Staudacherhof in Garmisch, Gesamtansicht

Wellbeing-Oase mit exklusiver Kulinarik: der Staudacherhof in Garmisch-Partenkirchen

Als ich im Staudacherhof in Garmisch-Partenkirchen ankomme, fühle ich mich erschöpft und unausgeglichen. Doch das sollte sich schnell zum Besseren ändern.

Eingebettet in die alpine Landschaft des Werdenfelser Landes in der Zugspitzregion ist der Staudacherhof mehr als ein bayerisch-traditionelles Wellness-Hotel. Insbesondere eine auf Wohlbefinden ausgerichtete Küche und der Spa-Bereich formen ein Gesamtkonzept mit dem zunächst kryptisch klingenden Namen BAYURVIDA. Doch schnell und gerne lasse ich mich vom Haus und seinem Team vereinnahmen.

Blick auf Alpenpanorama mit der Zugspitze
Sie strahlt über allem im Loisachtal: die Zugspitze

Welche Zukunft hat Gastlichkeit in der Zugspitzregion?

Klimawandel, Corona, Krieg, Energiekrise, Inflation, Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit: Die Schlagworte unserer Zeit konfrontieren auch Gastronomen mit der Frage, wie sie ihr Angebot weiterentwickeln sollen. Im 4 Sterne-Superior-Hotel Staudacherhof ist das nicht anders. Vermeintlich Bewährtes hat nicht mehr die Gültigkeit wie noch vor einigen Jahren. Der Klimawandel hat die Alpen und die Zugspitzregion verändert. Schneegarantie war früher und der Sommer ist immer öfter Heißzeit. Die Zeiten ändern sich zwar, aber wunderschön ist es hier nach wie vor.

So gesehen komme ich vielleicht genau rechtzeitig im Staudacherhof an. Zu Beginn einer neuen Zeit, so wie die Gäste vor über 100 Jahren, als die Staudachers hier zu wirten begonnen haben. Sommerfrischler nannte man sie damals, oder wie die Garmischer sagen: „Die Fremma sen kemma“. Die Fremden wollen immer noch kommen, denn Urlaub im eigenen Land ist immer modern und die Zugspitzregion ist ein Symbol für Vertrautes.

Lobby im Staudacherhof

Der Staudacherhof ist ein 4-Sterne-Hotel für naturnahe und erholsame Auszeiten. Wie sich zeigt, bleibt es hier stets undogmatisch und locker. Wer wie ich etwas Berührungsängste hat, wird diese schnell vergessen. Der Empfang ist überaus freundlich, ich spüre keine Erwartungen und die wichtigsten Infos zur Einweisung sind schnell vermittelt. Hier lässt es sich leicht ankommen.

Wohnen im Staudacherhof: Wohlfühlen in naturnahen Stoffen

Als ich das erste Mal mein Zimmer betrete, bleibe ich einen Augenblick stehen und lasse den Raum auf mich wirken. Der erste Anblick sagt mir: unspektakulär, aber stilvoll. Alles wirkt erdverbunden und hochwertig. Dieser Eindruck entsteht aus den natürlichen Materialien, die hier verbaut wurden. Das gilt nicht nur für das Holz, auch die Möbelbezüge und die Vorhänge haben eine wohlige Ausstrahlung.

Als ich eintrete und den ersten Eindruck weiter zulasse, komme ich am Bad vorbei. Die Türe ist ein Highlight – handwerklich und ästhetisch. Der Wechsel vom Flur ins Zimmer öffnet sich dadurch und gibt dem Raum mehr Großzügigkeit. Und im Bad selbst wartet erneut eine erdige Ausstattung. Verschiedene natürliche Brauntöne in den Steinfliesen und im Holz montieren Toilette, Dusche und Waschbecken zu einem wohligen Ensemble.

Am Couchtisch angekommen, wartet auf mich nicht nur eine Flasche Wasser und edle Schokolade aus einer lokalen Sweets-Boutique. Es steht auch eine rote Rose auf dem Tisch, daneben liegt eine Begrüßungskarte, die mich mit großen, handgeschriebenen Lettern „Lieber Herr Blanz“ begrüßt. Weiter heißt es: „Der erste Eindruck zählt, sagt man“. Ja, sagt man nicht nur, er zählt wirklich. Ich freue mich über diese persönliche Geste der Gastfreundschaft.

Ist Ressourcenschonung im Zimmer ein Teil des Urlaubs?

