz auch jemand mitessen kann.

Dafür lässt er sich mit Hilfe einer Mechanik vorne-hinten und rechts-links verschieben. So reicht die Tischplatte bei Bedarf bis zum Beifahrersitz und man kommt dennoch zum Fahrersitz. Und er gibt die L-Sitzgruppe frei, die insbesondere an der Längsbank für die Beinfreiheit sorgt. Die kurze Bank lässt sich einfach abbauen und man schafft so die nötige Beinfreiheit für den vierten Sitzplatz mit Drei-Punkt-Gurt.

Tisch vom Beifahrersitz aus im Hymer ML T 580 Die Tischplatte reicht bis zum Beifahrersitz

Hymer ML T 580 am Bodensee

Transparenz ist Trumpf: helles Interieur im Hymer ML T 580

Mehr als eine Mode sind Panoramafenster, oder genauer: die Kombination von Fenstern jeglicher Art. Lichteinlässe in der Fahrerkabine, das Panoramafenster auf dem Kabinendach, große Fenster an der Dinette und der Küchenzeile, das große Dachfenster und das Fenster in der Tür schaffen einen hellen und flexibel beleuchtbaren Innenraum aus natürlichem Licht.

Panorama-Fenster m Hymer ML T 580 Das Panoramafenster im Hymer ML T 580 lässt sich weit aufklappen.

Sitzgruppe mit Fahrerhaus Das Panoramafenster, die Seitenfenster, die Verglasung des Fahrerhauses und das Fenster in der Seitentür bringen eine Menge Licht in den Innenraum des Hymer ML T 580

Kinderfüße aus Dachluke Die vielen Luken gefallen auch Kindern, die sich das Fahrzeug erobern.

Innenbeleuchtung mit atmosphärischen Optionen

Auch bei der künstlichen Beleuchtung wurde auf Harmonie von Stil und Funktion geachtet. Es gibt die klassischen Grundlichter, aber auch atmosphärische Passivlichter, welche die Linienführung des Interieurs nachzeichnen.

Blaue Nachtlichter sind für alle wertvoll, die nicht gerne in völliger Dunkelheit schlafen möchten. Pfiffig sind auch die Leseleuchten über Dinette und (Bei-)Fahrersitz. Sie liefern sowohl blaues als auch weißes Licht und ermöglichen viele Sitzvarianten in Verbindung mit verschiedenen Tätigkeiten.

Full-E+ am Hymer ML T 580 mit geöffneter Garage

Geräumig und multifunktional: die Garage

Schon beim Packen mache ich eine erste gute Erfahrung: die ausnehmend große Garage im Hymer ML T 580 nimmt mein Full-E+ problemlos auf. Ein zusätzlicher Fahrradträger oder das Abmontieren des Vorderrades sind nicht notwendig, wenn das wuchtige Pedelec in die Garage soll.

Im Hymer ML T 580 ist das nicht notwendig und reduziert das Gefummel auf die Fixierung mit dem Gurt in den Zurrösen, die beweglich an beiden Seiten der Garage angebracht werden können. Sehr gut kommt auch das Regalsystem in der Garage. Hier kann man die verschiedensten Zubehöre wie Adapter, Ersatzpumpe, Ladegerät, Werkzeug oder ähnliches übersichtlich verstauen.

An beiden Seiten befindet sich auch eine Lampe, so dass auch keine störenden Dunkelheiten die Laune senken. Eigentlich fehlt nur noch ein Fenster, dann ließe sich hier auch gut ein weiterer Schlafraum einrichten. Aber auf dem Campingplatz in Verbindung mit einem Vorzelt braucht es vielleicht nicht einmal das.

#donau_up Giant Full-E in Heckgarage

(Zu) wenig Stauraum?

Manchmal bin ich bei Tests schon etwas überrascht, wie viele Schränke und Staufächer man in einem Wohnmobil unterbekommt. Sämtliche Inneraumangebote und Hohlräume werden zu Staufächern umfunktioniert. Als jemand, der selbst bei modernsten Fahrzeugen versucht, Reduktion zu leben und deshalb mit eher weniger Gepäck unterwegs ist, löst das immer etwas Verwunderung aus.

Manchmal führt das sogar dazu, dass ich beim Ausräumen etwas vergesse, weil es mir nicht gelingt, sämtliche Fächer zu checken. Im Hymer ML T war es stellenweise fast anders herum. Im Eingangsbereich und an der Dinette habe ich doch das eine oder andere Staufach vermisst, in das man beispielweise Schuhe einstellen kann oder Taschen verstauen oder die Fotoausrüstung unterbringt.

Für Schuhe könnte man zwar das Fach unter dem Kühlschrank nutzen, aber dort passen gerade mal zwei Paare rein. Und die Hohlräume unter der Sitzbank werden für die Heizung und andere Technik benötigt. Also besse die Töpfe unter den Kühlschrank und das unterste Fach der Küchenzeile (auch) für Schuhe nutzen.

Hymer ML T 580 nachts auf Stellplatz

Unterwegs gut schlafen im Hymer ML T 580

Der Wohnraum im Hymer ML T 580 ist mit den beliebten Einzelbetten ausgestattet, wobei der Einstieg auch mit einer Zusatzplatte und -matraze zu einer geschlossenen Liegewiese umgestaltet werden kann. Hier können auch mal drei Personen schlafen, was den Hymer ML T 580 auch für eine Kleinfamilie geeignet macht.

Die hohe Garage erzwingt logischerweise, dass der Schlafbereich nicht allzu hoch ist. Die Hängeschräke sind auch recht tief. Das schafft zwar Stauraum, aber ab ener Körpergröße von 1,90 m wird es auch auf der etwas längeren Seite etwas eng und fordert die eine oder andere etwas ungemütliche Drehung.

Aber wer maximal 1,85 m groß ist, wird sich im Hymer ML T 580 jederzeit auch nachts wohl fühlen können. Oder er/sie sieht sich die nächstgrößere Variante an.

Das #smartmobilehome hält Einzug

Fazit: Ein Reisemobil auf Sprinterbasis zu fahren ist bei weitem mehr als sich nur ein Mercedes Benz-Statussymbol zuzulegen. Wer einen Stern auf “seim Heilixblechle” wünscht, wird zwar bedient, aber der überschaubare Aufpreis gegenüber vergleichbaren Modellen hat zweifelsohne einen höheren Wert.

Fahrverhalten und digitale Integration ins mobile Leben bieten einen Meilensten ins #smartvanlife. In Kombination mit den designerischen Bestrebungen von Hymer und der jahrzehntelangen Erfahrung bei der Optimierung von Reisemobiltechnik erhält man ein richtig starkes Produkt, das den Innovationsanspruch von Hymer unterstreicht.

Dank geht an Hymer, die diesen Artikel durch Bereitstellung eines Hymer ML T 580 unterstützt hat. 

Weitere Berichte über neue Wohnmobile gibt es auf der Seite Camping & Reisemobile.

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7 Kommentare

  1. Bauer
    • Andreas Kleiner
  2. Uta Weber
  3. Petersen
  4. Martina

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