Eisenberg im Königswinkel bei Füssen beheimatet zwei wichtige Burgruinen, die auf der 5,5 Kilometer langen Burgenrunde erwandert werden können. Auf der Tour wartet aber noch mehr.
Eisenberg ist ein geschichtsträchtiger Ort im Allgäu. Hier stehen die beiden Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg. Auf der Burgenrunde lassen sich die beiden imposanten Gebäude erwandern. Entlang der Strecke gibt es aber noch mehr zu entdecken, um eine schöne Zeit mit Natur und Kultur zu verbringen.

5,5 Kilometer lange Wanderung Burgenrunde
Offiziell ist der Start der Burgenwanderung in Eisenberg an der Tourist-Information. Dagegen spricht überhaupt nichts, doch es gibt noch weitere Möglichkeiten für den Ein- und Ausstieg. Der Wanderparkplatz „Burgruinen Eisenberg-Hohenfreyberg“ ist an der Landstraße zwischen Eisenberg und Zell. Er ist gebührenpflichtig und kann nur mit der Parkster-App bezahlt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Ortskern von Zell. Dort gibt es einige wenige Parkplätze. Sie sind allerdings nur für zwei Stunden freigegeben und empfehlen sich nicht, falls unterwegs auch eingekehrt wird.

Einmalige Bergpanoramen mit Blick auf Füssen, den Hopfensee und Schloss Neuschwanstein

So faszinierend Burgen sind, so faszinierend sind die zahllosen Alpenpanoramen, die auf der Burgenrunde vor Augen stehen. Sie bilden mit der Umgebung rund um Füssen und den Königswinkel das vielleicht reichste Ensemble der Alpen überhaupt. Dieser Landstrich versammelt Berge, Seen, Wälder und Schlösser in einzigartiger Weise. Das Engagement des bayerischen Königshauses hat die Region nachhaltig geprägt. Heute steht der Schlosspark allen Gästen und Einheimischen offen. Auch die Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg zählen zur exklusiven Möblierung der Wittelsbacher und gelten als am besten erforschte Ruinen in der Burgenregion Allgäu-Außerfern.
Die Burgen Eisenberg und Hohenfreyberg

Die beiden Burgen stehen auf einem vergleichsweise weitläufigen Gelände. Sind die steilen, rund 200 Höhenmeter geschafft, gibt es keinen nennenswerten Auf- und Abstieg mehr zwischen den beiden gut erhaltenen Burgruinen. Die fast ebene Verbindung wirft zunächst die Frage auf, weshalb sie so nahe beieinander gebaut wurden. Die Erklärung liegt in familiären Hintergründen, denn die Burg Hohenfreyberg wurde vom ältesten Sohn Friedrich des gleichnamigen Burgherrn von Freyberg in den Jahren 1418 bis 1432 errichtet.
Hohenfreyberg gilt als einer der spätesten Neubauten in der traditionellen Bauweise der Höhenburgen. Das war kein Zufall, denn in der Entwicklung dieser Zeit rang die Ständegesellschaft mit dem erstarkten Bürgertum um Macht und Freiheit. Sohn Friedrich wollte an der Schwelle von Mittelalter und Früher Neuzeit ein Zeichen für die alte Ordnung setzen. Burgen waren seinerzeit keine repräsentativen Bauten, sondern tatsächliche Machtsymbole. Zwar bewährte sich der Bau während des Bauernkriegs 1525, aber auch Hohenfreyberg fiel der Entwicklung durch Wehrtechnik und Reformation zum Opfer.

Die Eisenberger Stammburg hingegen ist gar nicht viel älter. Sie wurde um 1340 angelegt und ging nach den Tiroler Expansionsbestrebungen im Allgäu 138 als Lehen an Friedrich von Freyberg. Beide Burgen wurden im Bauernkrieg 1525 angegriffen und auch beschädigt. Für die Burgherren war das jedoch kein echter Schaden. Nach der vernichtenden Niederlage der Bauern wurden diese zu hohen Reparationen verdonnert, von denen auch die Freyberger profitierten.