Noch ein Wort zum Bad: hier und im gesamten Zimmer gibt es Konzepte zur Nachhaltigkeit. Das betrifft auch die Mitwirkung der Gäste. Früher lautete die Devise häufig „Nimm Dir im Hotel, soviel Du kannst“, heute begleiten Appelle an die Kooperation den Aufenthalt. Freiwillig, versteht sich.

Gäste werden (sinngemäß) daran erinnert, dass Handtücher nur dann gewechselt werden, wenn sie mit dieser Absicht auf den Boden im Bad gelegt werden. Oder dass das Zimmer überhaupt nur dann geputzt wird, wenn eine entsprechende Nachricht am vorgesehenen Ort hinterlegt wird. Oder dass es keine Notwendigkeit gibt, das Wasser laufen zu lassen, solange die – im übrigen sehr wohlriechende – Seife eingerieben wird.

Ist das Thema somit auf die Gäste abgeschoben? Nein, denn die Hoteliers agieren mit ressourcenschonenden Duschen und Toilettenkästen oder bieten nur Seifen an, die ohne Tierversuche hergestellt wurden, die umweltfreundlich verpackt, nachfüllbar und biologisch abbaubar sind. In Hotels kommt da einiges zusammen. Ergo: Ein Deal für das Leben. Macht doch auch ein gutes Gefühl, oder nicht?

BAYURVIDA heißt das hauseigene Wellbeing-Versprechen

Das Staudacherhof Team hat für Retreat-Bedürftige etwas ganz Eigenes entwickelt, um sich von den Plagen unserer Zeit zu erholen. BAYURVIDA lautet das Zauberwort, wenn es um Wellness-Spezialitäten im Staudacherhof geht. Damit ist der Prozess gemeint, in dem ayurvedischer Lebensstil mit den bayerischen Prägungen im Werdenfelser Land harmonisiert wird, um Körper und Seele in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. „Himalaya goes Zugspitzalpen“, könnte man sagen.

Erholsamer Schlaf, Yoga, Indoor-Wellness, Outdoor-Aktivitäten und vor allem eine spezielle regional-ayurvedische Küche sorgen für eine heilsame Wirkung. Persönlich mag ich den Ausdruck ganzheitlich nicht besonders, aber mit den Lebensbereichen Essen, Trinken, Wohnen, Lärmeinflüsse, Hygiene, Bewegung und Entspannung ist viel abgedeckt, was das Leben ausmacht.

Genusszeit im Staudacherhof: bayerisch-ayurvedisches Kulinarium

Eine wesentliche Rolle im BAYURVIDA-Konzept spielt die Kulinarik. Wer eine eigene, besondere Küche kennenlernen will, ist im Staudacherhof richtig. Hotelier Peter Staudacher und sein Chefkoch Sascha Horst haben eine Fusionsküche entwickelt, die ayurvedische Kulinarik mit der bayerisch-regionalen Kost vereint. Diese Spezialitäten bringen vermeintlich Fremdes nah, sind gesund und oft sogar heilsam, denn Ayurveda und BAYURVIDA verstehen sich auch als therapeutische Küche.

Um Missverständnisse zu vermeiden, sei erwähnt, dass diese therapeutische Wirkung nicht durch eine vegetarische oder vegane Küche entsteht, denn BAYURVIDA ist flexitarisch. Das lässt also auch durchaus einen Kruschtlbratn im Speiseplan zu. Das liegt auch daran, dass den Gewürzen eine Hauptrolle zukommt. Sie entfalten nicht nur Geschmack, sondern enthalten Wirkstoffe, die zu einer gesundheitlichen Verbesserung führen.

Der Ansatz besteht darin, Agilität, Kraft und Kondition ins richtige Maß zu setzen oder im Umkehrschluss, Fehlentwicklungen wie Unruhe, Verdauungsstörungen oder Übergewicht abzubauen. Die Ernährung hat darauf hohen Einfluss, es gehören aber auch Bewegung, heilsame Anwendungen und geistliche Übungen (meist Yoga) dazu. Soweit die Theorie, aber was gibt’s konkret im Staudacherhof zu Essen und zu Trinken?

