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Museum Brot und Kunst in Ulm

Die erste Überraschung ist das Museum Brot und Kunst in Ulm selbst. Ich wusste nicht, dass es zu diesem Thema eine eigene Sammlung gibt. Auf meiner Reise entlang der kulinarischen Donau ist also ein unerwartet idealer Zufallsfund.

Das Museum ist im ehemaligen Salzstadel der Stadt untergebracht und liegt am Rand des Ulmer Zentrums. Direkt daneben ist auch das Parkhaus Salzstadel, so dass man das Museum der Brotkultur gut als Start oder Ziel einer Tour durch Ulm nehmen kann.

Die kulturell-religiöse und andere – insbesondere die politischen – Bedeutungen von Getreideprodukten kann man in der Ulmer Altstadt im Museum Brot und Kunst kennen lernen. Es ist eine der wichtigen Attraktionen entlang der kulinarischen Donau in Deutschland.

Das Wissensmuseum präsentiert Getreide und Brot in seiner kulturellen, natur-, technik- und sozialgeschichtlichen Bedeutung. Brotherstellung gehört ebenso dazu wie das Verständnis von Brot als Sinnbild für Leben in der jüdisch-christlichen Vorstellungswelt.

Ein besonderes Anliegen liegt auf der Auseinandersetzung mit dem Mangel an Brot bzw. Nahrung in Geschichte und Gegenwart. Hochrangige Kunstwerke des 15. bis 21. Jhd.s zeigen, wie vielschichtig das Thema in unserer Kultur verankert ist.

Die Sammlung zeigt zahlreiche Kunstwerke herausragender Künstler, darunter Pieter Brueghel d.Ä., Max Beckmann, Pablo Picasso, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz.

Brot ist Kultur im Museum Brot und Kunst

Selbstverständlich wird im Museum der Brotkultur das Bäckerhandwerk in Grundzügen erklärt. Da sogar durch die Jahrhunderte, wo in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Handwerksarten und Gebäcksorten entstanden sind. Das hat meist mit den klimatischen und materiellen Bedingungen zu tun, ebenso mit den vor Ort zur Verfügung stehenden Zutaten und Gewürzen.

Doch Brotkultur beschränkt sich nicht auf den landwirtschaftlichen und handwerklichen Prozess zur Aufrechterhaltung von Nahrungsketten und individuellen Stoffwechseln. Die gesamte Kultur aus Religion, Politik und Kunst ist durchtränkt vom Thema Brot.

Die Ausstellung besteht wie so oft aus einer festen und aus einer Wechselausstellung. Im Ulmer Museum für Brotkultur kann man eine Menge rund um Getreide und Brot erfahren. Das betrifft nicht nur die Geschichte des Ackerbaus oder den technischen Wandel in der Herstellung von Brot.

Die Bedeutung von Brot wird auch durch die sozialen Schichten gezeigt. Das meint nicht nur Haben oder Nichthaben, sondern auch die Einbindung im Alltag. Beeindruckend finde ich die vielen reich verzierten Model für die Herstellung von Lebkuchen oder Springerle.

Über Brot: ein Grundnahrungsmittel in der Kunst

Noch beeindruckender ist die Vielfalt und Qualität der Kunstwerke, die das Museum für Brotkultur im Laufe der Jahre zum Thema zusammen getragen hat. Alleine das Niveau dieser (Teil-)Sammlung zeigt, dass es sich bei, Museum der Brotkultur nicht um eine private Spinnerei von Hobbyisten handelt, sondern um eine engagierte, kompetente Sammlung mit Intention handelt.

Neben den hochwertigen Beispielen aus dem Kunsthandwerk sind hier zahlreiche hochkarätige Künstler aus allen Epochen seit dem 17. Jahrhundert eingezogen. Pieter Breughel d.Ä., Pablo Picasso, Ernst Barlach, Salvador Dali oder Markus Lüpertz sind nur einige von ihnen. Auch Beispiele aus anderen Kulturkreisen sind vertreten.

Ernährung, Genuss und Intention: (Kein) Brot in der Welt

Die wirklich sehr schön präsentierte Ausstellung sorgt für ein einmaliges ästhetisches Erlebnis, das die eigentliche Motivation der Macher zunächst im Hintergrund lässt. In Deutschland und der westlichen Welt ist Brot kein Luxusgut. Unser Wohlstand erlaubt Höhe Qualität beim Backen und hohe Qualität bei der Würdigung der Brotkultur und ihrer Geschichte.

Doch aus Sicht der ganzen Menschheit verblasst dieser Glanz. (Spät-)folgen von kolonialistischer AUsbeutungskultur, klimatische Verwerfungen oder Machtmissbrauch sorgen immer wieder und immer noch für Hunger in großen Teilen der Erde.

Hier setzt die Stiftung Eisele doppelt an: sie klärt auf, macht Missstände sichtbar und sie unterstützt Forschung zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt durch Brotmangel. Sehr angenehm ist dabei, dasss hier primär auf Vernunft gesetzt wird und nicht mit der moralischen Keule um sich geschlagen wird, um ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen.

Museum Brot und Kunst
Salzstadelgasse 10
89073 Ulm
+49 (0)7 31 14009 0

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