Man kann die Aufteilung des Burgenbaus und der Zimmer noch gut erkennen und bekommt auch fantastische Panoramen auf die Alpen rund um Füssen, das Hohe Schloss und die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Die Selbstvernichtung der Burgen im Dreißigjährigen Krieg verhinderte die Einnahme durch schwedische Truppen. Doch die Schweden änderten ihre Route, so dass die Burgen vielleicht hätten erhalten werden können. Auf Schautafeln werden viele weitere Details zu den einzelnen Burgen erklärt.
Ein weiteres Beispiel für eine Anlage mit Doppelruinen sind Ober- und Unter-Falkenstein im Donautal.
Die Burgenrunde ist besonders interessant für Menschen, die sich mit historischen Hintergründen zum Mittelalter und der Zeit der Burgen beschäftigen. Die Faszination des Areals und die Kürze der Wege macht die Burgenrunde aber auch zu einer echten Familienrunde.
Die beiden Burgen sind Teil der Burgenregion Allgäu-Außerfern. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Einheimischen der Region das kulturelle Erbe der Burgen und Schlösser nahezubringen und es zu erhalten. Zu den Angeboten zählen auch die Burgentage, die 2025 vom 14. bis 28. September stattfinden und ganz im Zeichen des 500-jährigen Gedenkens an den Bauernkrieg stehen. Aufständische Bauern griffen damals auch Burgen an und neben der Motivation stellt sich heute auch die Frage: „Wie waren Angriffe mit begrenzter Bewaffnung überhaupt möglich?“
Das Burgenmuseum in Zell

Bedeutende Ruinen bringen nicht nur architektonische Überbleibsel hervor, sondern auch archäologische Funde. Zu diesem Zweck und für weitere Dokumentationen der geschichtlichen Zusammenhänge errichteten die Gemeinde und der Burgenverein das Burgenmuseum in Eisenberg-Zell, das auch an der Rundwanderung zu den beiden Burgen liegt. Das Museum zeigt Exponate und Forschungsergebnisse zum Burgen- und Rittertum in museumspädagogisch aktueller Form, bei der insbesondere auf eine gute Vermittlung an Kinder gedacht wurde. Das Museum ist in der warmen Jahreszeit am Mittwoch und an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

In Zell lohnt sich nicht nur ein im Besuch im Burgenmuseum, sondern auch ein Blick in die Dorfkirche, die dem heiligen Mauritius geweiht ist. Das Patrozinium geht auf die Freyberger zurück, denn der heilige Moritz ist der Schutzpatron der Soldaten und somit auch der Ritter. Die Kirche ist auch ein schönes Beispiel für das geistliche Leben in Allgäuer Dörfern.

Linktipps
- Hier gibt es einen Überblick über die Schlösser und Burgen im Schlosspark
- Über das kulturelle Erbe informiert die Burgenregion Allgäu-Außerfern
- Das Programm 2025 zum Bauernkriegs-Gedenkens gibt es bei den Burgentagen
Einkehren auf der Burgenrunde

Im Schwäbischen heißt es manchmal: „Jetz‘ geh mer ersch mal veschpra, gwandert isch no glei“. Das ist auf der Burgenrunde zum Glück nicht möglich. Denn wer auf direkt am Ruinenberg in die Schlossbergalm einkehren will, wird um einen kleinen Dopamin-Ausstoß nicht herumkommen. Und das ist auch gut so.
Das urige Berggasthaus Schlossbergalm liegt gleichermaßen beim Auf- und Abstieg etwa auf halber Höhe zischen den Parkplätzen und dem Burgengipfel. Hier gibt es Brotzeiten, warme Gerichte und auch Kuchen. Wer regionales Bier mag, wird nicht enttäuscht werden. Geöffnet ist außer am Montag und Dienstag nur tagsüber und es gilt die Regel: nur Bares ist Wahres.
In den Teilorten gibt es aber auch Alternativen. In Zell gibt es einen weiteren Gasthof, den Bären. Er überrascht mit einem eigenen Kräuter- und Gemüsegarten, der für Regionalität in Vollendung steht. Der Spielplatz sorgt für Familienfreundlichkeit. In mehrfacher Hinsicht interessant ist der Seelenwirt in Oberreuten. Denn hier gibt es nicht nur die bekannten schwäbischen Seelen, sondern direkt gegenüber auch einen Bahnhof, der die Anreise und Rückfahrt ohne privaten Motor ermöglicht. Für Fans regionaler Biere ist Kösselbräu Pflicht. Bekannter ist es unter dem Namen Mariahilf oder Mariahilfer Sudhaus. Benannt nach der Wallfahrtskirche im Standort Speidel, wo auch Brauerei und Gasthaus stehen.
Alle Gastronomien versammelt die Tourismusseite der Gemeinde Eisenberg. Die Burgenrunde bietet eine erlebnisreiche Wandertour Alters- und Interessengruppen. Und sie ist als Kurztrip ebenso geeignet wie als Tagesausflug für alle Allgäu-Liebhaber. Ergo: Wanderbefehl!
Transparenzhinweis: Die Recherchen zu diesem Artikel wurden von der Allgäu GmbH und ihrer Partner durch Einladungen auf Pressereisen unterstützt. Auf den Inhalt wurde kein Einfluss genommen.