Mein Arrangement besteht aus Halbpension mit Frühstücksbuffet, Mittagsimbiss und abendlichem 5 Gänge-Dinner. Die Getränke bieten eine erste gute Gelegenheit, um die Besonderheiten der BAYURVIDA-Kulinarik deutlich zu machen. Nach der schönen Begrüßung am Empfang und auf dem Zimmer ist das „be welcome“ noch nicht abgeschlossen. Der Empfangschef überreicht mir einen Gutschein für einen Begrüßungssekt:

Aromabooster: der BAYURVIDA Mojito

Der BAYURVIDA Mojito ist ein gutes Beispiel, um an einem Getränk die ayurvedische Machart vorzustellen. Im Vergleich zum klassischen Mojito bleibt die Basis aus Minze und weißem Rum (im Staudacherhof ein Ron Malecon) erhalten, jedoch enthält die BAYURVIDA-Komposition keine Limette. Stattdessen gehören Mango, Ananas und Ingwer zu den Zutaten. Und das nicht nur als Früchte, sondern intensiviert durch Ginger Ale und Amchor, einem zitronigen Gewürz, das aus unreifen Mangos gewonnen wird. So entsteht ein Drink, wofür er in Maßen gedacht ist: aromatisches Highlight und Verdauungshilfe, serviert vom ungeniert engagierten Barchef Daniel.

Ähnliche Impulse charakterisiert die Gerichte aus der Fusionsküche im Staudacherhof. Das beginnt schon beim Frühstück. Das reichhaltige Buffet bietet alles, was am Morgen Kraft für den Aktivtag verspricht: konventionelle Speisen werden erweitert durch regionale Spezialitäten, aber auch durch Speisen, die offenkundig ein erweitertes Aroma im Vergleich mit üblichen Rezepten bieten. Auch hier greift das Ayurveda-Prinzip, Speisen so zu würzen, dass sie positiven Einfluss auf Gesundheit und Balance nehmen.

Zum Frühstücksbuffet gehört auch die Staudachers Hof-Post, eine druckfrische Hauszeitung, die Gäste in den Tag begleitet. Hier wird das 5 Gänge-Menü für den Abend vorgestellt und Impulse stimmen auf den Tag ein. Wer noch nicht so recht weiß, wie er den Tag verbringen soll, bekommt konkrete Aktiv-Tipps und Spa-Angebote im Haus oder in der Zugspitzregion, wahlweise mit oder ohne Begleitung.

Mit dem E-Bike zu Kirchen in Garmisch-Partenkirchen und Grainau

Johannes-Kirche in Grainau

Für meine E-Bike Tour leihe ich mir ein Pedelec am Staudacherhof aus. Die Einweisung geht schnell und die Route habe ich individuell gestaltet. Sie bringt mich zu Kapellen und Kirchen in Garmisch-Partenkirchen und Grainau.

Wandern auf dem Philosophenweg nach Farchant

Auch beim Wandern kommt die Staudachers Hof-Post ins Spiel. Sie enthält Vorschläge für Wanderrouten. Doch damit nicht genug. Cristian Zanfir beweist seine Kompetenzen auch als UIMLA geprüfter Wanderführer im Verband deutscher Berg- und Skiführer. Gäste entführt er mit dem Rad oder in Wanderschuhen in die bekannten und nicht so bekannten Ecken des Werdenfelser Lands. Auch eine Tagestour auf die Zugspitze gehört dazu. Für einen Durchschnittswanderer wie mich nicht so geeignet, da ich auch nicht schwindelfrei bin. Aber Cristian Zanfir bietet genügend Alternativen, um im Spiel der natürlichen Kräfte die richtige Hike- oder Bike-Tour zu finden.

Tipp: Der Philosophenweg führt von der Wallfahrtskirche St. Anton vorbei an Bänken mit Zitaten berühmter Philosophen nach Farchant.

Vielseitig und gesund dinieren in fünf Gängen

Kulinarischer Höhepunkt des Tages ist zweifelsohne das 5 Gänge-Menü am Abend. Es ist flexibel aufgebaut, es können Gänge ausgelassen werden und es gibt Wahlmöglichkeiten. Beim Hauptgang stehen vier Gerichte auf der Tageskarte, die allen Geschmäckern gerecht werden sollten. Vielleicht könnte man die Auswahl so charakterisieren: es gibt etwas Alpenländisch-Traditionelles, etwas mit Fisch, etwas Vegetarisches/Veganes und etwas Ungewöhnliches. Auch beim Dessert gibt es eine Auswahl zwischen etwas Süßem und Käse. Die Vielfalt der Zutaten und Aromen ist beeindruckend und einige Bilder sollten das auch erzählen:

Wie man an den Bildern sieht, bin ich eher der regional-traditionellen Küche zugetan. Deshalb hier nochmal eine kurze Vorstellung der typisch ayuverdischen und vegetarischen Gerichte. Als Hauptgang stand ein Knödlgröstl mit Gemüse und Radicchio zur Auswahl. Auch ein Gemüsecurry mit Gewürzreis war auf der Menükarte oder gefüllte Paprikaschote mit Frischkäse an Tomatensugo und Kurkuma-Kartoffeln.

Spa zwischen Burnout-Prävention, Wellness-Anwendungen und Outdoor-Activity

Für mich persönlich ist Spa ein Knackpunkt, denn ich bin weder besonders fit noch besonders kenntnisreich noch besonders erfahren mit solchen Bereichen. Auch meine körperliche Selbstwahrnehmung ist nicht sehr intensiv. Das verunsichert. Doch dann treffe ich Cristian Zanfir. Cristian leitet die Staudacherhof Wellness und Therapie. Er empfängt mich mit einem gewinnenden Lächeln an der Spa-Rezeption im hinteren Teil des Gebäudes und gibt sich schnell als Master of Life Balance zu erkennen.

Cristian erfasst mit wenigen Blicken und ohne unangenehme Fragen die Verfassung seines Gegenübers und wählt das passende Angebot aus. Das erste Gespräch ist locker und ich vertraue ihm schnell. Für die Situation seiner Gäste hat er Verständnis. Kritik oder gar moralische Vorwürfe für Wohlstandskrankheiten gibt es nicht. Eher das Gegenteil. Er weiß, dass Menschen heute oft Getriebene des Tempos und der Informationsflut unserer Zeit sind.

Für mich gibt’s eine Faszien-Massage und ein längeres Basensalz-Bad. Die Anwendungen führen zwar dazu, dass ich an diesem tag nichts weiter machen kann, aber ich kann mich nicht erinnern, jemals in so kurzer Zeit in diesem Maß Entspannung und Erholung erfahren zu haben. Bei meiner Abreise fühle ich mich erholt und innerlich ruhig. Da kann man nur „Danke!“ sagen.

Fazit: Der Staudacherhof ist ein besonderes Refugium

Es gelingt dem Haus, eine eigene Wohlfühl-Nische zwischen persönlichem Familienhotel und der Qualitätsangebot eines System-Resort zu schaffen. Der Staudacherhof ist auch Lernort für Ideen zur Nachhaltigkeit und einer ganz eigenen Kulinarik. Und hier ist ein Ort, der ausgleicht und begeistert.

Das Team ist neben der historisch gewachsenen Konzeption, der naturnahen Ausstattung und den hochwertigen Angeboten die vierte Säule im Staudacherhof. Schnell fällt auf, dass hier nicht nur Jobs erledigt werden, sondern Menschen mit ihrem Betrieb verbunden sind. Das wirkt sich positiv auf die Gastlichkeit aus und gibt den Mitarbeitern Freiräume, ihre Persönlichkeit nicht hinter Stereotypen verstecken zu müssen. Und wenn es die Situation erfordert, hilft der Chef auch im Service mit.

Ein Besuch im Staudacherhof ist schlichtweg ein Gewinn. Nach nur drei Tagen und vielen Eindrücken fühlte ich mich entspannt und vor allem innerlich viel ausgeglichener im Vergleich zu meinem Befinden, als ich das erste Mal durch die Tür gegangen bin. Dabei musste ich auf keinerlei Genuss verzichten, im Gegenteil. Neue Geschmackserlebnisse, heilsame Entspannung. Aktivitäten in der wundervollen Zugspitzregion und die Begegnung mit beeindruckenden Menschen haben mir einen universellen Esprit in „Good old Bavaria“ eröffnet.


Noch mehr Infos und Tipps

Ansicht von Süden auf:
Hotel Staudacherhof****s
Höllentalstraße 48
82467 Garmisch-Partenkirchen

Tipp 1: Insbesondere Ernährung spielt eine wichtige Rolle für ein gutes Lebensgefühl. Wer das nach dem Vorbild des Staudacherhof im häuslichen Alltag fortsetzen will, sollte das Buch „BAYURVIDA – Bavarian Holism“ mitnehmen. Dort finden sich neben einigen orientierenden Hinweisen zahlreiche Rezepte aus der kreativen Hausküche.

Tipp 2: Im Abgleich mit Hotel-Buchungsportalen gilt für Staudacherhof Angebote eine Best Price-Garantie bei Direktbuchung über die hauseigene Website mit Rabatt, persönlicher Beratung und Bonuspunkten. Mehrtägige Arrangements gibt’s auf der Website des Staudacherhofs.

Transparenzhinweis: Die Recherchen zu diesem Artikel wurden durch eine Einladung in den Staudacherhof unterstützt. Eine inhaltliche Einflussnahme fand nicht statt.

Weitere Tipps gibt’s unter dem Stichwort „Zugspitzregion“.

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